Coronasorgen im deutschen Basketball: Meister ALBA Berlin ist in Quarantäne, sechs Spieler wurden mittlerweile positiv getestet - und das befürchtete Chaos blüht vielleicht viel früher als gedacht.
Sechs Coronafälle bei ALBA
Noch bevor die Bundesliga-Saison begonnen hat, wackelt das ganze Gebilde.
Vorerst ist bei ALBA jedenfalls jede Tätigkeit auf Eis gelegt. Die EuroLeague sagte die Partie des fünften Spieltags ab, die für Donnerstag gegen Baskonia Vitoria geplant war. Denn zu dem ersten positiven Test in der Mannschaft, dem das Pokalspiel am vergangenen Sonntag gegen die Löwen Braunschweig zum Opfer gefallen war, kamen am Dienstag noch fünf weitere hinzu.
ALBA profitiert von Regeländerung
Alle sechs Betroffenen wurden isoliert und befinden sich unter medizinischer Beobachtung. Auch der Rest der Mannschaft ist in Quarantäne. Ob die Berliner ihre für das Wochenende geplanten beiden Vorrundenpartien im Pokal wahrnehmen können, war zunächst unklar. Noch am vergangenen Freitag hatte ALBA völlig überraschend in der EuroLeague bei Titelverteidiger ZSKA Moskau gewonnen. Danach wurde der erste Coronafall bekannt.
Im Umfeld der EuroLeague hatte es schon zuvor positive Tests gegeben. Unter anderem waren zwei Partien gegen Zenit St. Petersburg mit 0:20 gewertet worden, weil das russische Team nicht antreten konnte.
Das gleiche Schicksal droht ALBA erst einmal nicht. Nach einer Regeländerung können wegen Corona abgesetzte EuroLeague-Spiele bis zu dreimal verschoben werden, wenn sich neue Termine finden lassen.
Coronaabsagen bringen BBL in Terminnot
Der Spielplan ist jedoch voll. Denn am Wochenende soll ALBA eigentlich im Pokal in Bonn ran, dann im Idealfall am 1. und 2. November den Titel beim Final Four in München verteidigen und sechs Tage später in die Bundesliga-Spielzeit starten. (SERVICE: Spielplan der BBL)
Dazwischen sind natürlich unter der Woche EuroLeague-Spiele geplant. Dass bei dieser engen Taktung und weiten Reisen im In- und Ausland das Infektionsrisiko nicht geringer wird, dürfte klar sein.
"Wir werden eine Spielverlegung beantragen", sagte ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi der Berliner Morgenpost mit Blick auf das Pokal-Wochenende. Die Prioritäten seien klar. "Erst kommen die Menschen, dann alles andere. Es geht in erster Linie um Gesundheit. Hier sind kranke Menschen, und wir müssen alles tun, um deren Gesundheit wiederherzustellen."
"Es wird Einschläge geben", hatte Bundesliga-Geschäftsführer Stefan Holz noch am vergangenen Donnerstag vorhergesagt: "Dann verschieben wir die Spiele und managen das. Wir sind da relativ gelassen." Doch hat er auch geahnt, dass die ersten Fälle so rasch kommen?
Alba-Geschäftsführer Marco Baldi saß direkt neben Holz und verbreitete Hoffnung. Der deutsche Basketball und seine Klubs dürften sich "nicht zermürben lassen", hatte Baldi gesagt. Zumindest einer ersten Kraftprobe muss er sich jetzt stellen.