Van Gerwen - Der Darts-Ritter
Geboren: 25.4.1989 in Boxtel (Niederlande)
Familienstand: Verheiratet, 1 Kind.
Spitzname: Mighty Mike, oft auch nur kurz MvG
Wurfhand: rechts
Einlaufmusik: "Seven Nation Army" von White Stripes
Michael van Gerwen – ein Name wie ein Versprechen in der Darts-Welt. Egal ob die PDC Weltmeisterschaft, das World Matchplay oder den Grand Slam of Darts, "Mighty Mike" hat sich bei jedem Turnier von Rang und Namen schon in die Siegerliste eingetragen.
Selbst in den Rekordlisten steht der Name Michael van Gerwen immer öfter ganz oben. Erst am 23. November 2019 gelang ihm beim Players Championship Finals das 22. perfekte Leg seiner Karriere. Damit hat er nun genauso viel Karriere-9-Darter wie Phil Taylor auf dem Konto.
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Er hat das Zepter von Phil Taylor übernommen und dominiert die internationale Darts-Szene wie Taylor zu seiner besten Zeit. Aber anders als beim Engländer war für "MvG" der Weg zum Dart keine Berufung, sondern eher eine Flucht.
Flucht als Kind zum Darts
Als Kind hatte er klassisch in einem Fußballverein gespielt, allerdings ohne jegliches Talent. "Aufgrund meines Körperumfangs wurde ich als Verteidiger eingesetzt. Ich war grottenschlecht. Ich hätte 24 Stunden am Tag trainieren können, es hätte nichts gebracht", bewertete van Gerwen die Zeit 2015 in einem Spiegel-Interview.
Und in einem Nebensatz hört man schon ein weiteres Problem anklingen. Mit seinem Körperumfang hatte er als Kind stark zu kämpfen. “Ich wurde gemobbt, weil ich dick war. Das hat mich schwer getroffen und ich wusste mir damals nicht besser zu helfen, als zuzuschlagen und mir so vermeintlich Respekt zu verschaffen", gibt van Gerwen im Spiegel Einblick in sein Leben.
Aber dann kam sozusagen sein Erweckungserlebnis. Im Alter von 12 wurde er zu einem Darts-Jugendturnier eingeladen und gewann prompt. "Zum ersten Mal bekam ich so etwas wie Anerkennung im Sport, das war für mich die beste Motivation. Mir wurde klar, dass Darts möglicherweise mein Sport ist."
Die Zeit in der BDO
Ab da ging es dann auch steil bergauf. Er gewann so ziemlich jedes Jugendturnier, bei dem er teilnahm und begann 2003 seine Karriere bei der BDO. 2007 folgte dann sein Wechsel in die PDC. Der Wechsel ging allerdings nicht ganz geräuschlos über die Bühne.
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Nach seinem Erfolg als jüngster Sieger (17 Jahre und 174 Tage) bei den Winmau World Masters 2006 kamen Gerüchte auf, dass sich "MvG" dem konkurrierenden Verband PDC anschließen könnte. Die Gerüchte wurden so laut, dass sich van Gerwen genötigt sah, diese per Pressekonferenz zu beantworten. Er will bei der BDO bleiben und lehnte darüber hinaus seinen Startplatz bei der PDC-Weltmeisterschaft ab.
Nach seinem sang- und klanglosen Ausscheiden in der ersten Runde bei der BDO Weltmeisterschaft 2007 wurde dann aber noch in der Nacht sein Wechsel in die PDC verkündet.
Der Wechsel zur PDC
Hier erlebte er seinen ersten leichten Karriereknick. Ganze zwei Jahre dauerte es bis zum ersten Preisgeld in der PDC. Den erste Major-Titel feierte er dann beim World Grand Prix 2012.
Ab dem Moment war MvG nicht mehr zu halten. Er gewann 2013 die Players Championship Finals und die Premier League und krönte seinen Lauf mit seinem ersten WM-Titel bei der PDC Weltmeisterschaft 2014. Im Finale konnte er sich souverän mit 7:4 gegen Peter Wright durchsetzen. Dabei bekam er auch einen Vorgeschmack auf die Rolle des Superstars. Da der bisherige Platzhirsch Phil Taylor bereits in der 2. Runde ausschied, wurde "Mighty Mike" zum Gesicht des Turniers.
Als Belohnung für den Triumph rückte er auch noch auf Rang eins der Weltrangliste vor und löste Phil Taylor ab, der seit 2008 unangefochten an der Spitze stand. Aber nicht in jeder Statistik konnte der Niederländer Taylor übertrumpfen. Im direkten Vergleich hat der Engländer mit einer Siegquote von 54,84 Prozent die Nase leicht vorne.
