Das für Freitag geplante Radrennen "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" ist nach der Festnahme von zwei Terrorverdächtigen aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.
Radrennen wegen Terrorverdacht abgesagt
Wie das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstagabend in Wiesbaden bei SPORT1 bestätigte, haben Hinweise auf eine eventuelle Gefährdung der Bevölkerung diesen drastischen Schritt notwendig gemacht.
Zuvor war in Oberursel ein Paar festgenommen worden, in der Wohnung der Verdächtigen wurde anschließend unter anderem eine funktionsfähige Rohrbombe gefunden. Es besteht der konkrete Verdacht, dass die Personen einen Anschlag planten und vorbereiteten, heißt es in der Pressemitteilung der LKA.
Degenkolb "fassungslos"
Überflieger John Degenkolb, einer der großen Favoriten des Rennens, hat mit Bestürzung auf die Geschehnisse reagiert. Die Absage habe ihn "völlig überrumpelt", berichtete der Kapitän des deutschen Teams Giant-Alpecin: "Wir waren alle geschockt, als wir das erfahren haben. Man ist voll fokussiert und bereitet sich auf das Rennen vor, und dann wird einem plötzlich gesagt, es findet gar nicht statt. Das war ein Hammer. Ich bin fassungslos."
Trotz der Absage hat er aber keinen Zweifel am Fortbestand des Rennens. "Ich hoffe, das Rennen wird trotzdem eine Zukunft haben. Die Arbeit der Organisatoren ist zwar für dieses Jahr zunichte gemacht worden. Aber es wird weitergehen. Da bin ich mir sicher", schrieb der diesjährige Sieger von Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo auf seiner Homepage.
Anschlagsziel unbekannt
Zuvor hatte das LKA bekannt gegeben, dass ein geplantes mögliches Anschlagsziel zwar nicht bekannt sei, allerdings gebe es "deutliche Überschneidungen von Streckenverlauf des Radrennens und Bewegungsprofil der festgenommenen Personen".
Die Frage, ob weitere Sprengvorrichtungen hergestellt wurden und im Umlauf sind, sei noch nicht abschließend geklärt.
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zeigte Verständnis für die Absage. Die Entscheidung sei "bedauerlich, aber dem Bedürfnis nach Sicherheit geschuldet. Schade, dass einzelne Leute etwas kaputt machen, worauf sich eine Million gefreut hatte", sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping am Abend.
"Würde nicht mein Leben geben"
Auch Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), konnte die Entscheidung nachvollziehen. "Mit der Absage handelt die Polizei umsichtig und verantwortungsvoll. Das ist im Interesse von Fahrern und Fans des traditionsreichen deutschen Frühjahrsklassikers", erklärte er: "Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung lehnen wir grundsätzlich ab, denn Sport will Menschen zusammenbringen, nicht trennen."
Der dreimalige Sieger Fabian Wegmann ergänzte: "Ich liebe dieses Rennen, aber ich würde dafür nicht mein Leben geben. Wenn es abgesagt wurde, dann hat es seine Gründe."
Das sah auch der LKA so. "Auf Grund der aktuell noch unklaren Gefährdungssituation und dem Bezug zum Radrennen muss diese Veranstaltung aus Sicherheitsgründen leider abgesagt werden".
Das tradionsreiche Rennen war bis 2008 unter dem Namen "Rund um den Henninger-Turm" bekannt.