Dieses Match war pure Darts-Werbung! Beim World Grand Prix 2023 (LIVE auf SPORT1) in Leicester lieferten sich Michael van Gerwen und Chris Dobey ein episches Duell über fünf Sätze. Am Ende durfte sich der Engländer für seinen 3:2-Sieg feiern lassen. Vor vier Jahren hatte „Hollywood“ bereits einmal das Halbfinale bei dieser Veranstaltung erreicht. Ein Spiel wie dieses dürfte aber jetzt schon zu den absoluten Highlights seiner Karriere zählen.
MvG-Aus nach epischer Darts-Gala
Sein 156-Checkout zum Matchgewinn war dabei nur das Sahnehäubchen auf dieser epischen Darts-Gala. Der 33-Jährige musste gleich zweimal zusehen, wie MvG an einem 9-Darter vorbeischrammte. Erst scheiterte der Niederländer im zweiten Leg von Satz eins mit dem neunten Pfeil am perfekten Leg, ehe er im zweiten Leg von Durchgang zwei erneut acht perfekte Darts spielte - um wiederum das Bulls Eye zu verpassen.
Aber „Mighty Mike“ wandelte an diesem Abend auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Seinen Darts-Highlights setzte er auch immer wieder absolute Tiefpunkte entgegen. So brauchte er im ersten Satz bei 2:1-Führung neun (!) Darts, um das Einstiegsdouble zu treffen. Im fünften Satz unterlief ihm im zweiten Leg ein ähnliches Missgeschick. Diesmal war es erst der siebte Dart, der das Doppelfeld fand.
Titelverteidiger van Gerwen ist raus
Zu diesem Zeitpunkt war Dobey bereits auf 232-Rest davongezogen und ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Im folgenden Leg machte er bei eigenem Anwurf alles klar.
Zuvor bekamen die Zuschauer in der Morningside Arena im vierten Satz aber noch ein wahres Break-Festival geboten. In den fünf gespielten Legs konnte kein Spieler seinen Anwurf durchbringen. Schlussendlich waren es auch die Doppelfelder, die Dobey zum Sieg trugen. Bei den Double-Ins standen für ihn am Ende 20 erfolgreiche Würfe bei 33 Versuchen, MvG hingegen benötigte 56 Pfeile, um 20-mal das Double-In zu treffen.
Damit ist jetzt schon klar: Es wird einen neuen Titelträger geben. Insgesamt triumphierte van Gerwen, der im vergangene Jahr Nathan Aspinall im Finale besiegte, sechsmal beim Grand Prix. Für Dobey geht es hingegen im Viertelfinale gegen Joe Cullen um den Einzug in die Runde der letzten Vier. Der „Rockstar“ setzte sich im letzten Spiel des Abend 3:1 gegen Ross Smith durch.
Wright untermauert Titelansage
Neben Dobey darf auch Peter Wright weiter von seinem ersten Sieg bei diesem Event träumen. Vor fünf Jahren stand er das erste und einzige Mal im Grand-Prix-Finale, unterlag damals aber ebenfalls MvG.
Bereits nach seinem Erstrundensieg gegen Gabriel Clemens offenbarte der Schotte bei onlinedarts.com: „Ich habe es vorher schon gesagt: Wenn ich die (erste Runde, Anm. d. Red.) überstehe, dann gewinne ich hier.“ Dieser Ansage untermauerte er im Achtelfinale. Gegen Ryan Searle setzte er sich klar mit 3:1 nach Sätzen durch.
Allerdings kam die aktuelle Nummer drei der PDC Order of Merit nur langsam in das Spiel. Den ersten Satz gab er mit 1:3 an „Heavy Metal“ ab. Danach fand er allerdings immer besser ins Spiel. Satz zwei holte er sich seinerseits mit 3:1, wobei er das entscheidenden Leg zum Satzgewinn mit einem 167-Highfinish beendete.
Searle verzweifelt in Satz drei
In Satz drei checkte er nochmal 158 und 121 aus. Aber Searle hielt dagegen und erzwang das fünfte Leg, wo es dramatisch wurde. Beide Kontrahenten verwarfen mehrere Setdarts, ehe „Snakebite“ über die Doppel-10 auscheckte. Damit hatte er Searle gebrochen. Im folgenden Leg war immer wieder zu beobachten, wie er den Kopf schüttelte und mit sich haderte.
Wright war hingegen gnadenlos und flog mit 3:0 zum entscheidenden Satzgewinn, der den Einzug ins Viertelfinale bedeutet. Dort geht es gegen Luke Humphries um das Finalticket. Der hatte im ersten Spiel des Abends Luke Woodhouse mit einem klaren 3:0-Sieg aus dem Turnier genommen.
Dabei machte „Cool Hand Luke“ seinem Spitznamen alle Ehre und zeigte sich stark auf die Doppel, um in das Leg zu kommen. Ganze 60 Prozent seiner Anfangsdarts fanden den Weg in eines der so wichtigen Doppelfelder.
Da konnte es die Nummer sechs der Welt auch verkraften, dass er beim Checkout mit lediglich 32 Prozent schwächelte. Da er zumeist viel früher als sein Kontrahent ins Leg kam, kam er auch zu elf Checkout-Möglichkeiten mehr als Woodhouse. Diese Differenz konnte „Woody“ nicht ausgleichen.
Die Achtelfinalspiele am Donnerstag:
- Luke Humphries - Luke Woodhouse 3:0 (3:2, 3:2, 3:2)
- Peter Wright - Ryan Searle 3:1 (1:3, 3:1, 3:2, 3:0)
- Michael van Gerwen - Chris Dobey 2:3 (1:3, 3:0, 3:2, 2:3, 0:3)
- Ross Smith - Joe Cullen 1:3 (0:3, 3:2, 2:3, 2:3)