Hans-Joachim Watzke hat die sportliche Verantwortung bei Borussia Dortmund eigentlich schon abgegeben – doch als es darum ging, Jobe Bellingham von einem Wechsel zu überzeugen, wurde er persönlich aktiv. Dafür reiste der Geschäftsführer nach England.
Undercover für Bellingham? Watzke erklärt Coup - und verteilt Spitze gegen Frankfurt
Undercover für Bellingham?
Getarnt mit Sonnenbrille und Hut schlich sich Watzke ins Mannschaftshotel des AFC Sunderland, um dort ein vertrauliches Gespräch mit dem jüngeren Bruder von Jude Bellingham zu führen. „Ich kenne die Familie schon lange und Jobe, seit er ein kleiner Junge war“, erklärte er im Interview mit der Sportbild.
Sunderland war gerade aufgestiegen – vor dem Hotel standen, so Watzke, zahlreiche Fans, „die sehr wenig geschlafen und sehr viel getrunken hatten“. Um nicht erkannt zu werden, habe er sich für die Verkleidung entschieden. „Es war schon speziell“, sagte der 66-Jährige.
So überzeugte Watzke den neuen BVB-Star
Die Aktion habe er zuvor mit Sportchef Lars Ricken abgestimmt, der ihn zur Reise ermutigt habe: „Mach das, bitte!“
Im Gespräch mit Bellingham habe Watzke vor allem Bellinghams Sorge adressiert, er würde beim BVB im Schatten seines Bruders stehen. Der Youngster habe sich zunächst gegen einen Wechsel zum BVB gesträubt.
„Wir haben darüber gesprochen, was der richtige Weg für ihn ist“, so Watzke. „Ich habe ihm gesagt, dass man selbst den richtigen Weg gehen muss – unabhängig davon, wer ihn vorher schon gegangen ist.“ Das Gespräch sei „sehr lang und sehr vertrauensvoll“ gewesen. Jobe habe ihm im Nachgang bestätigt, dass seine Worte gewirkt hätten: „Das hat mich sehr gefreut“, betonte der BVB-Boss.
Der BVB setzte sich letztlich unter anderem gegen Eintracht Frankfurt durch, die ebenfalls Interesse am 19-Jährigen gezeigt hatte. Eine kleine Spitze in Richtung der Hessen - die er generell sehr schätzt - konnte sich Watzke nicht verkneifen: „Ich glaube nicht, dass Jobe auch nur einen Tag vergessen hatte, wer der größere Klub ist. Und wer der erfolgreichere in den letzten Jahren war.“
Trotz des offiziell angekündigten Rückzugs aus sportlichen Entscheidungen bleibt Watzke damit eine zentrale Figur – wenn es darauf ankommt, auch mal mit Sonnenbrille und Hut.