Jubel bei Dynamo Dresden - Frust bei Erzgebirge Aue: Nach dem überraschend klaren 4:1 (4:0)-Erfolg im Sachsenderby rückten die Dresdner in der 2. Bundesliga mit 34 Punkten auf Rang fünf vor und haben die Spitzengruppe zumindest wieder in Sichtweite (Der Ticker zum Nachlesen).
Fluch? Dynamo zerlegt Aue im Derby
Besondere Belohnung: Es war der erste Erfolg von Dynamo bei Aue seit dem 30. März 1996 (Tabelle der 2. Liga).
Dresden mit Frustbewältigung
Für Aue indes wird die Lage im Tabellenkeller immer prekärer. Die Mannschaft von Trainer Pawel Dotschew blieb im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und steht mit 18 Punkten als Schlusslicht weiter mit dem Rücken zur Wand (Ergebnisse und Spielplan).
"Wir haben in der ersten Halbzeit enttäuschend gespielt, die Mannschaft war früh verunsichert", sagte Dotschew bei SPORT1. "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen, ich bin selber sehr enttäuscht."
Die Kritik an dem Coach, der 2015 im Erzgebirge übernahm, dürfte in den nächsten Tagen lauter werden.
Dresden indes schoss sich den Frust nach der unglücklichen 1:2-Niederlage vom letzten Spieltag gegen Hannover 96 von der Seele und feierte nach drei Spielen ohne Sieg wieder ein Erfolgserlebnis.
Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus war vor allem mit der ersten Hälfte zufrieden. "Die erste Halbzeit war trotz schlechtem Platz sehr gut. Drei Tore nach Standards, drei Dinger, die wir noch hätten machen können. Das macht uns sehr stolz, auch in Betracht auf die Fans", sagte Neuhaus bei SPORT1.
Dynamo brilliert in erster Hälfte
Vor 10.000 Zuschauern kam auf der ausverkauften Stadion-Baustelle nach 15 Minuten erstmals Hektik auf. Nach einem Zweikampf mit Dresdens Niklas Kreuzer ging Aues Albert Bunjaku zu Boden. Die Zuschauer forderten lautstark Strafstoß, doch Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) ließ weiterspielen.
Im Gegenzug schlugen die Gäste zu. Aues Keeper Martin Männel konnte den Ball nach einem Kopfball von Kutschke nur abklatschen, Müller war mit seinem ersten Saisontor zur Stelle. Fünf Minuten später schloss Kreuzer nach Zuspiel von Andreas Lambertz aus halbrechter Position zum 2:0 ein.
Noch vor der Pause sorgte Kutschke mit seinen Saisontreffern Nummer acht und neun jeweils per Kopfball für klare Verhältnisse.
"Wir waren unheimlich effektiv und haben unsere Mittel gefunden", sagte der Doppeltorschütze bei SPORT1. "Es ist schon ein bisschen verwunderlich, dass alles so funktioniert hat."
Kutschke bekam vor dem Derby noch extra Motivation: "Ich habe vor dem Spiel Nachrichten bekommen, dass wenn wir heute in Aue gewinnen, der Rest der Saison egal ist."
Aue mit viel Einsatz
Es sprach für Aue, dass die Mannschaft auch nach dem 0:4 nicht resignierte und weiter ihre Chancen suchte. Allerdings fehlte den Veilchen im Spiel nach vorne die Durchschlagskraft. Bunjaku blieb immer wieder in der Dresdner Abwehr hängen.
Auch Nebenmann Pascal Köpke konnte nicht viel ausrichten - zum Unmut von Vater und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, der auf der Tribüne saß.
Die Bemühungen der Gastgeber wurden in der 60. Minute belohnt. Nazarov gelang mit einem verwandelten Foulelfmeter zumindest noch der Anschlusstreffer. Bereits in der Vorwoche hatte Nazarov beim 1:1 in Braunschweig per Strafstoß getroffen. In der 70. Minute traf Aues eingewechselter Mario Kvesic noch den Pfosten.