Stefan Effenberg betrachtet die jüngste Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft mit Sorge. In seiner Kolumne für t-online kritisierte er insbesondere Bundestrainer Julian Nagelsmann und dessen Titelansage für die Weltmeisterschaft 2026.
"Bundestrainer fehlt Realismus": Effenberg kritisiert Nagelsmann-Ansage
Effenberg kritisiert Nagelsmann-Ansage
Laut Effenberg ehre es Nagelsmann, „dass er offensiv kommuniziert hat, bei der WM 2026 den Titel holen zu wollen“. Doch auch wenn der Anspruch einer Top-Nation nicht im Dabeisein liegen könne, bemängelte der Ex-Profi: „Wenn man ehrlich ist, muss man sagen: Das ist keine wirklichkeitsnahe Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Da fehlt dem Bundestrainer der Realismus.“
Bei der EM 2024 im eigenen Land war das DFB-Team womöglich nur ein nicht geahndetes Handspiel davon entfernt gewesen, mit einem Sieg gegen den späteren Europameister Spanien ins Halbfinale einzuziehen. Doch gerade dieser verbreitete Blickwinkel täusche laut Effenberg über das eigentliche Problem hinweg.
Effenberg: „Da passen Vorstellung und Wirklichkeit nicht“
So habe man es verpasst, die Konzentration auf eine tiefgehende Analyse der „eigentlichen Gründe für das Ausscheiden“ zu richten. „Vielleicht war genau das von Nagelsmann und dem DFB aber auch so gewollt, um abzulenken“, vermutete Effenberg.
„Stattdessen gab es dann die nächste Ansage: Die Nations League sollte gewonnen werden“, blickte der SPORT1-Experte zurück. Mit Blick auf die zwei Niederlagen beim Final Four analysierte Effenberg: „Da passen Vorstellung und Wirklichkeit einfach nicht zusammen.“
Zukünftig empfiehlt der 57-Jährige deshalb, „die Ziele also nicht ganz so forsch zu formulieren“.
Effenberg will keine vorschnelle Prognose abgeben
Weiter führte Effenberg aus: „Wenn die DFB-Elf dann ins Turnier in den USA, Kanada und Mexiko geht, sich als Team präsentiert und mit ansprechenden Leistungen vielleicht auch eine kleine Euphorie entfachen kann – dann erst können wir schauen, was möglich ist.“
Die WM 2026 findet im Juni und Juli des kommenden Jahres statt. Aktuell ist Deutschland aber zunächst noch in der Qualifikation gefordert.