Von der „besten Erfahrung ihres Lebens“ sprach CBS-Moderatorin Kate Abdo im englischen TV bereits, bevor sie aus dem Studio zu Liverpool-Legende Jamie Carragher und dem ehemaligen Weltklasse-Keeper Peter Schmeichel nach Dortmund schaltete.
Wildes Sancho-Interview hat Folgen
Diese waren allerbester Laune, und insbesondere Carragher waren die vergangenen Stunden deutlich anzumerken - was später unter anderem bei Paris-Trainer Luis Enrique auf wenig Gegenliebe stieß. Zuvor hatten bereits Videos die Runde gemacht, wie dieser mit den Borussia-Fans in der Innenstadt feierte und mit den Anhängern sogar in der Gelben Wand den Treffer von Niclas Füllkrug bejubelte. Dabei floss auch kräftig Alkohol.
„Bist du nüchtern genug für dieses Interview?“, fragte Abdo Carragher, der erwiderte, dass ein Cheeseburger um 13.30 Uhr seine letzte Mahlzeit gewesen sei. „Ich hatte acht Pints (Bier, ein Pint entspricht 0,6 Litern, Anm.) in der Gelben Wand und jede Menge neue Freunde gefunden.“
Enrique haut ab
Freunde im Pressebereich machte sich Carragher nicht unbedingt mit seinem Auftritt, wie Schmeichel später beichtete. „Er ist auf der Sündenbank“, sagte Schmeichel. „Im Ernst, er hat jeden hier verärgert.“
Dazu zählte auch PSG-Coach Luis Enrique, der den beiden eigentlich Rede und Antwort stehen wollte. „Er kam herein und sagte ‚Hallo‘ und ging dann, weil Jamie einen Dortmund-Schal trug“, berichtete der Ex-Torwart.
Sancho lässt eigene Zukunft beim BVB offen
Dann rief Carragher BVB-Star Jadon Sancho dazu, fiel ihm um den Hals und berichtete stolz von seinen Erfahrungen auf der Dortmunder Südtribüne.
Ein Aktion, die auch wenig Anklag fand. „Weil wir dann Jadon Sancho genommen haben, war der Pressesprecher aus Dortmund etwas sauer auf uns, weil das nicht auf der Liste stand. Wir waren sehr ungezogen“, sah Schmeichel den Fehler ein.
Mehrfach legte der sichtlich angetrunkene Ex-Verteidiger seine Hand auf Sanchos Schulter. Die Crew im Studio um Thierry Henry und Alessandro Del Piero lachte mehrfach laut auf. Sancho blieb professionell und ließ sich nichts anmerken.
Neben Carragher schwärmte auch Schmeichel von Sanchos Leistung, der das beste Spiel seit seiner Rückkehr nach Dortmund absolvierte (SPORT1-Note: 1,5). Dieser reagierte bescheiden: „Ich weiß die Komplimente zu schätzen, hoffentlich kann ich so weitermachen.“
Auf seine besondere Verbindung zu Dortmund angesprochen, erklärte er: „Ich kam als 17-Jähriger hierher. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, Profifußball zu spielen.“ Er wisse jedoch noch nicht, wo er in der nächsten Saison spielen werde und konzentriere sich auf die aktuellen Aufgaben.
Carragher forderte zudem von Sancho ein Versprechen ein, auch mal ein Spiel in der Gelben Wand zu verfolgen. „Jadon, wenn ihr ins Finale kommt, müssen wir ein paar Pints zusammen trinken.“ Sancho entgegnete lachend: „Ich trinke nicht.“
„Jamie, warum hast du ihn festgehalten?“
Nach Ende des Interviews war die Stimmung bei der TV-Crew weiterhin glänzend. Henry fragte: „Jamie, warum hast du ihn festgehalten? Er wollte nicht an dir vorbeidribbeln. Er wäre auch so dageblieben.“ Carragher erwiderte: „Er ist nur ausgeliehen. Ich werde ihn danach offiziell hierher zurückbringen.“
Schmeichel hatte ebenfalls seinen Spaß, stellte jedoch klar: „Ich arbeite seit vier Jahren hier und habe eine gute Beziehung zu den UEFA-Offiziellen aufgebaut. Das hat sich erledigt. Die stehen alle hinter der Kamera und sagen uns, dass wir ruhig sein sollen.“