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NFL: Die große Chiefs-Verschwörung?

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NFL: Die große Chiefs-Verschwörung?

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Die große Chiefs-Verschwörung?

Werden die Kansas City Chiefs systematisch bevorzugt? Es ist eine heikle Debatte, die vor dem Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles entbrannt ist. Die Fortsetzung könnte nun auf der größten Bühne überhaupt vonstattengehen.
Die Kansas City Chiefs haben eine beeindruckende Playoff-Reise hinter sich. Doch wird das zum Sieg beim Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles reichen?
Werden die Kansas City Chiefs systematisch bevorzugt? Es ist eine heikle Debatte, die vor dem Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles entbrannt ist. Die Fortsetzung könnte nun auf der größten Bühne überhaupt vonstattengehen.

Die Frage an Patrick Mahomes begann harmlos. „In deiner ganzen Karriere hattest du so viele großartige Menschen, die dir geholfen haben zu gewinnen“, meinte Radiomoderator Rich Shertenlieb zu Beginn der Super-Bowl-Woche bei der Opening Night zunächst in Richtung des Quarterbacks der Kansas City Chiefs - ehe er nachschob: „Also: Welcher ist dein Lieblings-Schiedsrichter?“

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Mahomes nahm es sichtlich mit Humor und antwortete diplomatisch: „Alle Schiedsrichter sind großartig. Sie tun ihr Bestes.“ Dass die kleine Stichelei mit einem Augenzwinkern zu verstehen war, zeigte auch die Frage, die Shertenlieb an Mahomes‘ Teamkollegen Travis Kelce stellte: Was er denn mehr liebe, seine Freundin Taylor Swift oder unbegründete Strafen in den Playoffs zugunsten der Chiefs?

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Immerhin, der kleine Spaß bescherte dem Urheber eine gewisse Popularität in den sozialen Netzwerken - ganz so spaßig ist die Angelegenheit allerdings gar nicht. Neben den Anhängern der vermeintlich benachteiligten Teams und den üblichen Internet-Trollen äußerten sich zuletzt auch größere Namen verwundert über die Schiedsrichterleistungen bei Spielen der Chiefs. Allen voran Terrell Owens sorgte für Aufsehen.

Owens wirft Manipulations-Vorwürfe in den Raum

Der langjährige Wide Receiver der San Francisco 49ers, der mit den Philadelphia Eagles vor 20 Jahren im Super Bowl stand, hatte Ende der vergangenen Woche im Podcast „It Is What It Is“ erklärt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sagen würde, dass Spiele manipuliert sein könnten - aber die Menge der Strafen, die gegen die Kansas City Chiefs nicht gegeben werden, gegen jedes andere Team aber schon, ist unwirklich.“

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Als Beispiel führte er den Super Bowl des vergangenen Jahres an, in dem die späteren Champions gegen die 49ers nach Ansicht vieler Experten mit einigen entscheidenden Holdings davongekommen waren - und die Divisional Round der aktuellen Playoffs gegen die Houston Texans, in der Mahomes unter anderem eine sehr diskutable Strafe gegen Houstons Will Anderson provoziert hatte.

„Mahomes ist clever, er turnt da herum und provoziert die Flagge - wisst ihr, was ich meine? Im Zweifel wird immer für ihn entschieden. Er wurde nicht mal getroffen: 15-Yard-Strafe!“, klagte Owens: „So etwas kann das Momentum des Spiels stoppen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Houston Texans im Spiel. Aber durch genau diese Calls kommen die Chiefs auf dem Feld vorwärts und bekommen zusätzliche Downs. Das hat das komplette Spiel verändert.“

Commissioner Goodell kontert Kritik

Womöglich auch aufgrund der sehr prominenten Kritik sah sich NFL-Commissioner Roger Goodell zum Auftakt der Super-Bowl-Woche zu einem Konter genötigt. Es sei „eine lächerliche Theorie“, dass die Chiefs bewusst bevorzugt würden - und erinnere ihn an die Verschwörungsmythen, wonach er für die gesamte NFL-Saison vorab eine Art Drehbuch schreibe.

Die Vereinigung der NFL-Referees legte einen Tag später sogar noch einmal mit einem offiziellen Statement nach: „Die Schiedsrichter-Crews leiten dasselbe Team nicht häufiger als zwei Mal pro Regular Season. Es ist beleidigend und absurd, Verschwörungstheorien zu hören, dass 17 Schiedsrichter-Crews mit 138 Unparteiischen alle unter einer Decke stecken, um einem Team einen Vorteil zu verschaffen.“

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Ob es nicht frustrierend sei, sich mit derartigen Anschuldigungen beschäftigen zu müssen, wurde der ehemalige NFL-Schiri Mike Pereira gefragt, der den Super Bowl als TV-Experte für Fox begleitet.

