Das Experiment Mirko Slomka ist krachend gescheitert. 159 Tage nach der Verpflichtung hat der strauchelnde Bundesliga-Absteiger Hannover 96 seinen einstigen Erfolgscoach schon wieder entlassen.
Hannover trennt sich von Slomka
Der Klub zog am Sonntag nach nur zwölf Spielen die Notbremse, der schwer enttäuschende Auftritt beim 1:1 gegen den SV Sandhausen am Freitag veranlasste die Verantwortlichen zum Handeln. In der spärlich gefüllten Arena hatten zahlreiche Fans "Slomka raus!" gerufen.
SPORT1 hatte bereits am Samstag berichtet, dass Slomka in Hannover keine Zukunft mehr habe.
96 gewann unter dem 52 Jahre alten Coach nur drei der zwölf Ligaspiele, in sechs Heimspielen gelang bislang kein Sieg. Hannover hinkt den eigenen Ansprüchen weit hinterher, am Samstag hatte der Klub eine umfassende Analyse der sportlichen Situation angekündigt. Statt wie angepeilt um den direkten Wiederaufstieg zu spielen, finden sich die Niedersachsen im unteren Tabellendrittel wieder.
Schlaudraff zieht Bilanz - und entlässt Slomka
"Die Entscheidung wurde Slomka am Sonntagmittag von 96-Sportdirektor Jan Schlaudraff in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt", heißt es in einer Pressemitteilung der 96er. "Aufgrund der Entwicklung in den vergangenen Wochen und nach der für alle enttäuschenden Leistung am Freitagabend mit dem glücklichen Punktgewinn gegen den SV Sandhausen (1:1) ist ein Trainerwechsel notwendig."
Leider sei es nicht gelungen, die Entwicklung der Mannschaft so voranzutreiben, wie es gewünscht war, erklärte Schlaudraff: "Insbesondere sechs Heimspiele ohne einen einzigen Sieg sind unterm Strich einfach zu wenig."
Slomka hatte den Trainerjob in Hannover erst im Sommer als Nachfolger von Thomas Doll übernommen. Für den 52-Jährigen war es die zweite Amtszeit bei den Roten. Bereits zwischen Januar 2010 und Weihnachten 2013 hatte Slomka den Klub als Cheftrainer betreut und in dieser Zeit zweimal in den Europacup geführt.
Wer wird neuer Trainer in Hannover?
Einen neuen Trainer will der Klub zeitnah präsentieren. "Unser Ziel ist es, mit dem neuen Trainer eine stabile Saison zu spielen und den Anschluss nach oben nicht komplett zu verlieren. Dabei geht es jetzt auch darum, dass wir es schaffen, das Potenzial des Kaders konstanter auf den Platz zu bringen", sagte Schlaudraff, der in kürze erste Gespräche mit potentiellen Kandidaten führen werde.
Schon vor der Entlassung kursierten Namen möglicher Nachfolger. Der Ex-Kölner Markus Anfang, mit sich Kind bereits vor der Slomka-Verpflichtung in seinem Hotel Kokenhof getroffen hatte, wurde ebenso gehandelt wie Kenan Kocak. Auf Jobsuche sind auch Markus Weinzierl und der frühere Hamburger Hannes Wolf.