Es war ein doch recht ungewöhnlicher Protest, den die Zuschauer im Spiel zwischen den Young Boys Bern und dem FC Basel vergangenen Sonntag zu sehen bekamen. Mitten im Spiel flogen plötzlich zahlreiche Tennisbälle auf den Platz, gefolgt von Videospiel-Controllern - aus beiden Fan-Lagern. Damit wollten die Anhänger beider Mannschaften gegen die eSports-Offensive vieler Clubs der Schweizer Liga demonstrieren.
Fußballfans protestieren gegen eSports
Der FC Basel betreibt schon seit längerer Zeit eine eigene eSports-Abteilung, für die unter anderem der deutsche Profi Tim "TheStrxngeR" Katnawatos bei FIFA-Turnieren antritt.
Kein Bock auf eSports
Mit einem großen Banner, auf dem ein Pause-Symbol zu sehen war, protestierten die Fans gegen eSports. Getreu dem Motto "eSport dr Stegger zieh" (eSports den Stecker ziehen), sehen viele den elektronischen Sport als Verrohrung der Jugend und den Verrat an traditionellen Sportarten. Gerade, weil der Schweizer Verband eine eigene eSports-Liga in Erwägung ziehe und über entsprechende Lizenzauflagen nachdenke.
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Weitere eSports-Themen
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Via Facebook machte die Fan-Vereinigung "Ostkurve Bern" keinen Hehl aus ihrer Ablehnung gegenüber dem digitalen Wettstreit. So findet sich in einem Facebook-Beitrag unter anderem Äußerungen darüber, dass es den Vereinen nur um Profit gehe. Ein weiterer Kritikpunkt sei der Aspekt, dass Kinder zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und sich zu wenig bewegen.
"In einem Sportverein werden den Kindern und Jugendlichen wichtige Werte wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und vor allem Freundschaft vermittelt! Dies sind Werte, welche im E-Sport völlig verfehlt werden. Und dies für den Preis des Profits?! Nicht mit uns!" Zudem untermauert die Aussage "Gäge E-Sports, hüt und für immer" (Gegen eSports, heute und für immer) die Haltung der Fan-Vereinigung.
Anscheinend wurden alle getätigten Postings unter dem Beitrag gelöscht, was ein User mit den Worten "Alle Kommentare gelöscht? Echt jetzt? Bravo Ostkurve, noch mehr Kindergarten geht fast nicht!" kommentierte.