Acht Medaillen bei der Biathlon-WM, elf bei der Nordischen Ski-WM, fünf bei der Skeleton-WM, sieben bei der Bob-WM und acht bei der Rodel-WM. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang wirkt der Traum von goldenen Winterspielen realer denn je.
Gold-Hochrechnung für Olympia 2018
Nimmt man alle Winter-Weltmeisterschaften zusammen, ist Deutschland klar die Nummer eins im Medaillenspiegel - trotz der enttäuschenden alpinen Titelkämpfe. Heidi Zacher kann bei der Skicross-WM noch die 20. Goldmedaille in olympischen Disziplinen nachliefern.
Am deutlichsten wird der Aufschwung vor allem dank Laura Dahlmeier bei den Biathleten. Sieben Goldmedaillen waren es in Hochfilzen - und damit sieben mehr als bei Olympia in Sotschi 2014. "Nach Sotschi dachte man bei den Biathlon-Frauen, es würde Jahre dauern, bis wir wieder vorne sind", sagte Sportdirektorin Karin Orgeldinger. Auch im Bobkanal ist nach dem Sotschi-Desaster (0 Medaillen) das Lachen zurück.
Investitionen zahlen sich aus
Entscheidender Faktor für den Fortschritt: Das Material. Nach den Spielen in Sotschi wurden in diesem Bereich Investitionen getätigt, die sich nun auszahlen - und im nächsten Jahr ihren Höhepunkt finden sollen.
Ob Ski, Wachs oder Anzüge beim Skispringen und den Kombinierern oder Schlitten und Kufen bei Bob, Rodeln und Skeleton - selbst die beste Leistung ist nicht genug, wenn das Material nicht stimmt.
In diesem Bereich ist man unabhängig vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Bund, der Deutsche Skiverband und der Bobverband können finanziell selbst für Verbesserungen sorgen. Zudem stehen erstklassige Trainer bereit.
"Der DSV hat über Jahre hervorragend gearbeitet und ist mit Bundestrainern wie Hermann Weinbuch und Werner Schuster sehr gut aufgestellt", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Arbeit an der Basis wartet
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.
In der Nachwuchsförderung wartet noch eine Menge Arbeit. Bei den Sportstätten und Olympia-Stützpunkten müsse - wie bei den Sommersportarten, bei denen der Erfolg meist ausbleibt - Geld investiert werden, "damit wir überhaupt den Trainingsbetrieb aufrechterhalten können. Hier ist der Bund gefordert", so Orgeldinger. Sonst könnte es bereits 2022 in Peking mit den deutschen Festspielen vorbei sein.
Ein Sorgenkind bleiben die Langläufer, die zum dritten Mal in Folge ohne Medaille blieben. Der deutsche Skilanglauf-Chef Andreas Schlütter sieht dennoch Grund für Optimismus: "Wir stehen auf breiter Basis. Gerade die jungen Läuferinnen haben sich gut in Szene gesetzt."
Goldene Hochrechnung
Der Blick auf Pyeongchang ist nach den Rekord-Weltmeisterschaften äußert verheißungsvoll - auch wenn Biathlet Arnd Peiffer die Eignung der südkoreanischen Stadt als Wintersportort in Frage stellte.
Orgeldinger hält es zwar für "ganz falsch", das WM-Ergebnis auf Olympia zu projizieren, doch die Euphorie ist groß. Ob Goldhamster Johannes Rydzek (25 Jahre), Dahlmeier (23) oder Andreas Wellinger (21), ein Rückschritt ist von keinem zu erwarten - im Gegenteil.
Das Trio alleine ist in der Lage, die Medaillenausbeute aus Sotschi in ihren Disziplinen zu toppen. Die Olympia-Hochrechnung verspricht sogar einen neuen Medaillenrekord. Der steht seit den Spielen 2002 in Salt Lake City bei 36.