Bundesliga>

Am Campus des FC Bayern rumort es

Am Bayern-Campus rumort es

Vor fast zehn Jahren legte der FC Bayern den Grundstein für seinen Campus. Fast wie am Fließband sollten junge Talente in die erste Mannschaft geführt werden. Weil das nicht im gewünschten Umfang passiert, kommt Kritik auf. Aber woher?
Max Eberl kann die Kritik rund um das Vernachlässigen der Nachwuchs-Spieler beim FC Bayern nicht nachvollziehen.
Vor fast zehn Jahren legte der FC Bayern den Grundstein für seinen Campus. Fast wie am Fließband sollten junge Talente in die erste Mannschaft geführt werden. Weil das nicht im gewünschten Umfang passiert, kommt Kritik auf. Aber woher?

Eigentlich sollte sich am Donnerstagnachmittag möglichst alles um Bayerns Top-Transfer Luis Díaz drehen, doch Max Eberl wirkte dann doch fast dankbar, als er auf der Pressekonferenz auf die Kritik am Nachwuchs-Campus angesprochen wurde.

„Wenn man die Campusarbeit sieht, dann musst du auch ein bisschen über den Tellerrand schauen. Wie viele Spieler hat der FC Bayern für den Profifußball entwickelt?“, sagte der Sportvorstand.

Und weiter: „Es können nicht alle für den FC Bayern spielen, aber es kann für viele für den Profifußball reichen. Da haben wir einige Ausrufezeichen gesetzt.“

Eberl weist Kritik am Bayern-Campus zurück

Eberl reagiert damit auf die lauter werdende Kritik an der Arbeit im Münchner Norden, wo der Campus steht. Zuletzt hatte der Münchner Merkur dort eine angebliche „Spezlwirtschaft“ gewittert.

In der Tat: Sowohl Eberl als auch Sportdirektor Christoph Freund setzten in ihrer Personalpolitik vor allem auf enge Vertraute. SPORT1-Infos zufolge stellte auch der Aufsichtsrat des FCB zuletzt kritische Fragen an Eberl - vor allem wegen Markus Weinzierl, der seit einem Jahr den Campus leitet.

Doch Kern der Kritik ist die Tatsache, dass nach dem Geschmack vieler Bosse und Fans zu wenige Youngster in der ersten Mannschaft zum Zuge kommen. Zur Erinnerung: Bei der Klub-WM kam Lennart Karl lediglich zu einem 45-minütigen Einsatz gegen Auckland City.

„Die Bayern-Bosse sind unzufrieden“

Der mittlerweile nach Everton geflohene Adam Aznou kam sogar nur auf acht Minuten gegen die Neuseeländer – das war’s dann schon in Sachen Jugendförderung.

Eine Entwicklung, die in der Branche nicht unbemerkt bleibt. „Manche der jungen Spieler sind unzufrieden, weil sie nicht von der Kette gelassen werden. Die Bosse sind unzufrieden, weil nicht genügend Talente nach oben geführt werden“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Die Bayern-Woche“.

Wenn du hier klickst, siehst du Spotify-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Spotify dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Zudem erklärt er: „Zur Wahrheit gehört auch, dass viele Berater und Scouts mittlerweile genau auf die bayerische U19 schielen. Sie wissen, dass da gute Jungs spielen, die vermutlich keine Chance bekommen, und wollen sich dort quasi bedienen.“

Eberl mit Medienschelte

Die Folge: Die Talente schaffen nicht in München den Durchbruch, sondern anderswo – was Eberl allerdings eher als Auszeichnung sieht.

„Ich glaube, dass der FC Bayern Campus so viele Profifußballer entwickelt wie kein anderer in Deutschland. Deswegen: Das Glas ist immer halb leer und halb voll. Es wird halb leer berichtet, ich sehe es halb voll.“ Der Sportvorstand vermutet zudem, dass die Berichte eher „ein Sommerloch“ der Medien schließen sollen.

Für Kumberger ist die Sache nicht so einfach: „In erster Linie wollen die Bayern doch nicht, dass der Campus Ausbildungsstätte für ganz Deutschland und Europa ist. Er ist doch eigentlich dafür da, um der ersten Mannschaft zu dienen.“

Sorge bei den Bayern

Dass man sich trotz der positiven Entwicklung von Jamal Musiala, Aleksandar Pavlovic und Josip Stanisic auch auf höchster Ebene Sorgen macht, ließ jüngst Karl-Heinz Rummenigge durchblicken.

Der Ex-CEO und jetzige Aufsichtsrat sagte der Welt am Sonntag: „Der FC Bayern muss in der Lage sein, in der Zukunft mehr Spieler wie Pavlovic oder Stanisic herauszubringen. Idealerweise bringen wir jedes Jahr einen Spieler raus, der es in die erste Mannschaft schafft.“

Man müsse Trainer Vincent Kompany dabei unterstützen. Wem Rummenigge diese Aufgabe zuschreibt, ist vollkommen klar: dem Campus.

Die ganze Diskussion um die Nachwuchsarbeit des FC Bayern sowie alles zu den anderen aktuellen Brennpunkten-Themen rund um den FC Bayern hören Sie in der neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderatorin Madeleine Etti und Chefreporter Stefan Kumberger.

Übrigens: Sie können mit unserem neuen „Bawofon“ aktiv an der Bayern-Woche teilnehmen! Schicken Sie uns per WhatsApp Ihre Sprachnachricht mit Fragen, Meinungen, Lob, Kritik und Anregungen an 0151 – 21 63 72 41. Die interessantesten Beiträge werden dann Teil der Sendung. Alle Infos dazu im Podcast.