"In Korea ist es einfach anders. Hier hängen Billboards, auf denen die Gesichter bekannter eSports-Spieler zu sehen sind. Man findet in den Geschäften Merchandise einzelner Teams und Pros wie Faker werden wie Superstars behandelt."
Schlafend vorm PC: eSports in Korea
Mit diesen Worten beschreibt League-of-Legends-Profi Rasmus "Caps" Winther von Fnatic auf SPORT1-Anfrage die Stimmung während der Weltmeisterschaftsvorrunde in Busan. Ja, Korea ist in der Tat anders, wenn es um das Thema eSports geht.
Wenn eSports wie Fußball akzeptiert wird
SPORT1 war während der Gruppenphase der Worlds vor Ort. Grundsätzlich sind die Geschichten wahr, die ihren Weg über das World Wide Web in den Westen finden. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier für die Bevölkerung völlig normal, wenn jemand im Trikot des favorisierten eSports-Teams über die Straße läuft oder sich mit anderen Merchandise-Artikeln schmückt.
Das Fantum, das in Deutschland hauptsächlich bei Fußballfans zu finden ist, ist in Korea neben den klassischen Sportarten auch im eSports Gang und Gäbe.
Entsprechend buntgemischt gestaltete sich das Publikum während der Gruppenphase der League of Legends World Championship 2018 vor Ort. Klar, das Durchschnittsalter der Besucher lag schätzungsweise zwischen 20 und 35 Jahren, was grundsätzlich der typischen eSports-Zielgruppe entspricht.
Aber auch ältere Menschen, Frauen wie Männer, saßen auf den Rängen verteilt und feuerten ihr favorisiertes Team lautstark an. Insbesondere den koreanischen wie chinesischen eSports-Organisationen wurden stets mit wildem Gebrüll signalisiert, dass die eigenen Fans als sozusagen "sechster Mann" mit auf der Bühne saßen.
Internet-Cafe mal anders: PC-Bang
Abseits des Veranstaltungsortes sind aber ebenfalls eSports-Begeisterte unterwegs. Sie verbringen große Teile ihrer Freizeit mit Videospielen in PC-Bangs. Bei einem PC-Bang handelt es sich um ein spezielles Internet-Cafe, welches im Gegensatz zu den europäischen Varianten auf das Zocken ausgelegt ist.
Die Nutzer kaufen für einen bestimmten Betrag eine gewisse Nutzungsdauer und können anschließend an einem der zahlreichen Computer ihrem Hobby nachgehen. Per Knopfdruck lassen sich zudem Snacks, Getränke oder auch komplette Speisen an den Platz bestellen.
Kim Jong, ein 21-jähriger Koreaner, der jede Woche ein paar Stunden in einem PC Bang Games wie League of Legends spielt, erzählt, dass es für ihn eine einfache Möglichkeit ist, für wenige Won (Koreanische Währung) an einem High-Tech-Computer zu zocken. Doch während es für ihn nur ein paar Stunden sind, gibt es auch diejenigen, die förmlich in einem PC Bang leben, die nicht einmal zum Schlafen nach Hause gehen.
Da ist der Gamer, der sich auf dem Stuhl zusammengerollt einen Twitch-Stream ansah und nach einiger Zeit zu schnarchen anfing, keine Ausnahme. Gestört hatte das keinen. Auch das gehört vermeintlich zur Etikette eines PC Bangs. Solange man ein zahlender Kunde ist und nicht gerade die Einrichtung auseinander nimmt, kann man an seinem Platz machen, was auch immer man tun möchte.
Und diese Rolle hat auch der eSports in Korea seit Jahren gefunden.
-----
Lesen Sie auch: