Der regenreiche Auftakt der Tour de France 2017 bot Dramen, Überraschungen und Stürze. (Tour 2017: Das müssen Sie wissen)
Die fünf Aufreger des Tour-Auftakts
SPORT1 zeigt die fünf größten Aufreger beim "Grand Depart" in Düsseldorf.
Große Enttäuschung für Martin
Ein Drama ohne Happy End: Das ersehnte Gelbe Trikot zum ersten "Grand Depart" seit 30 Jahren war Tony Martin nicht vergönnt. Am Ende des Rennens fehlte dem 32-Jährigen die Luft.
"Ich habe auf dem letzten Kilometern etwas liegen lassen, da ist mir der Akku ausgegangen", haderte der vierfache Zeitfahr-Weltmeister. Dazu kam der tückische Regen, der bei hohem Tempo gefährlich wurde und den Martin schon vor dem Rennen still verfluchte.
"Das unrhythmische Fahren, das Beschleunigen aus den Kurven hat mir den Zahn gezogen", analysierte der konsternierte Martin.
So waren es auch widrige Umstände, die den Traum vom "Heim-Gelb" für den deutschen Hoffnungsträger im Zeitfahren zerstörten. Allerdings hatte auch die Konkurrenz unter den schwierigen Verhältnissen zu leiden.
Thomas gewinnt zum Auftakt
Ihn hatte bei all dem Trubel um Tony Martin kaum jemand auf dem Zettel. Froomes Kollege bei Sky, Geraint Thomas, schnappte sich das Gelbe Trikot und führte sein Team zu einem gelungenen Auftakt. (Die Gesamtwertung im Überblick)
Vasil Kiryenka auf Rang drei, Titelverteidiger Froome auf dem sechsten Platz und Michal Kwiatkowski auf Platz acht unterstrichen die exzellente Frühform des britischen Rennstalls.
Mit nur fünf Sekunden Vorsprung auf Stefan Küng, der als bester Jungprofi das Weiße Trikot holte, fuhr der Waliser Thomas über die Ziellinie. Und schockte damit vor allem den tief enttäuschten Martin.
Tour-Aus für Valverde nach üblem Sturz
Mitfavorit Nairo Quintana vom Team Movistar verlor schon beim Auftakt-Zeitfahren der 104. Tour de France seinen wichtigsten Helfer. Der spanische Routinier Alejandro Valverde rutschte in einer Linkskurve auf dem nassen Asphalt weg und krachte mit voller Wucht mit den Beinen voran in ein Absperrgitter.
Sein Rennstall Movistar Team teilte einige Stunden später eine bittere Diagnose aus dem Krankenhaus mit: Valverde hat sich die linke Kniescheibe gebrochen. Wie später bekannt wurde, ist außerdem das linke Sprungbein, ein Knochen im Sprunggelenk, gebrochen. Am Schienbein erlitte er zudem eine tiefe Schnittwunde.
Noch in der Nacht wird Valverde operiert, das vorzeitige Saisonende scheint wahrscheinlich.
Der 37-Jährige blieb unter großen Schmerzen liegen und konnte die Etappe nicht beenden. Valverde, Vuelta-Sieger von 2009 und viermaliger Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich, war vor allem im Hochgebirge als Adjutant Quintanas eingeplant. Nach Valverdes Ausfall sind noch 197 Fahrer im Rennen.
Tour-Favoriten bis auf Froome weit hinten
Bloß kein Risiko – das war anscheinend das Motto der Favoriten auf den Gesamtsieg. (Die Favoriten im Check)
Auf dem regennassen Auftaktkurs war der Sechste Froome mit Abstand der stärkste Klassementfahrer (16:16 Minuten) und konnte sich schon ein kleines Polster vor der Konkurrenz erarbeiten.
Richie Porte vom Team BMC (+35 Sekunden) fiel dagegen ebenso zurück wie Romain Bardet (+39) und Nairo Quintana(+36), der zudem Edelhelfer Valverde verlor. Alberto Contador landete sogar noch weiter hinten (+42).
Angesichts des grundsoliden Auftritts von Froome sollte das schwache Resultat der Favoritengruppe zu denken geben – der Rückstand könnte sich am Ende rächen.
Kittel nach starkem Auftritt mit "Gelb-Chance"
Während Martin mit seinem vierten Platz kaum zufrieden war, fuhr vor allem ein deutscher Fahrer in den Vordergrund. Sprinter Marcel Kittel landete auf dem neunten Platz und hätte mit einem Etappensieg im Massensprint noch Chancen auf ein Gelbes Trikot.
Ebenfalls ein Ausrufezeichen setzte Tour-Neuling Nikias Arndt, der auf den starken elften Platz fuhr – mit nur 16 Sekunden Rückstand auf Sieger Thomas. Auch Youngster und Hoffnungsträger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) sowie Paul Martens (Lotto NL-Jumbo), die beide eine Zeit von 16:44 erreichten, konnten zufrieden sein.
Bitter war der Auftakt für den durch seinen Sturz ausgebremsten Rick Zabel (18:18) sowie für den deutschen Zeitfahr-Vizemeister Jasha Sütterlin (16:45), der gar auf eine Platzierung unter den Top Ten gehofft hatte.