Wäre sein Name nicht auf dem Spielberichtsbogen aufgetaucht, würde manch einer vielleicht zu dem Schluss kommen, er hätte überhaupt nicht mitgespielt.
Jetzt schon Zweifel am 76-Millionen-Stürmer
Erste Zweifel an Gyökeres
„Neuer Stürmer, die gleichen alten Probleme“, titelte die Daily Mail nach Arsenals Testspiel-Pleite gegen den FC Villareal (2:3) am Mittwochabend.
Gemeint ist natürlich der millionenschwere Neuzugang Viktor Gyökeres, der bei seinem Debüt vor neuer heimischer Kulisse im Norden Londons quasi gar nicht zu sehen war und vergeblich auf einen Ball ins Zentrum wartete.
Kritik an Arsenal-System
Die Bilanz des bis zu 76 Millionen teuren Schweden, der schon vergangene Woche gegen Tottenham (0:1) blass geblieben war: 14 Ballkontakte, kein einziger Torschuss, Dienstschluss nach 62 Minuten.
„Das wird keine Nacht sein, auf die er gerne zurückblicken wird“, fasste The Sun Gyökeres‘ Auftritt in einem Satz zusammen.
Was sich wie eine unmissverständliche Kritik an dem 27-Jährigen selbst liest, hat jedoch eine größere Tragweite, die tief in Arsenals Spielsystem zielt.
Gyökeres bekommt kaum Bälle
Denn was Englands Presse vor allem beobachtete, war ein verzweifelter Angreifer, der kaum angespielt wurde und sich mit „Brotkrümeln“ habe begnügen müssen, so die Daily Mail.
Tatsächlich hatten die auf den Außenbahnen startenden Bukayo Saka und Gabriel Martinelli immer wieder selbstständig den Weg zum Tor gesucht, ohne dabei Gyökeres im Zentrum zu beachten - ein Umstand, der der Sehnsucht nach einer echten Nummer neun nicht gerecht wird, glaubten doch alle - und vor allem die Fans -, dass genau ein solcher den Gunners fehlen würde.
Ausdruck fand diese Sehnsucht am Mittwochabend, als tausende Anhänger mit der Nummer 14 ins Emirates strömten, um den neuen Super-Stürmer live in Farbe zu sehen - jener Nummer 14, die einstmals der unsterbliche Thierry Henry getragen hatte und die sich Arsenal in diesem Sommer geschätzte 65,8 Millionen Euro fixe Ablöse plus weitere 10,3 Millionen möglicher Boni kosten ließ, um endlich den seit 2004 währenden Meister-Fluch zu besiegen.
Scholes zweifelt an Gyökeres
Doch nicht jeder ist von dieser Lösung überzeugt: „Arsenal brauchte einen Mittelstürmer, ich frage mich nur, ob Sie den richtigen ausgewählt haben“, sagte United-Legende Paul Scholes in dem Format „The Overlap“.
Der Grund für seine Zweifel: „Da es viel hin und her ging, habe ich mich gefragt, ob Mikel Arteta ihn wirklich wollte, als seinen Wunschkandidaten. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber jetzt hat er ihn.“
Seit der spanische Coach bei den Gunners ist, spielte er nie mit einer klassischen Nummer neun, wie sie Gyökeres darstellt. Zunächst war es Gabriel Jesus, später Kai Havertz und zwischenzeitlich Eddie Nketiah, der diese Rolle am ehesten einnehmen kann - keiner von ihnen brachte jedoch das Glück, im entscheidenden Moment die entscheidenden Tore zu machen.
Arteta gefragt
Die Konsequenz: Arsenal kämpfte in diesem Sommer um einen „echten Stürmer“ - und bekam nach zähen, scheinbar endlos währenden Verhandlungen mit Sporting Lissabon ebenjenen Gyökeres, den Mann mit gefühlt tausend Toren in 50 Spielen (tatsächlich waren es in der vergangenen Saison 54 Tore in 52 Spielen), den Mann, der im entscheidenden Augenblick das entscheidende Tor machen soll.
Ob das wirklich funktioniert, hängt nun vor allem von Arteta ab, der Gyökeres integrieren und ihm die taktische Möglichkeit geben muss, die Tore zu schießen, die Arsenal für die Meisterschaft so dringend braucht.