Die Krise beim einstigen Aufstiegsfavoriten Hamburger SV nimmt dramatische Formen an - doch Trainer Hannes Wolf darf offenbar weitermachen.
Wolf bleibt trotz HSV-Blamage
Der Bundesligaabsteiger unterlag am 32. Spieltag Abstiegskandidat FC Ingolstadt 0:3 (0:1) und verpasste damit die Rückkehr auf den zweiten Tabellenplatz, den vorerst weiterhin der SC Paderborn trotz einer 0:2-Niederlage im Ostwestfalen-Derby bei Arminia Bielefeld belegt.
Der SCP hat zwei Spieltage vor Schluss einen Punkt Vorsprung auf den HSV, der seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet. Am Sonntag könnte Union Berlin durch einen Sieg beim SV Darmstadt 98 nicht nur Platz zwei erobern, sondern den Vorsprung auf Hamburg auf drei Zähler ausbauen.
Fans verhöhnen Mannschaft
Der HSV droht damit, den sicher geglaubten Aufstieg zu verspielen. Den Kredit der Fans haben Spieler und Trainer ohnehin bereits aufgebraucht (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER).
Ein Teil der Anhänger verließ bereits nach dem 0:2 in der 68. Minute das Stadion. Diejenigen, die das Debakel bis zum Ende verfolgten, verhöhnten das Team mit "Olé"-Rufen bei Ingolstädter Ballkontakten und verabschiedeten den HSV mit einem gellenden Pfeifkonzert.
Die Highlights der Samstagsspiele am Sonntag ab 9 Uhr in Hattrick Pur - Die 2. Bundesliga im TV auf SPORT1
"Wenn wir so ein wichtiges Spiel vor eigenem Publikum mit so einer Leistung so herschenken, kann ich die Frustration der Fans komplett verstehen", sagte HSV-Kapitän Gotuku Sakai: "Das war nix von uns. Wir waren einfach schlecht."
Krisengipfel - Wolf darf bleiben?
Auch für Trainer Hannes Wolf wird die Luft immer dünner. Laut Abendblatt fand nach Spielende ein Krisengipfel zwischen Sportvorstand Ralf Becker und Vorstandschef Bernd Hoffmann statt.
Das Ergebnis dieser Sitzung: Wolf bleibt Trainer des HSV. Das berichten zumindest Bild und das Abendblatt.
Becker hatte zuvor erklärt, er müsse "dieses Spiel erst einmal verarbeiten. Wir müssen uns jetzt erst einmal in Ruhe zusammensetzen und die Situation besprechen. Am Ende geht es immer um das Beste für den Verein." Vor der Partie hatte Hoffmann betont, man sei "völlig überzeugt von der Arbeit von Hannes Wolf."
Lacroix-Patzer leitet Hamburgs Niederlage ein
Dario Lezcano (8.), Thomas Pledl (68.) und Marcel Gaus (72.) trafen für die Schanzer, die sich auf Relegationsplatz 16 verbesserten (Service: Die Tabelle der 2. Bundesliga).
Ingolstadt blieb auch im fünften Spiel unter seinem neuen Trainer Thomas Oral ungeschlagen. Der HSV ist Tabellen-Sechzehnter der Rückrundentabelle der 2. Liga. "Wir müssen verbessern, was wir heute nicht so gut gemacht haben. Es hat die letzte Konsequenz gefehlt", sagte Sakai.
Vor 50.768 Zuschauern im Volksparkstadion wurde der HSV bereits in der achten Minute kalt erwischt.
Nach einem Stellungsfehler von Leo Lacroix entwischte Paraguays Nationalspieler Lezcano der Hamburger Abwehr und erzielte seinen achten Saisontreffer. Nur vier Minuten später hätte Ingolstadt den Vorsprung ausbauen können, aber HSV-Torwart Julian Pollersbeck klärte in höchster Not gegen Thomas Pledl (Service: Ergebnisse der 2. Bundesliga).
Auch Lasogga kann nicht helfen
Auch in der Folgezeit bekam der HSV nicht viel auf die Reihe, auch wenn das Team gegen Ende der ersten Hälfte etwas mehr Druck aufbaute. Angesichts der insgesamt leblosen Vorstellung wurde der Favorit mit einem Pfeifkonzert in die Kabine begleitet.
Jetzt aktuelle Fanartikel der 2. Bundesliga bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Hamburger stark verbessert und erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten. Orel Mangala (48.) und Khaled Narey (60.) konnten ihre Gelegenheiten aber nicht nutzen. Auch der in der 63. Minute eingewechselte Torjäger Pierre-Michel Lasogga konnte dem Spiel keine Wende mehr geben.
Im Gegenteil: Pledl und Krauße machten das Debakel für den HSV perfekt. Wolf will aber noch nicht aufgeben.
"Wir haben heute verloren und haben noch zwei Spiele. Wenn wir die gewinnen, werden wir Dritter", meinte Wolf. Die Chance dazu scheint er zu bekommen.