FIFA 21 ist nun ungefähr 19 Wochen alt. Und jüngst ist das Titel Update Nummer 10 erschienen. Oder anders gesagt; der zehnte große Patch. Wobei Patch nicht ganz korrekt ist; per Definition behebt ein Patch Fehler einer Software. Charakteristisch dafür ist, dass ein Patch sehr zügig erscheint, damit die Software unter den Fehlern nicht zu leiden hat. Und der Anwender ebenso nicht leiden muss.
TimKalation über FIFA Titel Updates
In FIFA bekommen wir nach eigenem Wording keine Patches, sondern eben diese Titel Updates. Diese beinhalten zwar auch Fehlerbehebungen, aber auch Anpassungen, gewünschte Optimierungen des Gameplays.
In 19 Wochen ganze zehn Titel Updates die nicht nur Fehler beheben, sondern sogar das Spiel und Gameplay an sich optimieren sollen? Das klingt sehr gut. Ist es aber nur zum Teil.
Was die Titel Updates betrifft, wundert sich die Community immer wieder.
Fehlerbehebungen. Dass sie geschehen ist gut; jetzt in Update 10 wurde zum Beispiel behoben, dass man teilweise zu lange braucht, um einen Gegner zu finden und man stattdessen die "Initialisieren" Nachricht auf dem Bildschirm betrachten darf. Oder den Preisvergleich von bestimmten Objekten auf dem Transfermarkt ermöglicht, was vorher durch einen Fehler nicht möglich war.
Fehler in FIFA 21
Nun haben wir aber, wie schon erwähnt, knapp fünf Monate FIFA 21 hinter uns. Und diese Fehler werden erst jetzt behoben. Warum? Von diesen Fehlern, die es schon ewig gibt, aber erst nach Wochen oder Monaten in einem Titel Update berücksichtigt wurden oder noch immer nicht, gibt es zu viele.
Ein sehr prominentes Beispiel, das sehr viele Spieler nervt, ist der Transfermarkt. Wenn man nach einer Karte sucht, erhält man nicht die tatsächlich auf dem Transfermarkt befindlichen Objekte. Je nach Eingabe von Mindest- oder Maximalpreisen, bekommt man unterschiedliche Ergebnisse, obwohl bestimmte Objekte in jedem Fall angezeigt werden müssten. Das geht soweit, dass man je nach Suchkriterium gar nichts angezeigt bekommt, obwohl es Dutzende oder Hunderte des Objekts gibt. Kurzum; der Transfermarkt ist kaputt. Seit Anfang von FIFA 21 an. Nichts ist bisher geschehen und es nicht ersichtlich, ob EA daran arbeitet.
Gameplay. Optimierungen. Wer beim Lesen dieser Kolumne mit einem fein justierten Auge gesegnet ist, hat gemerkt, dass ich weiter oben im Text ein "sollen" an "optimieren" reihte. Denn zu häufig macht sich mindestens das Gefühl breit, dass zwar an einer durchaus wichtigen Stellschraube gedreht und diese isoliert betrachtet auch optimiert wurde, dafür nun aber anderer Stelle etwas nicht passt. Entweder weiterhin oder neu, durch die "Optimierung". Wenn beispielsweise offensive Moves geschwächt werden, die Defensive aber gleichzeitig unberührt oder sogar verstärkt wird; entsteht ein Ungleichgewicht oder ein bereits vorhandenes wird noch verstärkt. Das sorgt für Unverständnis und Missmut, da der geneigte FIFA-Spieler grundsätzlich gerne offensiv spielt. Wenn Spielmechaniken aber eine defensive Ausrichtung mehr belohnen, dann verkümmert der Offensivdrang immer mehr. Denn Gewinnen möchten die meisten. Logisch.
Gefördert wird diese, dem Spielspaß wenig zuträgliche, Entwicklung dann durch Profis, die nicht nur entsprechende Taktiken herausfinden und perfektionieren, sondern anschließend noch mittels YouTube und Co. der breiten Masse zugänglich machen. Dies soll auch nicht kritisiert werden. Es ist eine logische Folge aus dem was FIFA uns bietet. Nur man liest es überall; wenn nur noch 5er-Kette gegen 5er-Kette spielt, weil diese ja ach so effektiv sind, ist der Frust nicht weit. FIFA liefert die Basis, wir treiben die Spirale, in der wir uns befinden selbst unaufhörlich an.
Woran liegt es also nun, dass Fehlerbehebungen meistens sehr lange auf sich warten lassen und Optimierungen des Gameplays tatsächlich häufig wie ein, verspäteter, "Patch" wirken und eine Problematik verbessern, eine andere dafür aber öffnen?
Ist FIFA kaputt gecodet?
Hinter vorgehaltener Hand getätigte Aussagen einiger Entwickler, dass FIFA mittlerweile ein gigantischer Spaghetticode ist, der seit Jahren immer weitergeschrieben wird, anstatt von Grund auf neu programmiert worden zu sein, ist für die FIFA-Spieler täglich erfahrene Realität. Die Büchse der Pandora was alles im Argen liegt, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst öffnen. Jeder FIFA-Spieler kennt ausreichend Beispiele.
Dieser Spaghetticode ist sicherlich eine der Hauptursachen. Andere, moderne, frisch geschriebene Spiele machen es vor. Ein Fehler tritt auf und teils taggleich gibt es einen Patch. Tatsächlich einen Patch und kein Update. Die gibt es zusätzlich. Mit vollständig dokumentierten und nachvollziehbaren Änderungen. Aber ich schweife ab; wie schön es wäre so etwas in FIFA erleben zu dürfen habe ich in einer vergangenen Kolumne ausgeführt.
Was also tun? Und erneut muss ich mich in gewisser Weise wiederholen. EA muss transparenter werden. Uns erklären was erkannt wurde, was in Arbeit ist, wie lange es wohl noch dauert und warum es so lange dauert. Transparenz wird allerdings immer dann zum Problem, wenn Dinge zutage kommen die man besser unter Verschluss hält. Dass man möglichst viel unter Verschluss hält mag zwar nachvollziehbare Gründe haben. Ich jedoch bin ein großer Befürworter schonungsloser Transparenz. Auch für Unternehmen. Am Ende schafft man damit Vertrauen und Kundenbindung. Aber ich bin nicht EA SPORTS.
Es soll ein neu programmiertes FIFA in Arbeit sein. Was man so hört. Nichts offiziell. Schön wäre es, wenn es die Basis für schnelle und nachvollziehbare Handlungen und offene Kommunikation mit uns bietet. Dann muss das Management diese Philosophie aber auch leben wollen.
So verbleibe ich hier am Ende dieser Kolumne mit dem Gefühl Selbstverständlichkeiten niederzuschreiben. Erneut. Mich wiederholend. Und doch zeigt es wie wichtig dies für mich ist. Für uns alle. Denke ich.
Gehabt Euch wohl.
Euer Tim
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