Das ist Darts-WM-Neuling Nico Kurz
Geboren: 7. Januar 1997 in Hanau
Familienstand: ledig
Spitzname: -
Wurfhand: rechts
Einlaufmusik: "Live is life" von Opus
Unmittelbar nach dem größten Erfolg seiner noch jungen Karriere klatschte Nico Kurz nur einmal kurz in die Hände - der Rest war eher ungläubiges Staunen. Kurz freute sich eher nach innen, als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Sekunden zuvor hatte er im Finale der Super League Darts Germany für eine große Überraschung gesorgt. Der gebürtige Hanauer zeigte eine bärenstarke Leistung und ließ Martin Schindler bei seinem 10:6-Finalerfolg keine Chance. Der 22 Jahre alte Kurz fährt damit erstmals zur Darts-Weltmeisterschaft im altehrwürdigen Alexandra Palace. (Die Darts-WM 2020 vom 13. Dezember bis zum 1. Januar LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM)
Was dies für ihn bedeutet, hatte Kurz auch Minuten nach seinem Triumph noch nicht realisiert. "Ich glaube, das wird mir erst in den nächsten Tagen bewusst werden, was da abläuft. Das ist der Traum jedes Darts-Spielers, dort aufzulaufen", verriet er SPORT1.
Kurz: "Hatte nur Fußball im Kopf"
Lange hatte Kurz jedoch den Traum, in einer anderen Sportart einmal erfolgreich zu sein - Fußball. Bis zur vergangenen Saison spielte der Fan von Eintracht Frankfurt in der zweiten Mannschaft des FC Karben in der Kreisliga. In dieser Saison taucht er auf der Homepage des Vereins nicht im Kader auf. "Ich hatte immer nur Fußball im Kopf", gestand Kurz 2018 der Bild.
Die Darts-WM 2020 im Alexandra Palace ab dem 13. Dezember LIVE auf SPORT1 im Free-TV und Livestream
Dies ist umso erstaunlicher, wenn man einen genauen Blick auf den sportlichen Background in seinem Elternhaus wirft. Vater Holger Kurz und Mutter Sabine Lisch-Kurz waren - und sind immer noch - sehr erfolgreiche E-Dartspieler. Beide dürfen sich deutsche Meister nennen und waren auch schon bei der WM im E-Dart in Las Vegas dabei. Um bestmögliche Trainingsbedingungen zu haben, errichteten sie in ihrem Haus in Nidderau bei Frankfurt einen Darts-Raum. Diesen betrat ihr Sprössling jedoch lange nur aus Langeweile.
Erst 2014 begann Nico sich mehr für die große Leidenschaft zu interessieren. Er intensivierte sein Training - erste Erfolge sollten sich schnell einstellen.
Europameister im E-Dart
2015 und 2017 wurde er deutscher Meister im E-Dart, hinzu kam der Europameistertitel 2017. Auch im Steeldarts ging es Stück für Stück bergauf. 2016 qualifizierte er sich erstmals für die deutsche Super League, in der jedes Jahr ein Starter für die WM ermittelt wird. Auf der PDC Development Tour standen zwei Achtelfinals für das deutsche Talent zu Buche.
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Im Konzert der besten Spieler der Welt machte Kurz erstmals 2018 auf sich aufmerksam. Nach überstandener Qualifikation für das German Darts Masters traf er auf Schalke in der 1. Runde auf Jamie Lewis. Kurz spielte stark, hatte sogar einen Matchdart, musste sich am Ende dann aber 5:6 geschlagen geben.
Niederlage trotz sieben Matchdarts
Mit dem Belgier Kim Huybrechts hatte er bei den European Darts Open 2019 in Leverkusen den nächsten etablierten Spieler am Rande einer Niederlage. Diesmal reichten sogar sieben Matchdarts nicht zum Sieg, doch Kurz lieferte erneut eine Kostprobe seines Talents.
Sein zweiter Auftritt beim German Darts Masters war dann von Erfolg geprägt - sogar von einem sehr bemerkenswerten. Völlig überraschend gewann Kurz gegen den zweimaligen Weltmeister Gary Anderson aus Schottland. Beinahe landete er im Viertelfinale gegen den späteren Turniersieger Peter Wright die nächste Überraschung, unterlag nach harter Gegenwehr mit 6:8.
Das Selbstvertrauen aus den guten Matches gegen Topspieler nahm er dann mit in die Super League Darts Germany. Als Tabellenerster nach der Hauptrunde zog er in das Finalturnier in Hildesheim ein. Dort beendete mit seinem Triumph bei den Playoffs der besten acht Spieler den "Fluch des Erstplatzierten". Zuvor hatte sich noch kein Tabellenführer nach der Hauptrunde das Ticket zur WM sichern können.
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Bis zur WM wird Kurz sicherlich noch die eine oder andere zusätzliche Trainingseinheit einlegen. Doch das wird gar nicht so einfach. Kurz arbeitet in Vollzeit als Industriemechaniker bei den Stadtwerken Hanau und trainiert nur nach der Arbeit. Von seinen Einkünften als Darts-Spieler kann er bisher bei weitem nicht leben. Beim 183. der PDC Order of Merit sind gerade einmal 1000 Pfund in der Kategorie "Preisgeld" aufgeführt. Zum Vergleich: Bei der deutschen Nummer eins Max Hopp stehen dort 190.000 Pfund zu Buche.
Kurz noch ohne Spitznamen
Neben mehr Preisgeld haben Hopp und alle weiteren Topspieler auch etwas zu bieten, was Kurz bislang noch nicht hat: einen Spitznamen. Diesen gilt es in den kommenden Wochen noch festzulegen.
Doch egal ob mit oder Spitzname, seine persönliche Vorgabe für die Darts-Weltmeisterschaft steht schon: "Mein Ziel ist es, mein Spiel, so wie ich es auch im Finale gegen Martin gezeigt habe, da abzurufen. Und dann wird man schauen, was rauskommt."
Größte Karriereerfolge von Nico Kurz
2019: Viertelfinale German Darts Masters, Sieger Super League Darts Germany
2018: Teilnahme German Darts Masters
2017: Deutscher Meister E-Dart, Europameister E-Dart
2015: Deutscher Meister E-Dart