Rafael van der Vaart musste kräftig schlucken. Als der 36 Jahre alte frühere Bundesliga-Star am späten Sonntagnachmittag im Hamburger Volksparkstadion mit seinen beiden Kindern auf eine lange Ehrenrunde ging, standen dem "kleinen Engel" Tränen in den Augen. Dankbarkeit über eine große Karriere kam nach seinem Abschiedsspiel auf, aber auch ein bisschen Wehmut.
Emotionaler Van-der-Vaart-Abschied
"Ich bin unglaublich dankbar für diesen tollen Tag", sagte van der Vaart nach dem 6:7 in unterhaltsamen 90 Minuten zwischen "Rafa's HSV Stars" und "Rafa's All Stars": "Es war eine schöne Karriere. Danke!"
Ex-HSV-Star war so nervös wie noch nie
So nervös "wie noch nie" sei er vor dem Anpfiff vor etwa 30.000 Zuschauern gewesen, hatte der Niederländer zuvor gesagt. Champions-League-Sieger, WM-Finalisten und jede Menge Oranje-Prominente waren nur für ihn nach Hamburg gereist - ein Hauch des ganz großen Fußballs wehte durch die Hansestadt, in der aktuell nur Zweitliga-Spiele geboten werden.
Ehemalige niederländische Superstars wie Arjen Robben, der erst im Sommer bei Bayern München seine Karriere beendet hat, der einstige HSV-Profi Ruud van Nistelrooy oder Mark van Bommel trafen auf eine HSV-Auswahl, in der es vor allem "Kugelblitz" Ailton zu Beginn wissen wollte. Per Elfmeter eröffnete der Brasilianer gewohnt zielsicher den Torreigen. Van der Vaart zeigte bei zwei Treffern seine herausragende Technik im starken linken Fuß, auch sein Sohn Damian erzielte einen Treffer.
Van der Vaart blick auf bewegte Karriere zurück
Der Kreativspieler, der auf 109 Länderspiele (25 Tore) für die Niederlande und 199 Pflichtspiele (66 Tore) im HSV-Trikot zurückblicken kann, spielte in jedem Team eine Halbzeit lang. Er hatte im vergangenen Jahr seine Karriere beendet, in der er auch für Ajax Amsterdam, Real Madrid und Tottenham Hotspur Tore geschossen hat. Die letzte Station war dann Esbjerg fB. Mit der Handballerin Estavana und Tochter Jesslynn lebt er weiterhin in Dänemark.
Hamburg ist für den Mann aus Nordholland eine besondere Station geblieben. Vor allem in der ersten Phase von 2005 bis 2009 begeisterte er als "Zehner". Gemeinsam mit seiner damaligen Gattin Sylvie brachte er viel Glamour in die Stadt, der Boulevard blieb stets an van der Vaarts Seite. Die zweite HSV-Etappe von 2012 bis 2015 stand dagegen schon im Zeichen des Abwärtstrends des Klubs mit der Raute.
"Es ist ein Danke und eine Entschuldigung", sagte van der Vaart zur Auswahl des Spielorts für seinen letzten großen Auftritt als Kicker: "Als ich 2005 zum HSV kam, war das wie eine neue Familie für mich." Und im Kreise der Familie ließ er es nun ein letztes Mal als Fußballer krachen.