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Real Madrid: Alonsos erste heikle Aufgabe

Alonsos erste heikle Aufgabe

Bei Reals schmeichelhaftem Remis gegen Al-Hilal zeigt Jude Bellingham eine dürftige Leistung - und sorgt mal wieder für Aufsehen. Es könnte Xabi Alonsos erste große Aufgabe werden, den Engländer wieder in die Spur zu bringen.
Xabi Alonso und Thibaut Courtois analysieren ihr Spiel gegen Al Hilal. Beide sind einig, dass sie noch Zeit brauchen die neuen Systeme umzusetzen.
Bei Reals schmeichelhaftem Remis gegen Al-Hilal zeigt Jude Bellingham eine dürftige Leistung - und sorgt mal wieder für Aufsehen. Es könnte Xabi Alonsos erste große Aufgabe werden, den Engländer wieder in die Spur zu bringen.

Natürlich ist es nie sonderlich gut, wenn ein Spieler am Ende seines Arbeitstages vor allem wegen einer Szene in Erinnerung bleibt, die mit dem Sportlichen relativ wenig zu tun hat. Auch bei Jude Bellingham ist das nicht anders.

Als das mit Spannung erwartete Debüt von Trainer Xabi Alonso bei Real Madrid am Mittwoch gehörig schiefging, fiel der junge Engländer negativ auf. Schon wieder.

Diesmal verlor Bellingham zum Auftakt der Klub-WM in der 23. Minute die Beherrschung. In einem Zweikampf mit Ex-Bayern-Profi Joao Cancelo blockte er den Ball, sodass dieser anschließend ins Seitenaus rollte. Überzeugt davon, dass sein Gegenspieler die Kugel noch vor der Überquerung der Linie berührt hatte, forderte der 21-Jährige vehement den Einwurf für Real. Doch der Linienrichter sprach ihm den Ball nicht zu – zum Unmut von Bellingham.

Nächste Bellingham-Entgleisung

„Our ball, our ball“, brüllte Bellingham – sehr deutlich über die Außenmikrofone zu hören – über den Platz.

Eine noch normale Reaktion. Doch nachdem er die Entscheidung des Linienrichters bemerkt hatte, legte er heftig nach und schrie: „Fuck off!“ Für ihn war es bereits die zweite derartige Entgleisung in diesem Jahr.

Im Februar war Bellingham im Ligaspiel gegen Osasuna vom Platz geflogen. Auch damals rief er „Fuck off“, was zu Kritik in den spanischen Medien führte.

Von Bellingham „nicht viel zu sehen“

Des Feldes wurde Bellingham am Mittwoch, als Real nicht über ein enttäuschendes 1:1 gegen Al-Hilal aus Saudi-Arabien hinauskam, immerhin nicht verwiesen. Viel mehr hatte der eigentliche Mittelfeldmotor aber auch nicht beitragen können.

Bei 33 Grad in Miami wirkte er müde und über weite Strecken überspielt. So wie er sich durch die Endphase der abgelaufenen Saison geschleppt hatte, so bewegte er sich bei der Klub-WM.

Bereits während des ersten Durchgangs musste Bellingham mehrfach kräftig durchpusten. Er kämpfte sichtbar mit seiner Kondition, Alonso erlöste ihn erst in der 84. Minute mit der Auswechslung. Das Online-Portal Real Total gab ihm am Ende die Note 4 – kein anderer Spieler der Königlichen erhielt eine schlechtere Bewertung.

„Zu Beginn weit vorn positioniert, lief hoch an, wurde von Trent (Neuzugang Alexander-Arnold; Anm. d. Red.) auf der Sechs abgesichert. Spielte einen Key-Pass, doch schnell flachte die Intensität ab und von Reals Nummer 5 war offensiv nicht mehr viel zu sehen“, urteilte Real Total und fügte hinzu: „Wie schon so oft in den vergangenen Wochen und Monaten war dem Engländer die Müdigkeit mit der Zeit sehr anzumerken.“

Warum Bellingham körperlich angeschlagen ist

Auch die spanische Zeitung Sport schlug in eine ähnliche Kerbe. „Immer noch die gleichen Empfindungen wie im zweiten Teil der Saison. Körperlich ist er weit unter seinem Niveau und aus dem Rhythmus“, schrieb das Blatt.

Der Hintergrund von Bellinghams Problemen ist bekannt. Bereits 2023 hatte er sich im Spiel gegen Rayo Vallecano eine Schulterverletzung zugezogen. Seitdem spielt er mit einem speziellen Schutz. Der enge Terminkalender ließ bislang allerdings kein Zeitfenster für eine Operation zu.

Hinzu kam: Nach einem starken ersten Jahr in der spanischen Hauptstadt verlief die zweite Saison für Bellingham deutlich schwieriger, weil er sich an eine neue Rolle gewöhnen musste. Grund dafür war der Transfer von Kylian Mbappé. Mit ihm wurde Bellingham nicht mehr wie zuvor als zentraler Spielgestalter eingesetzt, sondern oft auf die linke Seite gestellt. Eine Position, mit der er offenbar fremdelt.

Alonso ist bei Bellingham gefordert

In der Folge agierte Bellingham nicht mehr so frei, was sich letztlich auch auf das gesamte Spiel der Madrilenen auswirkte. So blieb Real am Ende der abgelaufenen Saison ohne Titel.

Ex-Coach Carlo Ancelotti ist nun Geschichte, Alonso hat das Ruder auf der Trainerbank übernommen und will für neue Ordnung sorgen. Er soll Bellingham bereits mitgeteilt haben, dass er ihn künftig wieder im zentralen Mittelfeld sieht.

„Schwierige Bedingungen, ein guter Gegner und ein neuer Stil – aber trotzdem nicht der Start, den wir uns erhofft hatten“, schrieb Bellingham nach dem Auftakt-Remis auf Instagram: „Mit der Zeit werden die Ergebnisse kommen.“

Es ist eine von Alonsos ersten großen Aufgaben, den jungen Engländer wieder in Schwung zu bringen.