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Wer bist Du, Samuel Ju?

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Wer bist Du, Samuel Ju?

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Wer bist Du, Samuel Ju?

Vor 18 Monaten begann Samuel Ju mit dem Pokerspiel. Wenig später saß er an den High Roller Tischen der Triton Series. Nun hat er ein Event der Irish Open gewonnen. SPORT1 traf den Shooting Star der deutschen Pokerszene.
Samuel Ju bei seinem Sieg in Dublin
Samuel Ju bei seinem Sieg in Dublin
© Irish Open
von Michael Körner

Samuel Ju ist unterwegs. Und der Grund ist immer der Gleiche. Poker. Irgendwo gibt es wieder ein Turnier. Paris, Jeju, Amsterdam, Dublin. Ju will spielen, möglichst viel. Und wenn nicht gespielt wird, dann taucht er plötzlich in Produktionen wie der Poker Masterclass der bayerischen Spielbanken auf. Über Poker reden kann er nämlich auch. Schnell wird klar, wenn sich der 39-jährige aus Berlin was vorgenommen hat, dann wird es durchgezogen. Mit einer ge­ne­ral­stabs­mä­ßigen Planung und einer Gründlichkeit, die den Beobachter mit Erstaunen zurück lässt.

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Für sein Lebensmotto zitiert er den amerikanischen Leichtathletik-Coach Bill Bowerman: „Victory is having done your best. If you´ve done your best, you´ve won.“

Spätestens nach seinem Erfolg in einem 3K-Turnier der Irish Open vergangene Woche, wird Ju nun auch in der internationalen Szene beachtet. Sein neuestes Produkt ist Pokerbase, ein Bankroll-Tracker, der dem Pokerspieler eine Übersicht verschafft, wie es um das investierte Geld beschaffen ist.

Es passt zum High Speed Tempo des Unternehmers, dass er unsere Fragen im Flieger von Dublin nach Berlin beantwortet.

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1. Wie kam es zu der Entscheidung, ins Pokerspiel einzutauchen?

Ju: Ich bin eher durch Zufall vor ca. 2 Jahren mit dem Pokerspiel in Kontakt gekommen, als mich die Gründer eines Startups, in das ich investieren wollte, nach einem Termin zum Abendessen und Poker spielen (Home Game mit 0,50 € Einsatz pro Spieler) eingeladen haben. An dem Abend habe ich zum allerersten Mal das Poker ABC kennen gelernt. Danach war ich sofort „angefixt“, nicht weil ich an dem Abend gewonnen habe, sondern weil ich gemerkt habe, dass dieses Spiel sehr facettenreich ist und auch viele Parallelen zur Businesswelt, insbesondere zum Unternehmertum hat. Bis dahin habe ich hauptsächlich Schach oder andere Strategiespiele gespielt und verschiedene Ballsportarten (Fußball, Tischtennis, Badminton) gespielt und mich voll und ganz auf meine unternehmerische Karriere und Investments konzentriert. Nach dem Verkauf eines meiner Unternehmen hatte ich etwas mehr Zeit und habe mich dann entschieden, mich neben meinen unternehmerischen Aktivitäten etwas intensiver mit Poker zu beschäftigen.

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2. Deine Sprünge bei den Buy-Ins sind ultrakrass für eine so kurze Zeit. Hattest Du keine Bedenken, da zu schnell zu teure Turniere zu spielen?

Ju: In meiner unternehmerischen Karriere habe ich mich immer darum bemüht, von den Allerbesten - Gründern und Investoren - zu lernen. Ich habe sehr viel Zeit, Mühe und Geld investiert, um zu einem der besten Gründer und Investoren zu werden. Beim Erlernen der notwendigen Pokerskills habe ich sowohl einen Bottom-Up (Turniere bis zu 2.200 Euro Buy-In) als auch gleichzeitig einen Top-Down Approach (EPT High Roller Turniere und Triton-Turniere) gewählt und so mache ich es bis heute, indem ich die gesamte Buy-In Range von Turnieren spiele. Am vergangenen Wochenende war ich zum Beispiel bei den Irish Poker Open, wo es Turniere mit bis zu 5.000 € Buy-In gab. Erfreulicherweise konnte ich endlich nach einigen Final Tables meinen allerersten Turniersieg und damit auch meine erste Pokertrophäe im € 3.000 Irish Poker Open High Roller Championship Event ergattern. Dafür habe ich mich aber über ein Satellite qualifiziert, das „nur“ 650 € gekostet hat und wo man von 10.000 Chips Starting Stack auf den Meilenstein von 50.000 Chips kommen musste, um ein Ticket für das High Roller Turnier zu erhalten. Ich versuche bei jedem Turnier mit Demut und einem Learning Mindset dabei zu sein und bemühe mich, wirklich jedes Mal etwas neu dazu zu lernen - unabhängig vom Abschneiden bei dem jeweiligen Turnier. Die Reise mit der Überzeugung und dem gesunden Selbstbewusstsein, einer der besten Pokerspieler der Welt werden zu können, ist das, was mir Freude bereitet. Dass ich beim High Roller Turnier in Dublin dann das Preisgeld von 95.275 € (über 145-facher Return on Invest) und meine erste Trophäe gewinnen konnte, war insofern sehr erfreulich, als dass es eine Bestätigung dafür war, dass die Herangehensweise und die Strategie, für die ich mich entschieden habe, auf jeden Fall nicht ganz falsch ist.

