Party pur im Pott und im Frankenland - Tränen an der Förde: Der VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth haben sich nach einem dramatischen Finale im Aufstiegskrimi durchgesetzt, während Holstein Kiel auf den letzten Metern den direkten Aufstieg noch verspielt hat.
Krimi! Bochum und Fürth steigen auf
Die Bochumer kehrten nach elf Jahren Abstinenz ins Oberhaus zurück und sicherten sich mit einem 3:1 (1:0)-Sieg gegen den SV Sandhausen zudem die Zweitliga-Meisterschaft. Die SpVgg Greuther Fürth feierte in Unterzahl einen 3:2 (0:1)-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf, schob sich noch an Holstein Kiel vorbei auf Platz zwei und feierte den zweiten Aufstieg nach 2012. (2. Bundesliga: Die Tabelle)
Die Highlights der Partien ab 19.30 Uhr in Sky Sport News - Die 2. Bundesliga im TV auf SPORT1
Bochum im Aufstiegsrausch: "Heute wird keiner schlafen"
"Heute wird keiner mehr schlafen. Wir werden einfach nur Party machen und Vollgas geben", kündigte Bochums Gerrit Holtmann bei Sky an. Und während Simon Zoller "das eine oder andere Bierchen" ankündigte, meinte Teamkollege Robert Zulj scherzhaft: "Heute gibt es ein bisschen Wasser, vielleicht eine Cola light und dann gehen wir früh ins Bett."
Auch Fürth feierte. "Das ist unfassbar, größten Respekt. Ich bin stolz und einfach nur glücklich, das muss man erst einmal sacken lassen", sagte Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport nach der Partie.
Die KSV - zur Pause noch souverän auf Bundesliga-Kurs - unterlag Darmstadt 98 mit 2:3 (1:0), hat aber in der Relegation gegen den 1. FC Köln am Mittwoch (18.30 Uhr) und Samstag (18 Uhr) noch die Chance auf den erstmaligen Aufstieg der Vereinsgeschichte. (2. Bundesliga: Spielplan und Ergebnisse)
Losilla sorgt für großen Jubel in Bochum
Die Bochumer gingen als Spitzenreiter ins Saisonfinale und benötigten nur noch einen Punkt um den siebten Aufstieg der Klubhistorie perfekt zu machen. Milos Pantovic (29.) brachte die Mannschaft von Thomas Reis nach einem Konter in Führung, nachdem die Sandhäuser zunächst einige gute Torchancen ungenutzt gelassen hatten. Das änderte sich nach der Pause: Kevin Behrens (60.) glich für den SVS aus.
Kapitän Anthony Losilla besorgte das 2:1 (78.), und als Robert Zulj (87.) einen Freistoß sehenswert verwandelte, brachen alle Dämme. Der Österreicher riss sich das Trikot vom Leib und versank in einer Jubeltraube. Um 17.35 Uhr reckte Losilla schließlich die Meistertrophäe in den Himmel. (VfL Bochum - SV Sandhausen zum Nachlesen im Ticker)
Zoller: "Haben es gnadenlos durchgezogen"
"Es war ein harter Kampf, wir haben es gnadenlos durchgezogen und sind überglücklich, dass wir es geschafft haben", sagte Zoller. "Es war eine außergewöhnliche Saison, jetzt fällt viel Anspannung ab. Für die Fans und den Verein ist es unglaublich, ich bin sehr stolz, hier zu spielen."
"Wir waren sehr konstant und haben es richtig verdient, aufzusteigen. Wir waren der Favorit auf den Aufstieg - und wir haben es bestätigt", sagte Klubikone Michael Lameck bei Sky: "Es ist eine Qual gewesen - zehn Jahre 2. Liga. Jetzt sind wir oben, und wir wollen noch ein bisschen länger oben bleiben."
Auch Edelfan Herbert Grönemeyer feierte mit. "Ich bin VfL-Fan durch und durch. Da laufen alle Auf- und Abstiege noch mal an einem vorbei. Der Himmel hier in Berlin weint Freudentränen", sagte Grönemeyer bei WDR2. Spieler, Offizielle und Trainerteam sangen währenddessen Grönemeyers Klubhymne "Bochum" ausgelassen mit.
Fürth mit großer Moral in Unterzahl - Kiel verspielt Führung
Die Fürther mussten als Tabellendritter auf Patzer der Konkurrenz hoffen, um doch noch den Sprung auf einen direkten Aufstiegsrang zu schaffen. Doch die Düsseldorfer gingen durch Kristoffer Peterson (26.) in Führung. (SpVgg Greuther Fürth - Fortuna Düsseldorf zum Nachlesen im Ticker)
Und für die Franken kam es vor der Pause noch heftiger: Anton Stach sah für ein Einsteigen mit offener Sohle gegen Shinta Appelkamp nach Videobeweis die Rote Karte (45.+4).
Nach dem Seitenwechsel brachte Branimir Hrgota mit einem verwandelten Handelfmeter nach Videobeweis (53.) das Kleeblatt wieder zurück ins Spiel. Appelkamp (56.) konterte aber mit der erneuten Düsseldorfer Führung. Ex-Bayern-Talent Julian Green (69.) und Joker Dickson Abiama (83.) drehten die Partie aber wieder und sorgten für Ekstase bei den Fürthern.
Fürth-Coach Leitl lässt Zukunft offen
"Das ist ganz schwer in Worte zu fassen", sagte Trainer Stefan Leitl, der am Sky-Mikrofon nach der Partie kurz von seinen Spielern mit einer Sekt-Dusche unterbrochen wurde: "Mit welcher Überzeugung die Jungs in der zweiten Hälfte Fußball gespielt haben, unglaublich." Die Frage nach seinem Verbleib in Fürth ließ Leitl offen, er müsse seine Zukunft auch "mit seiner Familie besprechen". Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport lobte die Leistung nach dem Aufstieg: "Das ist unfassbar, größten Respekt. Ich bin stolz und einfach nur glücklich, das muss man erst einmal sacken lassen."
In Kiel ging das Team von Ole Werner durch einen Kopfballtreffer von Janni Serra (18.) in Führung. Serdar Dursun (51., 58.) drehte mit seinen Saisontoren 26 und 27 allerdings die Partie kurz nach der Pause. Immanuel Höhn (75.) baute die Führung der Lilien weiter aus. Fin Bartels (87.) verkürzte in der Schlussphase nochmals. (Holstein Kiel - SV Darmstadt 98 zum Nachlesen im Ticker)
Der Meister von 1912, der in den vergangenen Wochen einem Mammutprogramm beeindruckend getrotzt hatte, kämpft nun in der Relegation gegen den 1. FC Köln darum, als erster Klub aus Schleswig-Holstein in der Bundesliga zu spielen. 2018 hatte die KSV in den Entscheidungsspielen den Sprung nach oben knapp verpasst.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)