Daniel Peretz kehrt erstmals nach seinem Abschied vom FC Bayern in die Allianz Arena zurück. Allerdings nicht wie erhofft als Stammtorhüter des Hamburger SV.
Der FC Bayern und der Fall Daniel Peretz: Versprechen gebrochen?
Versprechen gebrochen?
Der Leihspieler des deutschen Rekordmeisters wird beim Bundesliga-Duell am Samstagabend nur auf der Bank Platz nehmen. Wie schon zu seiner Zeit in München ist der israelische Nationaltorhüter zum Zuschauen verdammt.
Dabei hatte der 25-Jährige den FCB explizit verlassen, um mehr Spielpraxis zu sammeln. Und in Hamburg sah er seine Chance gekommen.
Eberl: „Vielleicht Versprechen, die nicht gehalten werden“
„Wir hatten super spannende Angebote, Daniel hatte super spannende Angebote. Für ihn war Hamburg seine Wahl, für die er sich entschieden hat“, sagte Bayerns Sportvorstand Max Eberl nun. Er deutete dabei an, dass man sich eine andere Entwicklung gewünscht hätte.
„Natürlich führst du dann Gespräche mit Stefan Kuntz (HSV-Vorstand, Anm.), mit dem Trainer, das ist ganz normal. Natürlich wird dir ein Verein sagen: Der Junge soll spielen“, erklärte Eberl.
Wie die Bild-Zeitung berichtete, soll Peretz fest davon ausgegangen sein, dass er den Vorzug vor dem Aufstiegs-Torhüter Daniel Heuer Fernandes erhalten werde. Eine Welt sei für ihn zusammengebrochen, als sich Trainer Merlin Polzin anders entschied. Er habe den HSV gar gleich wieder verlassen wollen.
„Natürlich haben wir Daniel dahin gegeben, damit er zum Spielen kommt“, betonte Eberl, ehe er ebenso vage wie vieldeutig nachschob: „Da gibt’s halt natürlich vorher vielleicht, Vinnie (Kompany, Bayern-Trainer) hat es vorhin gesagt, es gab Versprechen, die dann nicht gehalten werden.“
Klarer Bayern-Auftrag an HSV-Keeper
Wie weit „das Versprechen an ihn als Nummer eins war, kann und möchte ich nicht beurteilen“, meinte Eberl noch.
Der verliehene Keeper müsse sich nun dem Konkurrenzkampf stellen. Dass Fernandes als etablierter Torhüter einen Vorteil habe, sei bekannt gewesen.
„Er muss jetzt dagegen ankämpfen“, forderte Eberl: „Fairerweise muss man sagen, dass Daniel Heuer Fernandes die ersten beiden Spiele sehr ordentlich gemacht hat. Aber Daniel ist ein herausragender Torwart. Wir kennen seinen Charakter, er wird dafür fighten.“
Der Auftrag lautet also: Die Chance zu nutzen, wenn sie sich ergibt. Bislang bekam Peretz im deutschen Fußball allerdings kaum Chancen. Für den FC Bayern bestritt er seit seiner Ankunft 2023 gerade einmal sieben Spiele.
Peretz erlebt bitteres Neun-Tore-Spektakel
Der bei Maccabi Tel Aviv ausgebildete Schlussmann verlor beim FCB zuletzt gar seinen Status als potenzieller Backup von Manuel Neuer. Jonas Urbig steht im Keeper-Ranking klar an zweiter Stelle, Sven Ulreich nach einer Vertragsverlängerung ebenfalls weiter zur Verfügung.
Und so wartet Peretz nun schon seit geraumer Zeit auf Spielminuten auf Vereinsebene. Immerhin: Seit November 2024 ist er die Nummer eins der israelischen Nationalmannschaft. Doch selbst hier erlitt er jüngst einen Dämpfer: Beim wilden 4:5 gegen Italien in der WM-Qualifikation musste er einen Ball nach dem anderen aus dem eigenen Netz holen.
Besonders bitter: Gleich mehrere Bälle zischten dabei nur Zentimeter entfernt an seinen Händen vorbei ins Tor. Ein echter Fehler unterlief dem 25-Jährigen zwar nicht, er konnte sich aber auch nicht auszeichnen. Ein Spiel, das sinnbildlich für eine frustrierende Situation steht.