Torsten Lieberknecht konnte nach der 0:2 (0:0)-Pleite gegen den FC Ingolstadt seine Tränen nicht zurückhalten. Zum zweiten Mal an diesem Tag.
Lieberknecht trainiert nach Tränen-Tag
Vor dem Anpfiff war der Trainer von Eintracht Braunschweig mit einer beeindruckenden Choreographie anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums gefeiert worden, das Wasser stand ihm in den Augen.
Nach der Partie deutete vieles darauf hin, dass kein weiteres Jahr hinzukommt: Die Niederlage gegen die Schanzer bedeutete den Absturz auf den Relegationsplatz. Lieberknecht weinte erneut, wurde von aus der Kurve kommenden Fans getröstet - und deutete später einen möglichen Rücktritt an (Tabellenrechner der 2. Bundesliga).
Lieberknecht übernimmt Verantwortung
"Momentan denke ich an gar nichts. Es wäre ein falsches Zeichen, jetzt in irgendeine Richtung ein Statement abzugeben", sagte Lieberknecht bei Sky. "Ich muss den Kopf oben halten, weil ich der Hauptverantwortliche bin."
Nach sieben Jahren droht der Eintracht nach einer erschreckend schwachen Vorstellung mehr den je der Abstieg in die 3. Liga. Ein kapitaler Fehler von Eintracht-Torhüter Jasmin Fejzic bescherte den Gästen vor 21.400 Zuschauern die Führung. Robert Leipertz bedankte sich und schob den Ball nach der völlig verunglückten Abwehraktion in das leere Tor (56.). Stefan Kutschke erhöhte per Rechtsschuss auf 2:0 (67.). (Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
"Wir hatten nur wenige Phasen im Spiel, in denen man sehen konnte, dass wir auch in der Lage sind, dieses Spiel zu gewinnen. Ingolstadt war einfach viel präsenter", stellte Lieberknecht resigniert fest. "Ich als Trainer bin verantwortlich, auch für diesen Spieltag und die gesamte Saison. Für dieses Spiel ist es mir nicht gelungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Lieberknecht leitet Montagstraining
Die Sinnhaftigkeit eines Trainerwechsels kurz vor Saisonende stellte Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel aber infrage: "Das ist eine Frage des Charakters der Mannschaft, ich glaube, da kannst du von außen eh nicht mehr viel machen." (Tabelle der 2. Bundesliga)
Für Lieberknecht sei es wichtig, die Spieler vor dieser wichtigen Partie wieder aufzurichten, er selbst müsse die Erlebnisse des Spiels gegen Ingolstadt erstmal verarbeiten, "weil das mehr ist als ein Schock", gestand Lieberknecht. "Der Tag tut sehr weh. Das ist ein schwerer Tag, unabhängig von mir, sondern für den Verein und die Spieler. Sie hatten sich sehr viel vorgenommen."
Am Montag hatte der Coach den Schmerz über die Niederlage offenbar weitgehend überwunden. Lieberknecht leitete am Montagvormittag das Training der Reservisten. Am kommenden Wochenende entscheidet sich mit der Partie bei Holstein Kiel das Schicksal der Braunschweiger.
Nur aufgrund der besseren Tordifferenz liegt die Eintracht noch vor der SpVgg Greuther Fürth auf dem Relegationsplatz.
Das Restprogramm
EINTRACHT BRAUNSCHWEIG:
(A) Holstein Kiel
FC INGOLSTADT:
(H) 1. FC Kaiserslautern