eSports ist Sport – jetzt auch in der Ukraine. Über ein Jahr arbeiteten die UESF (Ukrainian Esports Federation) und UPEA (Ukrainian Professional Cybersport Association) an relevanten Dokumenten, um den eSports in der Ukraine als Sport anerkennen zu lassen. Am 9. September wurde dem Antrag offiziell stattgegeben.
eSports offizieller Sport in Ukraine
eSports ist intellektueller Wettkampf
"Wir können dieses Phänomen nicht weiter ignorieren. Der eSports entwickelt sich rasend schnell auf der gesamten Welt. Die Zuschauerzahlen steigen jeden Monat und auch das Interesse unserer Bevölkerung wächst", erklärt Ukraines Jugend- & Sportminister Vadym Gutzayt. "Wir wollen nicht, dass unsere Kinder, die einen Großteil ihrer Freizeit am PC verbringen, spielsüchtig werden. Vielmehr wollen wir ihnen die Möglichkeit bieten, aus einem Hobby einen intellektuellen Wettkampf zu machen."
Bereits im August traf sich der Minister des ukrainischen Ministerkabinetts Oleh Nemchinov mit dem UPEA-Gründer, um über den Status des eSports und mögliche Investitionsstrategien zu sprechen. Demnach wolle man die eSports-Infrastruktur im Land stärken und langzeitlich ausbauen. Dazu gehören auch akademische und schulische Ausbildungen, sowie die Einrichtung einer Website zur Bewertung ukrainischer eSportler.
Durch die rechtliche Anerkennung des eSports als Sportart eröffnen sich neue Möglichkeiten. Unter anderem können Spieler und Organisationen finanzielle Förderungen aus staatlichen Mitteln erhalten und dieselben Privilegien genießen wie traditionelle Sportarten.
Die Situation des eSports in Deutschland
Deutsche Ministerien, allen voran der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), tun sich mit der Akzeptanz des eSports in Deutschland noch schwer. In einem Gutachten vom September 2019 nahm der DOSB zum Antrag auf Anerkennung des eSports Stellung. Dort verglich der DOSB unter anderem das Klicken auf eine Maus mit dem Spielen eines Klaviers. Beides sei "nur" Mittel zum Zweck und diene nicht einem Selbstzweck der Betätigung. Zudem sei die motorische Aktivität (das Klicken auf Maus und Tastatur) nicht sportartbestimmend, weil die sinnhafte Beobachtung des eSports erst durch das virtuelle Spielgeschehen zustande käme.
Zweitens seien die ethischen Werte des Sports nicht mit den Inhalten erfolgreicher eSports-Titel, in denen man töten, erobern und zerstören muss, vereinbar. Der Sinn des Tötens oder Eroberns habe nichts mit den ethischen Werten des Sports gemein.
Die gesellschaftliche Legitimation einer Sportart ergäbe sich laut DOSB zuletzt auch daraus, dass man der Sportart eine gesundheitsfördernde Wirkung zuschreiben kann. Dies sei beim eSports ebenfalls nicht gegeben.