2017 konnte er den Triumph bei der PDC-Weltmeisterschaft wiederholen. Dazwischen siegte er unter anderem beim World Cup of Darts, WSoD Final und dem Grand Slam of Darts.
Seinen dritten WM-Titel holte er 2019. Van Gerwen krönte eine unfassbar dominante WM mit einem passenden Finale. In diesem besiegte er Michael Smith mit 7:3. In jedem Spiel bis zum Finale gab er nur einen Satz ab. Immer gelang ihm dabei ein 3-Dart-Average von über 100 Punkten.
Mit seinem dritten Titel bei der vierten Finalteilnahme katapultierte sich MvG endgültig in die Riege der Darts-Legenden.
Seine Ausnahmestellung unterstrich er nur wenige Wochen später mit seinem Sieg beim Masters. Im Finale ließ er James Wade beim 11:5 keine Chance. Es war sein fünfter Erfolg in Serie bei seinem "Lieblinsturnier".
2019 tilgte er auch den letzten "Makel" in seiner Karriere. Zum ersten Mal triumphierte er bei der Champions League of Darts und hat nun jeden großen PDC-Titel mindestens ein Mal gewinnen können.
MvG wird zum Ritter geschlagen
Die größte Ehre wurde ihm aber 2018 zuteil. Am 26. April wurde er vom niederländischen König Willem-Alexander zum Ritter im Orden von Oranien-Nassau geschlagen. "Meine Eltern waren richtig stolz auf mich. Ich glaube, dass ich vom Königspaar empfangen wurde, hat ihnen mehr bedeutet als meine WM-Trophäe."
Hier schließt sich der Kreis zu seiner Kindheit. Tatsächlich hat er im Darts die Anerkennung gefunden, die er in seiner Kindheit lange Zeit vergeblich gesucht hatte. Eine Tatsache, die MvG kurz, aber nicht ohne Genugtuung registriert. "Heute bin ich der, der lacht."
Corona-Saison 2020: Das erste Formtief des MvG
Nach seinen unzähligen Erfolg umgab den dreifachen Weltmeister eine Aura der Unbesiegbarkeit. Eine ersten Kratzer erhielt diese Aura als MvG sein erstes WM-Finale verlor, in dem er nicht gegen Phil Taylor antrat. Ausgerechnet gegen einen seiner Lieblingsgegner Peter Wright, der lange Jahre Probleme hatte auf der großen Bühne zu bestehen, verlor van Gerwen das WM-Finale 2020 deutlich mit 7:3.
Diese Niederlage am Neujahrstag schien zunächst nur ein kleiner Ausrutscher zu sein. Doch das Jahr 2020 sollte ein Seuchenjahr für den Niederländer werden. Während er im Vorjahr noch sieben Majorturniere gewinnen konnte, waren es 2020 nur noch zwei. Die UK Open Anfang März und die Players Darts Championship Ende November. Fast neun Monate lagen zwischen diesen beiden Erfolgen.
Während der Corona-Pandemie hatte der Dominator des Darts irgendwie seine Form verloren. Und auch er selbst konnte nie erklären, woran das lag. Doch der Erfolg im letzten Turnier vor der WM 2021 macht Hoffnung, dass MvG wieder zu alter Stärke findet.
Karriereerfolge (Auswahl)
PDC
2020: UK Open und Players Championship Finals
2019: Sieger PDC Weltmeisterschaft, The Masters, Premier League, World Grand Prix, Champions League of Darts, World Series of Darts Finals und Players Championship Finals
2018: Sieger Premier League, World Grand Prix, The Masters und PDC World Cup of Darts (mit Raymond van Barneveld)
2017: Sieger Premier League, The Masters, PDC Weltmeisterschaft, Grand Slam of Darts, Players Championship Finals, European Darts Championship, World Series of Darts Finals und PDC World Cup of Darts (mit Raymond van Barneveld)
2016: Siege Premier League, World Grand Prix, The Masters, Grand Slam of Darts, Players Championship Finals, UK Open, World Matchplay, World Series of Darts Finals und European Darts Championship
2015: Sieger The Masters, Grand Slam of Darts, Players Championship Finals, European Darts Championship, World Matchplay, UK Open und World Series of Darts Finals
2014: Sieger World Grand Prix, PDC Weltmeisterschaft, European Darts Championship und PDC World Cup of Darts (mit Raymond van Barneveld)
2013: Sieger: Premier League und Players Championship Finals
2012: Sieger: World Grand Prix
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BDO
2011: Sieger: Jägermeister Open, Open Nederhemert und Open Willemstad
2008: Sieger: Gleneagle Irish Masters
2006: Sieger: Belgium Classics