Wie ein Paukenschlag kam die Meldung am vergangenen Mittwoch: Bundesligist Werder Bremen verpflichtet den aktuell besten deutschen FIFA-Spieler auf der Xbox Michael "MegaBit" Bittner.
FIFA19: Werders Weg zum Superteam
Nur ein paar Stunden danach siegte sein Teamkollege Mohammed "Mo_Aubameyang" Harkous auf der PS4 bei der ESL Meisterschaft auf der Kölner Gamingmesse Gamescom gegen Wolfsburgs Timo "TimoX" Siep.
Damit stellt Werder einen Kader, der national ganz oben steht. Bei der FIFA 18-Weltmeisterschaft in London kamen beide Gamer als beste Deutsche bis ins Viertelfinale.
"Wir sind uns über den Topkader im Klaren"
Verantwortlich bei Werder für das Projekt eSports ist Dominik Kupilas. Im SPORT1-Gespräch erklärt er zu seiner Mannschaft: "Wir sind uns schon im Klaren, dass wir einen Topkader haben und wenn man die letzten Resultate anschaut, gehören sie zu den besten Akteuren Deutschlands auf den jeweiligen Konsolen. Wir sind aber nicht so vermessen zu sagen, dass wir die Konkurrenz dadurch automatisch hinter uns lassen. Dazu gehört viel Arbeit, die Leistungsdichte ist auf dem Topniveau sehr groß."
Die beiden Jungs werden in Bochum wohnen bleiben, auch um an die Trainingstruktur der Partneragentur STARK eSports angebunden zu bleiben. Die Zusammenarbeit mit der Agentur ist sehr eng, aber auch bei Werder gibt es eine eigene Projektgruppe unter der Leitung von Kupilas.
Vom Projekt überzeugt
MegaBit kam vom VfL Bochum und spielte den FeWC auch noch für den Ruhrpottverein. Bittner erklärte aber im Juli, dass er seinen Vertrag dort nicht verlängern wolle. "Wir haben vorher schon lockere Gespräche mit Michi geführt und unser Konzept vorgestellt", berichtet der Werder-Mann. Weil sich Bittner auf die WM konzentrieren sollte und auch auf Wunsch vom VfL Bochum sei der Kontakt vor dem FIFA eWorld Cup nicht intensiviert worden.
Nun zockt er aber für den SVW. Ein Überzeugungspunkt sei auch das eSports-Konzept der Hanseaten gewesen. Im SPORT1-Interview erklärt der 20-Jährige: "Ich bin von dem eSports-Projekt, so wie sie es angehen, sehr überzeugt, dass es eine überragende Zeit wird."
Ein bisschen Druck kann Kupilas schon vorweg von den Zockern nehmen: "Wir messen den Erfolg nicht nur an Titeln. Wir haben auch andere Ziele, wie der Gamingcommunity einen Zugang zu Werder zu schaffen, auf die Marke aufmerksam zu machen und dass die Jungs die Werder-Werte vertreten." Vorgestellt werden die beiden offiziell am ersten Spieltag am Samstag beim Fußballheimspiel gegen Hannover 96.
Wundertüte FIFA 19
Traditionsgemäß wird die eSports-Elite mit jedem FIFA-Titel einmal durchgemischt. Neue Spieler kommen dazu und Legenden kommen nicht mehr an die Spitze.
Das Vertrauen in den frischen SVW-Kader sei aber groß: "Gerade weil sie seit mehreren Jahren konstant oben mitspielen, bin ich absolut überzeugt, dass sie in FIFA 19 eine gute Rolle spielen werden." Der neueste Teil der Serie erscheint am 28. September.
Kommt noch mehr eSports bei Werder?
Auf die Frage, ob Werder auch mit anderen eSports-Titeln plant, antwortet Kupilas: "Man soll ja im Fußball niemals nie sagen. Ich kann nicht in die Zukunft schauen und sagen, was in ein paar Jahren ist. Wir haben uns zum Einstieg aber sehr bewusst nur für FIFA entschieden."
Über die Fußballsimulation soll auf die Bundesliga-Mannschaft aufmerksam gemacht und nicht abgelenkt werden: "Wir wissen zwar, dass FIFA nicht der größte eSports-Titel ist, sind aber überzeugt davon, dass er weiter sehr stark wachsen wird. Außerdem ist es natürlich ein authentischer Einstieg ist, der sehr nahe an unserem Kerngeschäft ist."
Ob noch mehr Spieler oder gar eine Nachwuchsmannschaft wie bei Hertha BSC verpflichtet wird, konnte er noch nicht sagen. Eine Nachricht an interessierte Klubs hat der Projektleiter auch: "Jeder Verein muss für sich herausfinden, welche Geschichte er mit einem möglichen eSports-Engagement erzählen möchte."
Da seien die Hertha-Akademie und auch Schalkes umfangreicher Einstieg besonders spannend und auch mutig. Gerade S04 beweise besonderen Pioniergeist.
Doch mit dem neuen Topkader in FIFA wird die eSports-Szene sicherlich demnächst vor allem auf den SVW schauen.