Eigentlich stritten sich zwei Spieler im Dezember 2017 nur über einen einstelligen Dollarbetrag im Bezug auf den Shooter Call of Duty: WWII. Am Ende starb ein unbeteiligter Familienvater, weil einer der beiden Streitenden die Polizei mit einem falschen Notruf zu einer falschen Adresse schicken ließ.
Swatting: Todesanruf vom Rechner
Swatting bei falscher Adresse
Beim sogenannten Swatting ruft ein Täter die Polizei an, um eine Straftat bei seinem Opfer vorzutäuschen. Die Polizei nimmt diese Notrufe meist sehr ernst und reist auch mit ihren Spezialeinheiten an. In Amerika gibt es jährlich mehrere hundert dieser "Scherzanrufe". Auch bei Streamern, sprich Leuten die sich beim Spielen über das Internet präsentieren, werden häufiger Opfer des Swattings. Dort hoffen die Straftäter, dass eine Verhaftung vor laufender Kamera stattfindet. Ein solches Vergehen stellt eine Straftat dar.
Im Fall aus dem Dezember schaukelte sich der Konflikt der beiden CoD-Spieler so sehr hoch, dass sie drohten sich gegenseitig zu "swatten". Am Ende spielte einer der beiden dem anderen eine falsche Adresse zu, sodass dieser wiederum einen bekannten "Swatter" engagierte. Dieser gab bei der Polizei an, dass bei der besagten Anschrift ein Familienstreit mit Todesfolge stattfand.
Anklage wegen fahrlässiger Tötung
Die Polizei nahm den Anruf ernst, fuhr zur entsprechenden Wohnung und schoss vor Ort auf den unbewaffneten Andrew Finch, nachdem dieser vor die Tür trat. Die Polizei dachte, der 28-Jährige habe versucht eine Waffe zu ziehen. Am Ende erlag der Familienvater seinen Verletzungen im Krankenhaus.
Seit der vergangenen Woche steht nun der Anrufer Tyler Barriss vor Gericht. Auf sein Konto gehen bereits mehrere "Swatting"-Vorfälle. Angeklagt ist er wegen fahrlässiger Tötung, was ihn bis zu 36 Monate ins Gefängnis bringen kann.
In Deutschland sind derart schlimmer Fälle nicht bekannt. Großes Aufsehen erregte ein Fall aus dem Jahr 2016 als ein 24-Jähriger neben diversen anderen Straftaten auch für den "Missbrauch von Notrufen" festgenommen wurde und im Dezember 2017 zu insgesamt drei Jahren und fünf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden ist, wie das Oberlandesgericht Nürnberg erklärte. Damaliges Opfer war der YouTuber Rainer "Drachenlord" Winkler.