„Ich bin nicht sicher, ob das Wort ‚frustrierend‘ dafür stark genug ist“, erwiderte der 74-Jährige: „Es ist verletzend! Es ist eine Sache, wenn du für einen verpassten Call kritisiert wirst, aber das ist ein Angriff auf deine Integrität - und das frustriert dich nicht, das verletzt dich.“

Referee-Thema ist in aller Munde

Eines allerdings ist klar: Das Thema ist vor dem Spiel aller Spiele in der Welt und könnte - ob bewusst oder unbewusst - Einfluss auf den Ausgang nehmen. „Es wäre naiv von mir zu sagen, dass die Schiedsrichter das nicht mitbekommen“, meinte der ehemalige NFL-Schiriboss und heutige Fox-Experte Dean Blandino.

Ob das die Entscheidungen am Sonntag verändern könnte? Ob die Chiefs durch ihren Status einen Vorteil haben? Oder sogar einen Nachteil, weil die Schiris die vermeintliche Bevorzugung überkompensieren wollen?

„Ich bin kein Psychologe, daher weiß ich nicht, ob das unterbewusst ein Ding sein könnte“, sagte Blandino, aber „die richtig guten Schiedsrichter sind in der Lage, all die Störgeräusche auszublenden und sich darauf zu konzentrieren, dass sie am Sonntag einen Job zu erledigen haben. Es ist am Ende nichts anderes als irgendein Spiel in Woche 3 in Jacksonville.“

Nur, dass in Woche 3 in Jacksonville weder die ganze Welt zuschaut noch der US-Präsident auf der Tribüne sitzt - zum ersten Mal überhaupt bei einem Super Bowl. Und auch wenn er sich nicht offiziell dazu geäußert hat, darf man davon ausgehen, dass Donald Trump ein weiterer Triumph der Chiefs nicht unrecht wäre.

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Hofft Trump auf einen Chiefs-Sieg?

Zur Erinnerung: Während seiner ersten Amtszeit hatte der heute 78-Jährige die Eagles nach ihrem Super-Bowl-Triumph 2018 wieder aus dem Weißen Haus ausgeladen, nachdem mehrere Spieler angekündigt hatten, der Veranstaltung wegen Trump fernbleiben zu wollen. Und während der US-Präsident den Chiefs kürzlich via Social Media mit großen Worten zum Finaleinzug gratulierte, schrieb er zu den Eagles: nichts.

Trumps Präferenzen hin oder her - die gesamte Gemengelage birgt für Ex-Referee Pereira in jedem Fall eine Menge Zündstoff: „Wenn ein enger Call in Kansas Citys Richtung ausfällt, dann geht wahrscheinlich im Stadium die Welt unter. Die Eagles-Fans werden wahrscheinlich den Platz stürmen.“

Dabei hat er für alle Skeptiker eine ganz rationale Erklärung parat, warum die Chiefs in den vergangenen Jahren wirklich so erfolgreich sind. „Ich bin keiner, der die kompletten Offenses und Defenses analysiert, aber ich schaue mir das an und sage: Du hast den besten Coach in der NFL. Du hast den besten Quarterback in der NFL, der nahezu alles kann. Es gibt also einen Grund, warum sie gewinnen - und das sind nicht die Schiedsrichter.“

Mahomes und Reid im Umgang souverän

Gute Teams seien nun einmal häufig disziplinierter, würden weniger foulen und das Vermeiden von Strafen sogar bewusst trainieren. „Deshalb ist das für mich gar nicht unbedingt eine Beleidigung für das Schiedsrichterwesen, denn die machen das die ganze Zeit durch“, meint Pereira: „Das ist eine Beleidigung für die Chiefs.“

Sollte sich das Team von Trainerlegende Andy Reid tatsächlich auf den Schlips getreten fühlen, so ließ es sich zumindest Mahomes am Montag nicht anmerken.

Auf die Nachfrage, ob es vielleicht einen Schiedsrichter gebe, dem er jedes Jahr eine Weihnachtskarte schicke, antwortete der dreimalige Super-Bowl-Champion, daran könne er sich nicht erinnern: „Da muss ich mal mit meinen Teamkollegen sprechen, damit wir das auf die Reihe kriegen.“

Sein souveräner Umgang mit diesem heiklen Thema spricht für Mahomes - aber es wäre im Sinne aller Beteiligten, wenn die Unparteiischen den Chiefs am Sonntag keinen konkreten Anlass für den Versand von Dankeskarten liefern.