Kritik an IOC-Präsident Thomas Bach und dem Doping-Schatten über Olympia - gab es im Zuge der Spiele von Rio oft, nun wurde sie an prominenter Stelle auf den Punkt gebracht. Im "Wort zum Sonntag".
Bach-Verriss im "Wort zum Sonntag"
In der ARD-Sendung las Pfarrer Alfred Buß aus Unna, ehemaliger Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Bach und die IOC-Funktionäre in bemerkenswert deutlichen Worten die Leviten.
"Großartig ist die olympische Idee", leitete er seine Gedanken ein - um dann zu befinden: "Spätestens mit Rio wurde mir klar: Wer noch an die olympische Idee glaubt, muss selber gedopt sein."
Botschaft an Bach: "Fisch stinkt vom Kopf"
Die olympische Idee habe schon länger "ihre Seele verloren", aber durch den Umgang mit der russischen Staatsdoping-Affäre sei deutlich geworden: "Jetzt stinkt der Fisch vom Kopf her. Doping ist für das IOC und seinen Präsidenten Bach offenbar zur lässlichen Sünde geworden."
Besonders der Ausschluss der Whistleblowerin Julia Stepanowa sei bezeichnend: "Der größte Verstoß gegen die olympische Idee ist jetzt wohl Zivilcourage zu zeigen. Die Botschaft an die Olympioniken ist klar: Klappe halten - oder ihr fliegt raus."
Auch andere Entwicklungen missfallen Buß: "Brasilien bezahlt die Party aus Steuergeldern, den Gewinn aber streichen andere ein."
Ali als Gegenbeispiel
Das passende Bibel-Zitat, das Buß den IOC-Granden vorhielt stammte aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 8, Vers 36: "Was hülfe es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, dabei aber Schaden an seiner Seele nähme."
Ein positives Gegenbeispiel? Muhammad Ali, Box-Olympiasieger 1960. "Als der jetzt im Juni starb, verneigte sich die Welt vor ihm. Hier hatte sich einer geweigert, seine Seele preiszugeben", hielt Buß fest.
Thomas Bach, Mannschafts-Olympiasieger im Florettfechten 1976 sieht er offensichtlich nicht als würdigen Erben Alis.