Die WWE-Entlassungswelle zwischen WrestleMania vor zwei Wochen und dem am Wochenende beginnenden Draft hat ein weiteres, recht überraschendes Opfer getroffen: Auch Trevor Lee alias Cameron Grimes muss gehen.

Der 30-Jährige hat sein Aus am Dienstag mit einem emotionalen Social-Media-Post öffentlich gemacht: Für WWE anzutreten, sei sein großer und eigentlich auch einziger Lebenstraum gewesen, sagt er darin. Nun nehme er aber seine neue Lebensaufgabe an, „WWE zu beweisen, dass sie etwas verpasst haben“.

Lee dürfte mehr als alle anderen Gekündigten (Jinder Mahal, Von Wagner, Veer Mahaan, Sanga, Xyon Quinn, Xia Li) ins Beuteschema von Konkurrent AEW passen. Seine Demission kommt unerwartet, denn eigentlich schienen auch bei WWE die Zeichen für ihn günstig zu stehen.

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Cameron Grimes schien eigentlich gut für WWE gerüstet

Lee hatte vor seiner WWE-Unterschrift in der Independent-Szene und der kleineren Liga Impact (heute wieder TNA) auf sich aufmerksam gemacht. WWE-Star Kevin Owens verschaffte ihm einst einen Karriereschub, indem er ihn sein letztes Match für die populäre Indy-Liga PWG vor dem Wechsel zu WWE gewinnen ließ. Auch andere Topstars wie Cody Rhodes und Adam Cole hat Lee schon bezwingen dürfen.

Im WWE-Aufbaukader bewies der dort als Cameron Grimes umgetaufte Lee Unterhaltungstalent mit seinem Charakter als durch Aktien vermögend gewordener „Richest Man in NXT“ und einer Story mit Shootingstar LA Knight und Legende „The Million Dollar Man“ Ted DiBiase.

Einen emotionalen Karriere-Höhepunkt erlebte er im Vorprogramm von WrestleMania 2022 mit dem Gewinn des North American Titles, den er seinem verstorbenem Vater widmete: Tracey Caddell, ein lokaler Wrestler und Promoter in Lees Heimat North Carolina, starb 2018 kurz vor dem WWE-Deal seines Sohns.

Bei SmackDown kam nach verheißungsvollem Start nichts mehr

Im WWE Draft 2023 wurde Grimes dann zu SmackDown befördert und dort verheißungsvoll eingeführt: In einem an den legendären Überraschungssieg des 1-2-3 Kid über Razor Ramon erinnernden Szenario besiegte er Baron Corbin in wenigen Sekunden. Corbin hatte Grimes zuvor als „Mr. Irrelevant“ verspottet - womit auch ein Bezug zum NFL-Märchen um Brock Purdy hergestellt wurde.

Im gleichen Zeitraum sickerten Berichte durch, dass diverse WWE-Verantwortliche sehr angetan von Grimes gewesen sein sollen. Das Portal Fightful nannte auch den fürs Programm verantwortlichen Vorstand „Triple H“ Paul Levesque namentlich.

Trotz der guten Startvoraussetzungen folgte auf den Sieg gegen Corbin nichts Substanzielles: Er verlor fast alle weiteren Matches und diente bei seinen Auftritten nur als „Set-up Guy“ für andere Stars. Zuletzt verlor er gegen seinen frisch beförderten Ex-NXT-Kollegen Bron Breakker, fast ebenso schnell wie Corbin vor einem Jahr gegen ihn.

Anstelle von Grimes standen im vergangenen Jahr andere Talente im Fokus, mit dem neuen Draft rücken weitere auf - unter ihnen das deutsch-russische Juwel Ilja Dragunov, der in der Nacht seinen NXT Title gegen den aufstrebenden Trick Williams verlor.

Lee hat bei WWE seine Nische nicht gefunden, bekam aber zugleich aufbauende Worte von einer Legende, die aus derselben Region stammt: „Ich bin immens stolz auf dich, dein Vater ist es auch“, schrieb Matt Hardy, selbst aktuell Free Agent: „Ich sehe nur großartige Dinge in deiner Zukunft.“