Mit 19 Jahren ist TheStrxnger, wie sein Nickname im Videospiel lautet, auch in der FIFA-Szene noch ein sehr junger Spieler. Dennoch dominiert er die deutsche Spielelandschaft aktuell nach Belieben. Mit dem Sieg bei der TAG Heuer Virtuellen Bundesliga unterstrich er seine Dominanz.
Das ist der deutsche FIFA-Meister
Tim Katnawatos kommt aus dem hessischen Taunusstein. Von dort aus misst er sich online mit den besten Gamern der Welt, die beim FC Schalke 04, Manchester City oder Ajax Amsterdam aktiv sind. Er selbst ist beim Schweizer Rekordmeister FC Basel als einer von drei eSportlern angestellt.
Bei der VBL, der deutschen Meisterschaft, spielte er unter dem Wappen von RB Leipzig, weil sein Arbeitgeber nicht Teil des Ligaverbandes DFL ist, der die Meisterschaft veranstaltet. Gestört hat ihn das bei seinen Matches nicht. Im Finale gab es ein 3:0 über zwei Spiele.
Auf PS4 wie Xbox One überragend
Dabei bezwang er seinen Gegner Mirza Jahic sogar auf der Xbox One, seiner schwächeren Konsole. Im Finale der VBL trafen die besten FIFA 18-Spieler von PlayStation 4 und Xbox One aufeinander, um konsolenübergreifend den Gewinner zu ermitteln.
FIFA steckt in jeder Pore von Katnawatos. Aktuell ist er auch Doublesieger. Im Dezember 2017 konnte er schon die ESL Meisterschaft, einen anderen deutschen Top-Wettbewerb, gewinnen. Damals holte er sich als Aufsteiger direkt die Trophäe. "Es ist ein Traumjahr bisher", fasst er im SPORT1-Interview zusammen.
Den ESL-Titel kann er am kommenden Wochenende verteidigen, dort stehen die nächsten Playoffs an. In der Endrunde warten auf TheStrxnger große Namen wie Timo "TimoX" Siep vom VfL Wolfsburg oder Cihan Yasarlar von RB Leipzig, den er auch am vergangenen Wochenende schon schlug.
Gegenpressing wie der FC Barcelona
Der Spielstil des FC-Basel-Profis ist sehr stringent. Er setzt wie der FC Barcelona in seine besten Zeiten auf schnelles Gegenpressing bei Ballverlust. So erzwingt er Tore. In seinem Umschaltspiel ist er sehr schnell, weil er gut antizipiert und kann aus der Defensive schnell Reihen von Gegenspielern überbrücken.
Bei den Toren ist er weniger verspielt und verzichtet oft auf Tricks, sondern haut die Bälle lieber über eine weitere Passstation und variable Angriffe rein. Dazu kommt eine mutige Verteidigung, die wenig wartet, sondern aktiv agiert und auch mal im letzten Drittel bewusst anläuft.
Rückhalt aus der Familie
Die FIFA-Karriere des jungen Hessen geht seit Anfang 2017 steil bergauf. Den Anfang seines kometenhaften Aufstiegs machte er mit der Online-Qualifikation für die Regionals in Madrid, dem ersten großen internationalen Turnier für ihn. Dort wurde er schon überraschend Zweiter auf der PS4 und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft im Spielmodus Ultimate Team, die damals noch parallel zur klassischen FIFA 17-WM, dem FIWC, stattfand.
Katnawatos verdankt die Erfolge auch seinem Umfeld.
Seine Mutter verriet im Interview bei SPORT1 nach Tims VBL-Gewinn: "Er hat dann einfach gesagt: 'Ich hab mich für Madrid qualifiziert.' Da ist uns erstmal alles aus den Augen gefallen."
Die große "Ahnung von Fußball und Taktik" habe sie ihn ihrem Sohn immer gesehen, "doch dass es am Ende das hier wird, haben wir natürlich nicht gewusst. Aber ich finde es toll wie er es macht".
25.000 Euro Siegprämie bei der VBL sind ein ordentliches Taschengeld. Der 19-jährige Katnawatos schwebt auf einer Erfolgswelle - auch wenn er sich bei den Auftritten immer ruhig und besonnen gibt und selten aus sich heraus geht.
Das nächste große internationale Event für ihn ist der FUT Champions Cup Manchester ab 13. April, zuvor geht es am Samstag bei der ESL Meisterschaft um den nächsten deutschen Titel (LIVE bei SPORT1). Rosige Aussichten für den aktuell besten FIFA-Spieler Deutschlands.