Bei der Darts-WM 2021 kommt es am Sonntag zum brisanten Finale (Darts-WM 2021: Das Finale mit Countdown ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und LIVETICKER)
Anderson folgt Price ins WM-Finale
Gary Anderson zog durch einen 6:3-Sieg gegen Dave Chisnall ins Endspiel ein und fordert dort Gerwyn Price, der sich in einem Rekord-Halbfinale mit 6:4 gegen Stephen Bunting durchsetzte.
Anderson behielt gegen Chisnall trotz einer schwachen Doppelquote von 36,67 Prozent die Oberhand, weil der MvG-Schreck ebenfalls mehrmals patzte (35,56%) und den schlechteren Drei-Dart-Average spielte (98,57 zu 100,03). (Alle Statistiken zum Spiel)
Insgesamt verfehlte Anderson 38 Mal die Doppel. "Ich weiß nicht, was los war. Das war absolut schrecklich", sagte er bei SPORT1. Im Finale seien beide Kontrahenten nicht die größten Fans voneinander, die Freude auf das Match sei trotzdem vorhanden.
Das Finale der Darts-WM am 3. Januar ab 20.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 - der Countdown ab 19.30 Uhr
Chisnall mit 170er Finish
Anderson erwischte den besseren Start ins Spiel. Auch dank eines 124er Finish gewann der "Flying Scotsman" den ersten Satz.
Im zweiten Satz sorgte Chisnall mit einem 170er Finish für das erste große Highlight. Anschließend warf der Engländer, der im Viertelfinale Michael van Gerwen abgefertigt hatte, aber beinahe den Satz weg, ehe er den Decider für sich entschied.
Chisnall und Anderson lieferten sich auch im dritten Durchgang ein Halbfinale auf Augenhöhe. "Chizzy" setzte mit einem 119er Finish ein Ausrufezeichen, Anderson aber holte sich mit 3:2 den Satz.
Anderson setzt sich ab - Chizzy verkürzt
In Satz vier ging der Schotte scheinbar beruhigend mit 2:0 in Führung. Im dritten Leg vergab er aber Set-Darts, sodass Chisnall verkürzen konnte. Auch im vierten Leg ließ Anderson Chancen liegen, doch auch "Chizzy" zeigte Nerven und verlor den Satz doch – 1:3 hieß es aus seiner Sicht.
Motiviert von einem 124er Finish im dritten Leg schnappte sich der Weltranglistenachte aber immerhin den fünften Satz und verkürzte.
Anschließend ließ er sein viertes Bullseye-Finish folgen und übte Druck auf Anderson aus. Der Durchgang ging zum wiederholten Male in den Decider. Anderson verpasste es knapp, eine 124 auszuchecken. Chisnall ließ wiederum eine 104 liegen und verwarf sich dabei doppelt. Sein schottischer Gegner sagte Danke und zog auf 4:2 in den Sätzen davon.
Anderson und Price mit Vorgeschichte
Chisnall wiederum stellte im siebten Satz relativ schnell auf 2:0 und stand kurz vor dem Satzgewinn, als Anderson ein 116er Checkout ins Board hämmerte. Weil der 50-Jährige aber weiter Schwächen auf die Doppel zeigte, verkürzte Chisnall erneut.
Mit dem Ausgleich wurde es für Chisnall aber wieder nichts. Anderson gewann die ersten zwei Legs, hatte dann aber wieder große Probleme mit dem Auschecken. Doch auch Chisnall verwarf einen Dart nach dem Anderen – und Anderson machte das 5:3 fix.
Anschließend machte der Routinier den Sack endgültig zu. Mit einem klaren 3:0 und einem Treffer auf die Doppel 6 gelang der fünfte Einzug ins WM-Finale.
Dort greift er nun gegen Gerwyn Price nach seinem dritten Titel. Beide haben eine Vorgeschichte, beim Grand Slam of Darts 2018 in Wolverhampton lieferten sie sich ein Psychoduell. Während der Partie gab es Rempler und Störfeuer, anschließend folgten weitere Giftpfeile.
So verweigerte Anderson seinem Gegner damals den Handshake, im Sieger-Interview wiederum wurde er von Price verhöhnt. "Ich wusste, dass Gary Anderson unter dem Druck zusammenbricht. Und so ist es auch gekommen", sagte er. "Pech für ihn. Er jammert immer, dabei soll er sich auf sein eigenes Spiel konzentrieren."
Auf das erneute Aufeinandertreffen angesprochen, sagte Anderson nun: "Ich denke, dass ich gegen Gerwyn besser spielen muss, aber ich werde einfach meine Darts spielen und er seine. Ich werde ruhig sein und er wird laut sein und wir werden sehen, wie es läuft."
Price und Bunting mit Rekord-Match
Price hatte in einem WM-Match mit einer historischen Anzahl an High-Finishes hat zuvor zum ersten Mal in seiner Karriere das Endspiel erreicht.
Der Waliser setzte sich in einem Rekord-Halbfinale bei der Darts-WM 2021 trotz 1:3-Rückstand mit 6:4 gegen Stephen Bunting (England) durch.
