eSports ist schon lange kein Nischenphänomen mehr, sondern Teil der Jugendkultur. Millionen Spieler und gefüllte Hallen zeigen das ganz deutlich. Auch die Parteien haben erkannt, dass man sich mit diesem Thema befassen muss.
Im Fokus! Politik kämpft für eSports
Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) hat die Anerkennung des eSports als Sportart als oberstes Ziel für dieses Jahr ausgeschrieben. "Wir möchten jetzt eine nachhaltige und tiefe Integration von eSports erreichen. Dazu werden wir zunächst insbesondere die Politik in diesem Kernthema begleiten", sagte Verbandspräsident Hans Jagnow bei einer Klausurtagung in Leipzig.
"Gleichzeitig werden wir den begonnenen Dialog mit dem DOSB fortsetzen."
Positive Zeichen von CDU und SPD
Jagnow lobte die "positiven Signale" in den Wahlprogrammen der CDU und SPD sowie die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema eSports beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
"Was eSport weltweit bewegt, bewegt auch den deutschen eSport", ergänzte Vizepräsident Jan Pommer, von 2005 bis 2015 Geschäftsführer der Basketball Bundesliga (BBL).
Zudem will der ESBD die "Position und Vernetzung von Frauen im eSports und insbesondere im Verband stärken. Hier muss ein moderner und zeitgemäßer Sport einfach liefern - und das nehmen wir uns vor".
Der ESBD hatte sich Ende November in Frankfurt gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten 20 Teams und Vereine aus Spitzen- und Breitensportbereich des eSports, die weltgrößte Ligenplattform ESL aus Köln sowie der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU)
Pionierarbeit der Piraten
Den Anfang diesbezüglich machte die Piratenpartei. Bereits im Wahlprogramm zur Landtagswahl 2012 setzten die Piraten eSports auf die Agenda und sprachen sich für dessen "Förderung sowie Vernetzung mit sozialen Projekten und der Vermittlung von Medienkompetenz bei Eltern und Schülern" aus.
Kooperationen mit Schulen und regionalen eSports-Veranstaltern wurden angestrebt. Die Piraten haben sogar einen dedizierten Experten für das Thema eSports: Kristos Thingilouthis.
Wahlkampf um die Jugend
Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 war alles andere als einfach. Das Erschließen neuer Wählergruppen gehörte zur Pflicht einer jeden Partei. Dabei stand besonders die Jugend im Fokus. Grund genug, sich mit dem eSports zu beschäftigen?
Die Grünen haben im Juli im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Grüne im Dialog" den "Friday Night eSport" ausgerichtet. Dabei handelte es sich um eine Gesprächsrunde zum Thema eSports. Es ging hauptsächlich um dessen Anerkennung.
Ähnlich sieht es auch bei der SPD aus, die sich ebenfalls 2017 mit dem eSports auseinandersetzten. Im April veranstalteten die Sozialdemokraten das Panel "eSport in Deutschland: Potentiale und Perspektiven".
Bei dieser Diskussionsveranstaltung waren Gäste aus allen Bereichen vertreten, unter anderem die ESL, der FC Schalke 04 und Vertreter der deutschen Sporthochschule Köln.
Die FDP fordert ganz klar: "eSports in Deutschland fördern!" Ende 2016 sprach sich die Partei klar für den eSports aus und stellte damals den Antrag, eSports als gemeinnützigen Sport anzuerkennen.
Konservativ und trotzdem pro eSports
Die CSU ist bekannt für eher konservative Ansichten, nicht so aber beim Thema eSports. Sie geht sogar soweit zu sagen, Europa brauche einen eigenen Computerspielpreis – eSports müsse olympisch werden.
Auch die Partnerpartei CDU möchte für die passenden Rahmenbedingungen des eSports sorgen, auch wenn nicht klar definiert ist, wie diese aussehen sollen.
Generell lässt sich sagen, dass der eSports auch bei den Parteien angekommen ist und kein Thema mehr ist, das in diesem Kreis ignoriert wird.