Es geht einen Schritt zurück! Einige BVB-Youngster hatten bereits einen Fuß in der Tür zur Profimannschaft. „Die Jungen sind die Zukunft der Welt“, erklärte Niko Kovac noch Anfang der Woche.
Warum Kovac den BVB-Talenten die Tür schließt
Harte Zeiten für die BVB-Talente
Doch die Realität sieht anders aus: Seitdem der 53-Jährige in Dortmund das Sagen hat, hat sich die Tür für die Talente wieder ein Stück geschlossen. Gründe gibt es einige.
BVB-Juwele in der Warteschleife
Kjell Wätjen und Cole Campbell waren die aussichtsreichsten Kandidaten auf den Durchbruch. Unter Ex-Coach Nuri Sahin sammelten sie Spielminuten, wurden häufig hochgelobt. Doch Kovac stufte sie zurück in die U23. Bei Campbell kam Verletzungspech hinzu.
Fakt ist: Beide sind ein Stück weit von der Profi-Bildfläche verschwunden. Die Folge: Wätjen wechselt im Sommer auf Leihbasis zum Ruhrpott-Konkurrenten Bochum.
Campbell ist noch immer auf Formsuche. Auch Filippo Mané, der vor der Saison als Innenverteidiger Nummer vier gehandelt wurde, bleibt hinter den Erwartungen zurück und spielt kaum eine Rolle.
Dass Kovac ihn zuletzt bei der Aufzählung seiner Innenverteidiger noch nicht einmal erwähnte und eher Julian Ryerson als Backup auf dieser Position einplant, spricht Bände.
BVB-Trainer Kovac setzt auf Erziehungsmaßnahmen
Auf der USA-Reise versuchen aktuell weitere Kandidaten, sich in den Fokus von Kovac zu spielen. Offensivspieler Samuele Inacio (17 Jahre alt), Innenverteidiger Elias Benkara (18) und der zweitjüngste Spieler des Turniers, Mathis Albert.
Der US-Amerikaner, der auch den deutschen und französischen Pass hat, ist gerade einmal 16 Jahre alt.
Aktuell stehen sie aber eher abseits des Platzes im Fokus, genauer gesagt beim Bälle schleppen. Denn unter Kovac gehört es sich, dass die Jüngsten im Team anpacken – eine Erziehungsmaßnahme des Coaches.
BVB-Trainer Kovac erklärt Rookie-Pflichten
„Das darf kein Zufall sein. Das haben wir früher auch getan. Ich finde, das gehört dazu. Als junger Spieler muss man sich anpassen, muss man sich auch gewisse Sachen verdienen“, so Kovac und weiter: „Ich freue mich, dass sie dabei sind. Auch um mal zu sehen, was es heißt, bei solch einem großen Turnier dabei zu sein.“
Das sei etwas Besonderes, ergänzte Kovac: „Wer weiß, ob man nochmal so eine Möglichkeit bekommt. Das heißt für die Jungs Erfahrungen sammeln, reinschnuppern und sehen, wie das läuft.“
Der Kroate gilt als absoluter Pragmatiker. Unter ihm gilt das Leistungsprinzip. Wer sich im Training reinhängt und überzeugt, dazu sich noch neben dem Platz vorbildlich verhält, hat beste Chancen auf Spielminuten.
Das Alter ist dabei aber egal. Es zeigt: Die Juwele haben noch viel Arbeit vor sich. Nur weil ein Spieler jung ist, hat er keine Vorteile gegenüber einem älteren Akteur – sogar im Gegenteil.
Denn gerade in der schwierigen Saisonphase vertraute Kovac verstärkt auf den Faktor Erfahrung. Daraus machte der 53-Jährige auch nie einen Hehl. Der Druck wäre schlichtweg zu hoch. Der Erfolg gab ihm Recht.
BVB-Talente dürften es weiterhin schwer haben
Auch in Zukunft dürfte es für den eigenen BVB-Nachwuchs schwer werden, auf Spielminuten zu kommen. Die Positionen sind gut, meist sogar doppelt besetzt.
Kovac hat seinen Stamm gefunden. Dazu kam mit Jobe Bellingham eine punktuelle externe Verstärkung.
Dennoch macht Kovac den Talenten Mut: „Sie machen es gut im Training. Wir können sehr zufrieden sein, sie sind sehr fleißig. […] Da wird man keinen sehen, der auf dicke Hose macht. Sie sind sehr bescheiden, sehr demütig. Und das gefällt mir und so muss das auch sein.“
Absolutes Engagement auf dem Platz und vorbildliches Verhalten abseits davon sind Grundvoraussetzungen, um unter Niko Kovac Minuten zu bekommen. Und selbst dann, muss der einzelne Spieler immer noch besser sein als die Konkurrenten. Die Talente dürften es also weiter schwer haben.