Insgesamt 13 Mal gelang beiden Spieler ein Finish über 100 - die bisherige Bestmarke bei der PDC Weltmeisterschaft im Londoner Ally Pally hatte bei 11 gelegen.
Price im ersten Satz mit starkem Average
Bunting setzte gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen und holte sich per Shanghai-Finish (120) das erste Break. Price ließ sich vom missglückten Start nicht beunruhigen und schlug mit zwei gewonnen Legs in Folge zurück
Im vierten Leg packte Bunting aber wieder ein High-Finish aus, checkte 117. Im Decider scorte der Underdog aber zu schlecht, um Price zu gefährden, der sich daraufhin den ersten Satz schnappte. Sein Drei-Dart-Average stand zu diesem Zeitpunkt bei über 105 (Alle Statistiken zum Spiel)
Der "Iceman" behielt auch zu Beginn des zweiten Durchgangs die Oberhand und holte sich die ersten zwei Legs – unter anderem mit einem 140er Finish. Bunting konterte, brachte seinen zweiten Aufschlag durch und breakte zurück. Diesmal entschied "The Bullet" auch das entscheidende Leg zum Satzausgleich für sich.
Bunting mit überragender Checkout-Quote
Vor allem Bunting hatte nun Blut geleckt. Nachdem beide Spieler ihre Anwürfe durchbrachten, warf sich der Engländer mit zwölf Darts zum Break. Price konterte postwendend, doch wieder war es Bunting, der im Decider zur Stelle war.
Bis zu diesem Zeitpunkt glänzte der Weltranglisten-26. mit einer wahnsinnigen Checkout-Quote von 80 Prozent – acht von zehn Pfeilen fanden ihr Ziel.
Im vierten Satz zeigte sich ein ähnliches Bild. Bunting checkte mit einer 136 zum 1:0 aus, Price antwortete mit einer 137 zum Ausgleich. Die nächsten zwei Legs gingen beide an Bunting, Price geriet trotz eines um vier Punkte besseren Average in Bedrängnis – weil sein Gegner weiter eine brillante Doppelquote an den Tag legte.
Price: Doppel 10 als sichere Bank
Erst im fünften Satz zeigte Bunting Schwächen auf die Doppel, sodass Price in Führung gehen konnten. Anschließend zeigten beide nicht ihr bestes Darts, besonders Bunting ließ einige Chancen aus, sodass Price auf 2:3 verkürzen konnte. Ob des wichtigen Satzgewinns schrie er erstmals seine Freude richtig heraus.
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Dennoch stand der frühere Rugbyspieler auch im sechsten Durchgang unter Druck - das schien ihn aber zu beflügeln. Er begann mit zwei gewonnenen Legs in Folge bärenstark und machte den Satz nach Buntings 1:2 im vierten Leg zu. Und das ausgerechnet mit einem Wurf auf die Doppel 10, die ihm beim Viertelfinalsieg gegen Daryl Gurney große Probleme gemacht hatte.
Doch am Samstag entwickelte sich das Feld auf der rechten Seite des Boards zu Prices Lieblingsziel. Der Treffer zum 2:0 nach Legs war der neunte im neunten Versuch. Der scheinbar wackelnde Bunting meldete sich aber mit einem 148er Finish zum Break zurück und brachte dann auch seinen Anwurf durch.
Price beeindruckt
Und für Price kam es noch übler. Der 35-Jährige verpasste zwei Set-Darts - und "The Bullet" traf die Triple 20, die Single 18 und die Doppel 20, gewann den Satz doch noch und sorgte für Kopfschütteln bei Price. Elf High-Finishes hatten beide Spieler bis dato schon herausgezaubert, was den Rekord bei einer WM egalisierte.
Die Partie entwickelte sich endgültig zum Thriller. Price ließ sich vom bitteren Satzverlust nicht schocken und legte ein wahnsinniges Scoring ans Oche. Am Ende war zum zehnten Mal Verlass auf die Doppel 10 - der Weltranglisten-Dritte glich nach einem Set mit einem Average von 113,08 zum 4:4 aus.
Price sorgt für Rekord
Und Price legte nach. Mit einem 112er Finish schrieb er zusammen mit Bunting Geschichte. Noch nie hatte es in einem WM-Spiel so viele Finishes über 100 gegeben. Anschließend stürmte der Waliser schnell zum Satzgewinn - noch ein Durchgang fehlte dem Favoriten zum Finaleinzug.
Im zehnten Satz legte Bunting zwar vor, ließ aber die Chance aus, um auf 2:0 zu stellen. Mit dem 13. High-Finish reagierte Price eiskalt. Auch im dritten Leg hatte er das bessere Ende für sich, weil beide auf die Doppel mehrfach patzten. Und im vierten Leg machte Price mit einem Wurf auf Tops den Sieg klar und zog als erster Waliser ins Endspiel ein.
Am Ende standen acht High-Finishes, 15 180er, eine Checkout-Quote von 47,17 Prozent und ein Average von 100,92 in seiner Statistik. Und auch Bunting (5 Finishes über 100, 11 180er, 52,94 Prozent und ein Average von 96,38) konnte sich hoch erhobenen Hauptes verabschieden. Der Halbfinaleinzug war bereits der größte Erfolg in seiner Karriere.