Draft-Pick Nummer neun, 2,13 Meter: Zumindest zwei statistische Ähnlichkeiten gibt es schon mal zwischen dem Original und seiner vermeintlichen Alpen-Variante.
Alpen-Nowitzki mischt die NBA auf

Manche sehen im Österreicher Jakob Pöltl bereits den neuen "Alpen-Nowitzki". Und, nun gut, auch eine gewisse optische Nähe zum jungen Nowitzki lässt sich nicht ganz abstreiten. Die Vorschusslorbeeren sind auf jeden Fall groß.
Österreichische Premiere
Ab dieser Saison spielt Pöltl für die Toronto Raptors und ist der erste Österreicher überhaupt in der NBA.
Pöltl soll vom Saisonstart weg bei den Raptors auf dem Parkett stehen. Als Center gibt er den Ersatzmann für Starter Jonas Valanciunas und wird direkt seine Minuten bekommen.
"Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe, ein neues Leben beginnt", hatte Pöltl unmittelbar nach seiner Verpflichtung gesagt.
Erfahrungen aus dem College
Jetzt in der Vorbereitung lernt er den Profi-Alltag kennen: "Hier ist es intensiver, die Spieler sind besser und ich hänge mich noch mehr rein – es ist also definitiv anstrengender".




In seinen sieben Preseason-Einsätzen musste er noch etwas Lehrgeld zahlen, brachte es in nur rund 13 Minuten Spielzeit aber immerhin auf gute fünf Punkte und vier Rebounds im Schnitt.
Pöltl hat den Vorteil gegenüber vielen Spielern aus Europa, dass er den amerikanischen Basketball bereits vom College kennt. 2014 wechselte er nach Utah zu den Utes, um sich mit den Besten seines Alters zu messen.
Er beeindruckte als Star seines Teams: 2015 meldete er im Spiel gegen Duke den späteren Nummer drei-Pick Jahlil Okafor ab und machte spätestens mit dieser Leistung auch in der NBA auf sich aufmerksam.
Köperliche Defizite
Pöltls große Stärke ist die Defensive. Zudem ist er ein enorm effektiver Spieler, kommt mit einer überragenden Feldwurfquote von 64 Prozent vom College. Die Scouts loben außerdem seine gute Beweglichkeit bei 2,13 Metern und 112 Kilo.
Wie damals Nowitzki muss Pöltl aber vor allem körperlich noch zulegen. "Wir haben täglich Krafttraining, das wird automatisch zu einem Schwerpunkt", erklärt er.
Seine größte Schwäche ist der Wurf aus der Mitteldistanz. Auch von der Freiwurflinie ist er unsicher, hat sich aber immerhin im vergangenen Jahr schon stark verbessert (von 44 auf 69 Prozent).
Spielerische Unterschiede zu Nowitzki
Als Spielertyp unterscheidet sich Pöltl also klar von Nowitzki. Er fühlt sich in der Zone und unter dem Korb am wohlsten. Damit ähnelt er eher Nowitzkis Teamkollege Andrew Bogut, mit dem er immer wieder verglichen wird, nicht nur wegen seiner guten Blockzahlen.
Nicht wenige trauen ihm in Toronto zu, mittelfristig zum Leistungsträger aufzusteigen. "Ich glaube, er ist sogar talentierter als Valanciunas", urteilte TV-Experte Steve Smith am Draft-Tag.
Ursprünglich kommt Pöltl aus Wien und ist der Sohn zweier ehemaliger Volleyball-Nationalspieler, für die österreichische Basketball-Nationalmannschaft hat er schon gespielt.
Im Test gegen Denver scorte er erstmals zweistellig (10 Punkte) und räumte unter dem Korb auf (sechs Rebounds, davon vier offensiv).
"Ich gewöhne mich an die NBA", sagte er anschließend. So ging es ja auch bei Nowitzki los.