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HSV: Machtkampf zwischen Präsident Marcell Jansen und seinen Vizes

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HSV: Machtkampf zwischen Präsident Marcell Jansen und seinen Vizes

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HSV-Machtkampf eskaliert

Sportlich läuft es gut für den Hamburger SV. Doch hinter den Kulissen brodelt ein Machtkampf, der die Mission Wiederaufstieg zu gefährden droht.
Marcell Jansen wird dafür verantwortlich gemacht, dass der Machtkampf beim HSV öffentlich ausgetragen wird
Marcell Jansen wird dafür verantwortlich gemacht, dass der Machtkampf beim HSV öffentlich ausgetragen wird
© Imago
Daniel Jovanov
Sportlich läuft es gut für den Hamburger SV. Doch hinter den Kulissen brodelt ein Machtkampf, der die Mission Wiederaufstieg zu gefährden droht.

Beim Hamburger SV sorgt ein Streit hinter den Kulissen für mächtig Wirbel. Im Mittelpunkt: Präsident Marcell Jansen und die beiden Vize-Präsidenten Thomas Schulz und Moritz Schaefer. Seit der vorzeitigen Demission des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann vor etwa einem Jahr, als Jansens Stimme im Aufsichtsrat gegen den Ex-Boss zur vorzeitigen Trennung führte, ist das Verhältnis zwischen den dreien zerrüttet.

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Jansen habe entgegen einer internen Abstimmung im Präsidium gehandelt, lautete der Vorwurf von Schulz und Schaefer. Zudem hielt sich das hartnäckige Gerücht, Jansen hätte Hoffmann auf Geheiß des mächtigen Investors Klaus-Michael Kühne gefeuert. Der äußerte sich zuvor in der Zeit und sprach sich für Veränderungen im Vorstand des HSV aus. Kurz danach war Hoffmann weg. 

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HSV: Streit zwischen Präsident Jansen und seinen Vizes

Vor ein paar Wochen gipfelte das angespannte Verhältnis im Präsidium in einen handfesten Machtkampf. Bei der Benennung von Kandidaten für zwei vakante Posten im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG wurde vor allem der Konflikt zwischen Jansen und Schulz öffentlich. Jansen hat den Banker Hans-Walter Peters für den Rat vorgeschlagen. Dem 65 Jahre alten Sprecher der Berenberg Bank wird eine Nähe zum Investor Kühne nachgesagt.

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Schulz und Schaefer können Jansens Vorschlag mit einer 2:1-Mehrheit jedoch verhindern. Als Vertreter des Mehrheitsgesellschafters der ausgegliederten HSV Fußball AG kann das dreiköpfige Präsidium allein über die Besetzung des Aufsichtsrates entscheiden – allerdings nur mit einer internen Mehrheit im Präsidium. Die hat Jansen aktuell nicht. 

Komplizierte Gemengelage beim Hamburger Sport-Verein

Die endgültige Entscheidung über die Nachbesetzung der beiden Posten im Aufsichtsrat wird auf der Jahreshauptversammlung der Aktionäre fallen, wo neben dem HSV e.V. (75,7 Prozent der Anteile) auch ein Vertreter von Kühne (20,4 Prozent) anwesend sein wird. Einen Termin für diese Veranstaltung zögert der Vorstand des HSV, der dazu einladen muss, aber bislang hinaus.

Stattdessen wollen die übrigen Gremien des HSV, darunter der Beirat, Ehrenrat und die Abteilungsleitung des Supporters Club, eine vorzeitige, außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Das Ziel: Schulz soll noch vor der Wahl der Aufsichtsräte seines Amtes enthoben werden. Zudem fordern die Gremien in einem öffentlichen Schreiben an die Mitglieder des HSV, dass sich Vize-Präsident Schulz bis zur Entscheidung über seine Zukunft bei allen Abstimmungen enthalten soll. 

Der Hintergrund dieses Vorstoßes ist die Befürchtung, Schulz und Schaefer könnten gemeinsam nicht nur zwei, sondern gleich mehrere Aufsichtsräte austauschen. Das würde die Machtverhältnisse beim HSV umkehren. Vor allem für den Finanzvorstand Frank Wettstein, der schon vor einigen Wochen in den Fokus der Kritik der HSV-Ultras geraten war, kann es dann eng werden.

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Auch Schulz wandte sich in einem Statement an die Mitglieder und wies Vorwürfe und Anschuldigungen gegen ihn, er wolle einen Putsch herbeiführen, von sich: "Die in dem Schreiben an die Mitglieder enthaltenen Vorwürfe, die in der Behauptung gipfeln, meine Entscheidungen nicht zum Wohle des HSV zu treffen, sind substanzlos. […] Die im Präsidium in den vergangenen Wochen getroffenen Entscheidungen dienen sehr wohl den Interessen des HSV."

Ultras attackieren Jansen für Interviews

Wie geht der Machtkampf im Präsidium aus? Die Fronten sind verhärtet, nur eine Seite wird als Sieger hervorgehen. Die Ultras des HSV haben sich im Streit zwischen Jansen und Schulz jedenfalls nicht auf die Seite des Präsidenten geschlagen. Der sonst bei den Fans beliebte Ex-Nationalspieler wird in einem weiteren Statement dafür kritisiert, den Konflikt über die Medien ausgetragen zu haben.

"Wir wissen, dass Marcell Jansen den Kontakt zur Presse sucht. In dem großen Abendblatt-Artikel vom 12.01.2021 greift er Thomas Schulz direkt und hart an. Durch diesen Bericht ist der Streit öffentlich eskaliert und hat auf einem viel höheren Level als zuvor Wellen geschlagen. Thomas Schulz und Moritz Schaefer haben zu dem erwähnten Abendblatt-Artikel nicht beigetragen", schreibt der Förderkreis Nordtribüne auf seiner Homepage.  

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Jansen hatte sich gegenüber mehreren Medien ausführlich zum schwelenden Machtkampf beim HSV geäußert. Bei vielen Mitgliedern und Fans kam dieser Vorgang nicht gut an. "Wir wissen nicht, warum die Eskalation zum jetzigen Zeitpunkt herbeigeführt wurde, obwohl der Konflikt schon seit Langem schwelt. Dass dies in zeitlicher Nähe zur Hauptversammlung der HSV Fußball AG geschieht, bei der Posten entgegen des Willens von Marcell Jansen und des Beirates besetzt werden könnten, hat zumindest einen faden Beigeschmack", stellt der Förderkreis Nordtribüne, ein Zusammenschluss unterschiedlicher Fangruppierungen, fest.

Klar ist nur: Auf den HSV wartet noch ein heißer Winter. Der Klub steht vor einer Zerreißprobe – wieder einmal.