3. Wie viel Zeit investierst Du aktuell ins Poker (Coaching / Spiel)?

Ju: Wenn ich einen neuen Skill erlerne, versuche ich immer mein Allerbestes zu geben. So habe ich auch Geigenspiel und das Programmieren auf einem höheren Niveau erlernen können. Mein Anspruch beim Pokern ist es, einer der besten Pokerspieler in Deutschland und der Welt zu werden. Dafür investiere aktuell schon einen ordentlichen Teil meiner Zeit für Coaching, aber auch für Turniere. Ich habe meine eigene Herangehensweise beim Erlernen der Pokerskills und habe mir meinen eigenen Lernmix aus persönlichem Studium, Coaching und Austausch mit anderen Top-Pokerspielern zusammen gestellt.

4. Ein WSOP-Bracelet ist für viele Spieler die Prestigetrophäe überhaupt. Bei Dir auch?

Ju: Wie für jeden Turnierpokerspieler ist auch für mich der Gewinn eines WSOP-Bracelets, insbesondere des WSOP Main Events in Vegas (wie mein guter Freund Hossein Ensan es vorgemacht hat), selbstverständlich eines der Ziele. Aber auch ein WSOPC Ring und ein Turniersieg bei einem Triton Event, der EPT oder WPT sind für mich Ziele, die ich mir gesetzt habe. Ich bin froh, dass ich bei den Irish Poker Open am vergangenen Wochenende mich gegen 171 Gegner beim High Roller Event durchsetzen und meinen 1. Turniersieg und die 1. Trophäe von noch hoffentlich vielen weiteren Trophäen gewinnen konnte. Aber ich lege meinen Fokus mehr darauf, mein Pokerspiel und die dafür notwendigen Skills stets zu verbessern und nach jedem Turniertag etwas Neues zu lernen und mitzunehmen. Sich zu sehr auf den Gewinn eines Titels zu fixieren, ist der falsche Ansatz. Für den Gewinn eines Turniers und eines Bracelets, Rings oder Pokals muss man nämlich auch die notwendige Portion Glück bei der Kartendistribution und einfach einen Lauf haben.

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5. Kannst Du uns kurz Deinen unternehmerischen Werdegang skizzieren?

Ju: Ich habe bereits nach meinem Abitur angefangen, unternehmerisch aktiv zu sein und habe parallel zu meinem Jurastudium mehrere Startups u.a. in den Bereichen Hardware, eLearning und Mobile Recruiting (mit)gegründet, groß gemacht und verkauft. Genauso wie ich das Pokerspiel liebe, bin ich auch ein leidenschaftlicher Unternehmer im Digital-Bereich und liebe es, Probleme, die mir in meinem Alltag begegnen oder die ich in der Welt sehe, nicht nur zu erkennen, sondern auch mit einem innovativen und nutzerfreundlichen Produkt mit einem klaren Geschäftsmodell dahinter zu lösen. Auch im Pokerbereich habe ich mit zwei Freunden von mir vor Kurzem die neue mobile App Pokerbase (pokerbase.app) gelauncht. Mit Pokerbase kann ich als ein Pokerspieler sowohl meine Bankroll (Turniere + Cashgame) tracken, Statistiken über meine Performance einsehen, habe einen Überblick über alle Pokerturniere und kann meine Turnier-Updates mit meinen befreundeten Pokerspielern, Followern und auch Stakern teilen. Leider kann ich nicht alles verraten, was wir noch innerhalb der Pokerbase herausbringen werden, aber bis heute konnten wir bereits über 10.000 Pokerspieler für Pokerbase begeistern.

6. Die Poker-Community ist ja dick vernetzt. Welche Pros gehören zu Deinem unmittelbaren Umfeld?

Ju: Ich habe in den 18 Monaten, seitdem ich angefangen habe Live Poker Turniere zu spielen, dankenswerter Weise viele wunderbare und herzliche Menschen kennen lernen und als Freunde gewinnen dürfen, die gleichzeitig auch die allerbesten Turnierspieler der Welt sind und von denen ich noch sehr viel lernen kann. Sowohl unter den Midstakes- als auch den High Roller-Pokerspielern darf ich viele bekannte Namen aus der Pokerszene meine Freunde nennen.