Für Jonas Urbig müssen sich die vergangenen Wochen und Monate wie ein Traum anfühlen. Beim FC Bayern ist er zur klaren Nummer 2 hinter Manuel Neuer aufgestiegen und ist nun sogar erstmals Meister.
Bereit zur Kampflinie: Bayern setzt voll auf Urbig
Bayern setzt voll auf Urbig
Gleichzeitig könnte er als Ex-Kölner auch noch Meister der zweiten Liga werden.
Dass er durchaus selbstbewusst durch das Fußball-Business schreitet, bewies Urbig nach dem wilden 3:3 am Samstag bei RB Leipzig dann auch in der Analyse des ersten Gegentreffers – an dem er ja einen gehörigen Anteil hatte. „Es ist gefordert, dass ich sehr hoch stehe, diesmal ist es schiefgegangen. Davor ist es einige Male gutgegangen und danach auch. Es war nicht die richtige Entscheidung von mir, aber das beirrt mich nicht mehr“, erklärte der Youngster. Die Botschaft: Der Trainer will es so, als gehe ich Risiko!
Urbig schon wie Neuer
Das erinnert bereits an Manuel Neuer, der sich nach seinem Patzer im Champions-League-Spiel bei Aston Villa im Herbst ähnlich äußerte. Der Fall ist klar: Torhüter eines gewissen Formats kennen – zumindest in der Öffentlichkeit – keine übertriebene Selbstkritik.
Bei so viel Aura à la Neuer ist es kein Wunder, dass die Bayern mittlerweile komplett auf Urbig setzen. Dass mit Alexander Nübel ein weiterer Kandidat auf die Torhüterposition bereits in München unter Vertrag steht, ist vorerst nachrangig.
Und: Wenn es um die eigenen Interessen geht, sind die Klub-Bosse dazu bereit, „Kampflinie“ zu fahren. SPORT1-Informationen zufolge will man Urbig unbedingt mit zur Klub-WM in den USA nehmen. Der Keeper würde damit nicht an der U21-Europameisterschaft teilnehmen können. Urbig – das wurde am Samstag zwischen den Zeilen deutlich – geht die Marschroute seines Arbeitgebers mit.
„Ich habe noch keine finale Entscheidung getroffen. Da werde ich mich mit den Verantwortlichen zusammensetzen und dann wird eine Entscheidung verkündet“, sagte er auf SPORT1-Nachfrage. Urbig sieht sich offenbar in der Position des wichtigsten Entscheiders.
Bayern geht auf Nummer sicher
Dass er danach ein wenig zurückruderte und davon sprach, dass man das „gemeinsam“ entscheiden wolle, darf man dabei höchstens als verbales Hintertürchen verbuchen – auch weil überhaupt nicht klar ist, ob Urbig bei der U21-Nationalmannschaft überhaupt zwischen den Pfosten stehen würde. „Es gibt keine Abstellungspflicht für die U21“, so der Torhüter weiter.
Fakt ist zudem: Zwar steht Neuer kurz vor seinem Comeback und hat bis zur Klub-WM noch über fünf Wochen Zeit, um auf 100 Prozent zu kommen, doch das neue Turnier ist so wichtig, dass die Bayern keinerlei Risiko eingehen wollen. Urbig soll unbedingt mit in die USA, denn die Münchner messen dem Turnier eine enorme Bedeutung zu.
Bereits Ende Februar gab Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge im Exklusiv-Interview mit SPORT1 eine Art „Leistungsbefehl“ an die Mannschaft aus und verwies später auf die finanziellen Möglichkeiten des Wettbewerbs. Auch Sportvorstand Max Eberl äußerte sich in dieser Richtung.
Die Zeichen sind also eindeutig: Urbig wird aller Voraussicht nach nicht bei der U21-EM auflaufen. Mit großem Widerstand des DFB rechnen die Bayern übrigens ohnehin nicht.