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Kolumne: Rick Goldmann blickt auf die Eishockey-WM in Lettland und das DEB-Team

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Kolumne: Rick Goldmann blickt auf die Eishockey-WM in Lettland und das DEB-Team

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"Diese WM gewinnst du im Kopf"

Rick Goldmann blickt in seiner Kolumne auf die anstehende Eishockey-WM in Lettland und erklärt, worauf es für die deutsche Nationalmannschaft ankommen wird.
Der Countdown für die Eishockey-WM in Riga läuft. Am Freitag startet das deutsche Team ins Turnier - SPORT1 überträgt live und exklusiv im FreeTV!
Rick Goldmann
Rick Goldmann
Rick Goldmann
Rick Goldmann blickt in seiner Kolumne auf die anstehende Eishockey-WM in Lettland und erklärt, worauf es für die deutsche Nationalmannschaft ankommen wird.

Liebe Eishockey-Freunde,

nach 726 Tagen heißt es am Freitag endlich wieder Eishockey-WM. Und exakt zwei Jahre nach dem letzten WM-Sieg gegen Finnland eröffnet die deutsche Mannschaft gegen Italien am Freitag (ab 15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im SPORT1-Livestream) die WM in Lettland.

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Es ist eine WM unter besonderen Umständen: Die Spieler und Mannschaften leben in einer eigenen "Bubble", heißt: Das Turnier beginnt schon vor den Spielen. Zunächst drei Tage Einzelisolation. Dann drei Tage Teamisolation. Dann erst die Spiele. Während der gesamten WM bleiben die einzelnen Nationen unter sich im Hotel, im Bus auf dem Weg zum Stadion und in der Kabine. Nur bei Spielen gibt es "Fremdkontakt".

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Das heißt aber auch kein Sightseeing, keine Familie treffen oder Aktivitäten mit Menschen außerhalb der Bubble. Nur das Team unter sich. Auf einem Stockwerk im Hotel.

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Eishockey-WM in Lettland ohne Fans

Das ist eine große mentale Herausforderung. Wie nie zuvor gilt bei dieser WM: Wer schafft es, einen guten Teamspirit zu erzeugen und über diese Dauer zu halten, sich zu fokussieren sowie Missstände auszublenden?

Zumal die Fans fehlen. Es sind vorerst keine in den Hallen vorgesehen. Das macht es schwieriger. Wie oft lässt du dich als Spieler von Fans noch einmal nach vorne pushen, stacheln dich die Schmähungen an, schweißen dich als Team noch einmal zusätzlich zusammen.

Besonders bitter ist es, dass ausgerechnet in Riga keine Fans dabei sein dürfen. Lettische Fans habe ich als besonders großartige, freundliche Menschen in Erinnerung. Ebenso werdet auch Ihr und die Fans anderer Nationen fehlen.

Denn dieses Zusammensein, der faire und begeisternde Fankult rund um die Arenen, die Stimmung in den Hallen, davon leben Eishockey-Weltmeisterschaften. Lasst uns diese Begeisterung dieses Jahr vor dem Fernseher ausleben (Eishockey-WM: Spielplan und Ergebnisse).

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Diese WM gewinnst du im Kopf

Anhand dieser Faktoren erkennt Ihr schon, dass diese WM keine WM wie all die anderen ist. Diese WM gewinnst du im Kopf. Diese WM gewinnt die Nation mit dem besten Können, aber vor allem der besten mentalen Leistung.

Die Umstände erinnern mich ein wenig an Olympia 2018: Damals waren es die fehlenden NHL-Spieler, die die Leistungsdichte von vermeintlichen Topnationen und den Nationen dahinter deutlich angepasst haben.

Diese Umstände spiegeln sich auch in den Kadern wider: Vor 726 Tagen - da waren etliche Spieler dieser WM noch nicht einmal volljährig. Es sind unheimlich viele sehr junge Spieler dabei.

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Das zeigt sich auch im deutschen Kader. Neun Spieler sind gerade einmal 25 Jahre alt oder jünger, zehn Spieler bestreiten ihre erste WM und nur sechs des bisher 27 Mann umfassenden Kaders haben überhaupt drei oder mehr Weltmeisterschaften gespielt.

