So oft waren in den letzten Jahren in Dortmund bereits die Sektflaschen kaltgestellt, die Partyhüte zurechtgelegt. Auch am Samstag (15:30 Uhr im LIVETICKER) könnten die BVB-Fans nach einer turbulenten Saison immerhin wieder einen kleinen Grund zum Feiern haben: Mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied sollte die Qualifikation für die Champions League fix sein (zu 99,9 Prozent).
Bundesliga: Endspiel-Phobie beim BVB
Der X-Faktor im BVB-Endspiel
Doch die Erinnerungen an schmerzhafte Saisonfinals in Dortmund sind nach wie vor präsent: Die verlorenen Königsklassen-Endspiele gegen Bayern und Real Madrid, aber vor allem die Tragödie am letzten Spieltag der Saison 22/23 als der BVB gegen Mainz die sicher geglaubte Meisterschaft verspielte.
„Wir müssen nicht in der Vergangenheit rumkramen. Wir leben im Jetzt und Heute“, machte Kovac auf der Pressekonferenz deutlich. Diesmal soll also alles anders enden. Der Trainer selbst könnte dabei zum X-Faktor werden.
Kovac kennt sich mit Endspielen aus
Niko Kovac hat den BVB nach Anfangsschwierigkeiten zurück in die Spur gebracht und erst dafür gesorgt, dass die Dortmunder überhaupt dieses Finale spielen können.
Der jüngste Trend spricht für sich: 19 Zähler sammelte der BVB in den vergangenen sieben Liga-Spielen. Doch der Druck ist immens. Auf einmal hat die Mannschaft wieder etwas zu verlieren.
Der größte Trumpf: Kovac kennt sich aus mit Finals. Auch wenn er 2017 mit Frankfurt im Pokal gegen den BVB und mit Monaco im Coup de France gegen PSG (2021) knapp am Titel vorbeischrammte, ist seine Bilanz positiv.
Kovac weiß, wie man die Nerven bewahrt
2018 gewann er unter anderem mit der Frankfurter Büffelherde den DFB-Pokal (3:1 gegen München). Ein Jahr später wiederholte er den Triumph – mit dem FC Bayern (3:0 gegen Leipzig).
Im selben Jahr bewahrte er und sein Team außerdem im letzten Saisonspiel die Nerven. Die Münchner mussten, weil auch der BVB gewann, für den Gewinn der Schale siegen und schickten Eintracht Frankfurt mit 5:1 nach Hause.
Der Beweis: Kovac kann Endspiele. „Endspiele sind die Spiele, die wir Fußballer, die wir Trainer gerne spielen möchte. Denn das sind die Träume, die man als Jugendlicher hat. Wir haben in den letzten Wochen aber viele Endspiele gehabt. Wir waren genötigt, die Spiele zu gewinnen, wir wollten sie gewinnen, wir haben sie gewonnen“, meinte Kovac auf SPORT1-Nachfrage.
Kovac warnt vor dem Endspiel
Kommt der BVB am Samstag doch noch unter die Top-4, dürfte die verkorkste Saison ein einigermaßen versöhnliches Ende finden. Daran denken will Kovac aber noch nicht und warnt:
„Die Bundesliga ist eine schwierige Bühne. Du darfst niemanden unterschätzen, es wird sehr warm sein. Ich habe gehört, 8.000 Kieler wollen nach Dortmund kommen und ihre Mannschaft unterstützen. […] Es wird alles andere als leicht. Deshalb müssen wir dort wirklich die 100 Prozent bringen. Erst wenn wir am Ende um 17:20 Uhr, 17:25 Uhr zwei Tore mehr als der Gegner haben, haben wir es geschafft.“
An den gewohnten Abläufen will Kovac vor diesem Endspiel nichts ändern. Der 53-Jährige nimmt die Aufgabe Kiel wie jedes andere Spiel zuvor. Dass er nervenstark ist, hat er schon häufiger bewiesen.