Nicht schon wieder!
Das unglaubliche HSV-Versagen
Als Konstantin Kerschbaumer in der 95. Minute zur Führung zum 2:1-Siegtreffer für den 1. FC Heidenheim einschoss, dürfte Dieter Hecking genau dieser Gedanke gekommen sein. Denn nicht zum ersten Mal in dieser Saison verspielte der Hamburger SV zum Ende eines Spiels hin wichtige Punkte.
Im Gegenteil: Immer wenn der Vierte Offizielle die Nachspielzeit anzeigt, zittern den Hanseaten die Knie.
"Gerade nach Corona hatten wir vier Spiele, in denen wir in der Nachspielzeit die Punkte liegenlassen. Wir hätten eigentlich schon längst durch sein müssen", rechnete Hecking nach dem erneuten Last-Minute-Schock seiner Mannschaft bei Sky vor. (Spielplan und Ergebnisse)
Hecking: "Schlecht verteidigt"
Gegen Holstein Kiel und die SpVgg Greuther Fürth kassierten die Hamburger in der Nachspielzeit den Ausgleich, gegen den VfB Stuttgart besiegelte ein Treffer in letzter Sekunde die Niederlage der Hanseaten. Ohne die angesprochenen Patzer hätte der HSV also sechs Zähler mehr und wäre bereits sicher aufgestiegen.
"Es fällt mir schwer, das zu erklären", meinte ein ratloser Hecking nach dem Spiel. Er selbst müsse das auch erst einmal sacken lassen. Mentale oder körperliche Gründe wollte er für den erneuten Last-Minute-Patzer nicht gelten lassen: "Heute war es weder mental noch körperlich, heute war es einfach schlecht verteidigt." Der HSV sei zu Recht bestraft worden.
Auch Stürmer Joel Pohjanpalo, der keine 20 Sekunden nach Wiederanpfiff die zwischenzeitliche Führung der Hamburger erzielt hatte, hatte an dem erneuten Rückschlag schwer zu knabbern. "Das ist ein großer Schock für uns, daher fällt es mir schwer, die passenden Worte zu finden", erklärte der Finne bei Sky.
Statt dem erhofften Sprung auf einen direkten Aufstiegsplatz sind die Hamburger im Kampf um den Relegationsplatz plötzlich im Hintertreffen. Das Hecking-Team hat den Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand, rutscht das erste Mal überhaupt seit dem 2. Spieltag aus den Top 3.
Hamburg muss auf Schützenhilfe hoffen
Die Hamburger müssen am kommenden Wochenende auf einen Patzer der Heidenheimer beim bereits feststehenden Zweitligameister Arminia Bielefeld hoffen und gleichzeitig ihre Hausaufgaben gegen den SV Sandhausen erledigen. (Die Tabelle der 2. Bundesliga)
Ansonsten droht eine Wiederholung der Vorsaison. Auch damals belegten die Hamburger den Großteil der Spielzeit einen Aufstiegsplatz, bevor dem einstigen Bundesliga-Dino die Luft ausging. Am 33. Spieltag verspielten die Hamburger damals durch eine 1:4-Niederlage gegen den SC Paderborn die letzten Aufstiegschancen.
So weit ist es noch nicht, das Ziel Aufstieg ist noch nicht vollends verfehlt. "Eine kleine Chance ist ja auch noch da", sagte Hecking. "Das nächste Spiel ist in einer Woche. Das müssen wir gewinnen und auf Bielefeld hoffen. Wir haben noch das eine Spiel, um die Relegation zu erreichen", betonte Pohjanpalo.
Doch dafür bedarf es neben der Schützenhilfe der Bielefelder eine konzentrierte Leistung. Auch über eine mögliche 95. Minute hinaus.