Wirbel um HSV-Profi Bakery Jatta: Wie die Sport Bild berichtet, soll der Linksaußen unter falscher Identität in Deutschland leben und im Zuge seiner Einreise nach Deutschland im Jahr 2015 sowohl seinen Namen als auch sein Geburtsdatum geändert haben.
Wirbel um Identität von HSV-Profi
Während der Recherchen in den vergangenen Wochen will das Magazin herausgefunden haben, dass Jatta eigentlich Bakary Daffeh heißt und nicht am 6. Juni 1998, sondern bereits am 6. November 1995 geboren ist.
HSV plant keine Konsequenzen für Jatta
Auf SPORT1-Nachfrage wollten sich die Hamburger nicht zu dem Fall äußern und verwiesen auf ein Statement, das Vorstandsboss Bernd Hoffmann der Sport Bild gegeben hatte.
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"Wir haben Bakery Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen. Bakery hat sich seit seiner Ankunft bei uns als tadelloser Sportsmann und verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Klub integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen", heißt es dort.
Nach SPORT1-Informationen wird der Verein auch vorerst keine weiteren Maßnahmen ergreifen oder Untersuchungen einleiten und sieht sich nicht in der Position, Rechenschaft ablegen zu müssen. Die HSV-Verantwortlichen vertrauen darauf, dass der von den Behörden ausgestellte Pass Jattas gültig ist.
Der Verein hat mittlerweile ein Gespräch mit dem Spieler über die Vorwürfe geführt und ihn mit den Fotos aus der Sport Bild konfrontiert. Jatta hat in diesem Gespräch versichert, dass er nicht der Spieler auf den Fotos sei. Stattdessen hat er nochmals die Version seiner Flucht bestätigt, welche er dem Verein bereits vor drei Jahren geschildert haben soll.
Sollte der Spieler tatsächlich rund zweieinhalb Jahre älter als angegeben sein, hätte das sein Verfahren um eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland deutlich erschwert, da er dann bei seiner Einreise bereits volljährig gewesen wäre. Alleinreisende Minderjährige erhalten hingegen in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben.
Jatta in der 2. Liga Stammspieler beim HSV
Nach Darstellung der Sport-Bild soll Jatta außerdem, anders als bisher behauptet, den Berichten nach schon in seiner Heimat Gambia, im benachbarten Senegal und in Nigeria für mehrere Vereine gespielt haben. Konkret wird Brikama United aus der GFA League First Division, der höchsten Liga Gambias, genannt. Auch in der U20-Nationalmannschaft seines Landes soll er bereits zum Einsatz gekommen sein, wie auch Fotos im Artikel der Sport Bild zeigen sollen.
Der HSV will sich nach SPORT1-Informationen nach aktuellem Stand der Dinge trotz der Vorwürfe weiterhin vor den Spieler stellen, da er vereinsintern als Musterbeispiel für Integration angesehen wird: Jatta verhalte sich überaus korrekt, bringe Leistung, und sei dabei, die deutsche Sprache zu erlernen.
Die Geschichte Jattas, der als Flüchtlingsjunge einen Profivertrag beim HSV unterschrieb, galt bislang als modernes Fußballmärchen.
"Ich habe in Afrika in keinem Verein gespielt, das gab es dort nicht. Höchstens mal am Wochenende konnte man ein betreutes Training machen. Ansonsten waren wir auf uns gestellt, wir haben auf der Straße Fußball gespielt und uns selbst die Dinge beigebracht", hatte er vor seiner Vertragsunterschrift im Jahr 2016 in einem Interview auf der Homepage des HSV erklärt.
Sein Debüt in der Bundesliga gab Jatta schließlich im April 2017 gegen Werder Bremen. In der laufenden Spielzeit stand er sowohl beim 1:1 gegen den SV Darmstadt 98 als auch am Montagabend beim überzeugenden 4:0-Erfolg in Nürnberg in der Startelf der Hamburger.