Das heißt aber nicht, dass dieser Kader zu unerfahren ist und keine Chance auf das Viertelfinale hat. Spieler wie Marcel Brandt oder Fabio Wagner in der Abwehr sowie Daniel Fischbuch im Angriff sind vor ihrer ersten WM in bestechender Form.

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Söderholm hat gute Mischung im Kader

Und unter die WM-Neulinge fällt ja auch der zweimalige Stanley-Cup-Champion Tom Kühnhackl. Bundestrainer Toni Söderholm hat eine gute Mischung im Kader. Er hat erfahrene Spieler wie Marcel Noebels und Korbinian Holzer, NHL-Erfahrene wie Tobi Rieder und mit Felix Brückmann, Mathias Niederberger und Niklas Treutle ein Torhüter-Trio, auf das er sich verlassen kann.

Und vergessen wir nicht die großartigen Talente Lukas Reichel, J.J. Peterka und Moritz Seider, die eigentlich schon mehr als Talente, viel mehr Leistungsträger in ihren Klubs sind. Gerade bei Mo Seider glaube ich, dass es seine WM wird.

Er hat in Schweden noch einmal einen gewaltigen Schritt gemacht, ist als Verteidiger des Jahres ausgezeichnet worden, sein Spiel ist noch physischer geworden und er hat eine unglaubliche Übersicht. Er hat das Potential, dieser WM seinen Stempel aufzudrücken!

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Aber wie gesagt, diese WM ist wie keine andere vorher. Sie ist eine wahre Wundertüte. Die kleinen Nationen haben weniger Druck: Es gibt keinen Absteiger. Und das Leben in der Bubble kann eine Mannschaft vor gewaltige Aufgaben stellen. Lagerkoller ist noch schwieriger zu verhindern. Das kann vielleicht gerade große Nationen vor gewaltige Schwierigkeiten stellen.

Eishockey-WM ist Wundertüte

Vielleicht haben sich bei Kanada und den USA auch deswegen ihre ganz großen NHL-Stars wie z.B. Patrick Kane gegen das erneute Leben in einer Bubble entschieden. Die NHL hatte in der vergangenen Saison in Edmonton und Toronto fast zwei Monate ihre Playoffs so durchgezogen.

Auch die Schweden und die Russen verzichten auf die ganz großen Namen bei dieser WM, teils weil einige Spieler noch in den NHL-Playoffs vertreten sind, teils weil sie verletzt sind, teils weil sie abgesagt haben.

Zurück zur Wundertüte. Das illustriert der russische Kader perfekt. Da sind unerfahrene junge Keeper, da sind gestandene NHL-Profis in der Abwehr, mit einem offensiv sehr starken Ivan Provorov (Augen auf ihn!), sowie gefühlt halb ZSKA Moskau, halb SKA St. Petersburg im Angriff, aufgehübscht mit ein, zwei NHL-Arbeitern und dem KHL-Playoff-MVP aus Omsk. Ein Kader der sehr weit kommen kann.

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Auch die Tschechen haben großes Potential bei dieser WM.

Ebenfalls einen sehr guten Eindruck macht für mich der Schweizer Kader. Patrick Fischer stellt seit Jahren eine gute Truppe mit der richtigen Mischung aus einheimischen und NHL-erfahrenen, jungen und routinierten Spielern zusammen.

Aber wer weiß, vielleicht ist in dieser Wundertüte auch etwas für die deutsche Mannschaft drin. Auf jeden Fall ist großartiges Eishockey drin. Und das wünsche ich uns nach unglaublich langen 726 Tagen Warten.

Euer Rick

Rick Goldmann, 45, stand 126 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis. Der Verteidiger, der beim NHL-Draft 1996 an 212. Position von den Ottawa Senators gezogen wurde, bestritt ein Spiel in der NHL. Nach einer schweren Sprunggelenksverletzung beendete er 2008 beim EHC München seine Laufbahn. In seiner Karriere bestritt er für den EV Landshut, Adler Mannheim, Kaufbeurer Adler, Moskitos Essen, ERC Ingolstadt und Iserlohn Roosters 500 DEL-Spiele. Für SPORT1 kommentiert Goldmann seit 2008 die Spiele der Nationalmannschaft und der DEL.