Am Ende entließ sich Robin Dutt beim VfL Bochum quasi selbst.
Nach Dutt-Aus: Kommt Wolf?
Nachdem der 54-Jährige sich mit bemerkenswerten Aussagen angezählt hatte, blieb er am Montagnachmittag einem Gespräch mit dem Präsidium des VfL fern. Für die Verantwortlichen "anne Castroper" war es der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Die Entscheidung zur Beurlaubung von Dutt sei "das Ergebnis intensiver Gespräche und Analysen" nach dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden (3:3), heißt es in der Vereinsmitteilung.
Dutt selbst erfuhr von seiner Entlassung am Nachmittag in einem Telefonat mit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. "Eine Begründung wurde mir nicht mitgeteilt", sagte Dutt am frühen Montagabend bei Sky Sport News HD.
Dutt: "Nicht begründete Freistellung"
Auf seinem offiziellen Instagram-Account berichtete Dutt von "konstruktiven Gesprächen" mit Präsidium und der Geschäftsführung.
Er sei bereit gewesen, seine Arbeit als Cheftrainer fortzusetzen und habe den Verantwortlichen Vorschläge für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit gemacht. "Die Antwort darauf blieb aber bis zur mir gegenüber nicht begründeten Freistellung heute Nachmittag aus", schrieb Dutt.
"Trio übernimmt
Zuvor hatte der Traditionsverein in einer Pressemitteilung das Aus für Dutt erklärt: "Im Gesamtzusammenhang kommt der VfL zu dem Ergebnis, dass die Mannschaft dem Trainer nach den Vorgängen des Wochenendes und seinem öffentlichen Statement nicht mehr weiterhin vorbehaltlos gefolgt wäre. An dem Punkt ist der VfL zu der Überzeugung gekommen, dass das Team einen neuen Impuls braucht."
Bis auf Weiteres sollen die Co-Trainer Heiko Butscher und Oliver Barth sowie Torwart-Trainer Peter Greiber für eben jenen Impuls sorgen. Das Trio wird das Training der Profis mit Unterstützung der weiteren Co-Trainer Matthias Lust und David Siebers leiten und die Mannschaft auf das kommende Spiel beim VfB Stuttgart am Montag, 2. September, vorbereiten. Das gab der VfL per Pressemitteilung bekannt.
Neuer Chef-Trainer könnte Hannes Wolf werden. Nach Bild-Informationen soll der gebürtige Bochumer ein heißer Kandidat sein.
Mit dem VfB Stuttgart stieg Wolf 2017 in die Bundesliga auf. Beim Hamburger SV musste er im Mai nach dem verpassten Aufstieg gehen.
Dutt stellte Rücktritt in Raum
Dutt, der einstige Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hatte mit seinen Aussagen auf der Pressekonferenz nach dem 3:3 nach 0:3-Halbzeitrückstand gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden seinen Rücktritt in den Raum gestellt und damit für Aufsehen gesorgt.
"Es hilft nichts, mit einem angezählten Trainer weiterzumachen", sagte der erfahrene Fußballlehrer, der in der Bundesliga den SC Freiburg, Bayer Leverkusen und Werder Bremen betreut hatte und als Sportvorstand beim VfB Stuttgart tätig gewesen war.
Deshalb bat Dutt Sportdirektor Sebastian Schindzielorz zum "ergebnisoffenen" Krisengespräch. "Manchmal muss man die Fragen so frühzeitig klären, dass es auch Lösungen gibt", sagte Dutt am Sonntagmittag im Interview bei Sky Sport News HD.
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Schon am Samstag hatte Dutt klargemacht: "Ich muss nicht warten, bis alle auf die Barrikaden gehen. Wenn wir uns unterhalten und sagen, wir haben einen gemeinsamen Weg, dann haben wir ihn. Aber ich will nicht rumeiern, bis das übliche Szenario losgeht." Das Anzählen hatte er höchstselbst vorgenommen.
Halbzeitansprache von Schindzielorz
Auch die Fans hatten nach dem desolaten Auftritt in Halbzeit eins ihrer Enttäuschung über die Leistung der Hausherren Luft gemacht. Eine emotionale Halbzeitansprache hatte Schindzielorz in der Kabine an die Mannschaft gerichtet - nicht der Chefcoach. "Ich bin Sesi dafür dankbar", betonte Dutt auf der Pressekonferenz.
Seit 12. Februar 2018 war Dutt bei den einstmals "Unabsteigbaren" in Bochum tätig. "Robin und ich haben seit 18 Monaten ein sehr gutes Verhältnis", hatte der VfL-Sportdirektor gesagt. Am Ende ging Dutt ohne Stil.