Mit voller Wucht pfefferte Michael Smith seinen letzten Darts in die Scheibe und verlieh seiner großen Erleichterung, aber auch seinem Frust Ausdruck. Wenige Sekunden zuvor hatte der „Bully Boy“ per Doppel-10 seinen ersten Match-Dart zum 6:5 in Legs verwandelt.
Darts-Superstar Smith meldet sich nach Frust-Auftrit: "Gibt keine Entschuldigung"
Frust-Auftritt! Darts-Star reagiert
Lange sah es für den Ex-Weltmeister aber nach einer ordentlichen Überraschungsschlappe aus - denn Daniel Klose spielte in der zweiten Runde beim European Darts Grand Prix groß auf.
Klose bringt Ex-Weltmeister Smith in Not
Der Deutsche glänzte mit einem ruhigen und konzentrierten Auftritt und ging mit 3:0 sowie später 5:2 in Führung. Im anschließenden Leg hatte er sogar einen Match-Dart, konnte diesen aber nicht nutzen.
Zum Unglück des 45-Jährigen fand Smith daraufhin ins Match und scorte mit seiner bekannt schnellen Wurfabfolge stärker als Klose. Entscheidende Fehler in der Schlussphase begünstigten das starke Comeback des Engländers.
Smith merkte man die Unzufriedenheit über seine Leistung, bei der er weit unter seinen Möglichkeiten blieb, an. Mehrfach senkte er nach schlechten Aufnahmen seinen Kopf und schimpfte mit sich. Gleich zweimal warf er den dritten Pfeil frustriert Richtung Scheibe, obwohl er das Leg bereits gecheckt hatte - so auch beim Matchgewinn.
„BullyBoy“ meldet sich zu Wort
Später meldete sich der „BullyBoy“ bei X zu Wort. „Ich möchte mich einfach für mein Verhalten in diesem Spiel entschuldigen. Es gibt keine Entschuldigungen, aber mein Kopf raucht“, schrieb der PDC-Weltmeister von 2023.
Er habe weiter mit Schulter- und Handgelenksproblemen zu kämpfen. Schmerzen in diesen Bereich führten zum Absturz des Engländers von Rang eins auf 20 in der Weltrangliste.
„Außerdem habe ich letzte Nacht einen Anruf von meiner Frau bekommen, weil die Kinder geschrien haben, weil sie dachten, dass unser Hund Luna gestorben wäre. Sie sind schnell zum Tiernotarzt und ich war bis um 3 Uhr nachts auf, um sie zu beruhigen“, berichtete Smith.
Gott sei Dank gehe es dem Hund nun besser, ergänzte der 34-Jährige und hofft auf eine bessere Performance am Sonntag im Achtelfinale.
Für Klose war das Turnier jedoch am Samstag vorbei. Der Franke wird in der Order of Merit auf Rang 141 geführt und hatte in Sindelfingen schon am Freitag für Aufsehen gesorgt, als er einen 6:3-Sieg gegen den favorisierten Niederländer Jermaine Wattimena feierte.
Anderson absolut furios
In einem weiteren Zweitrundenmatch am Samstagnachmittag schrammte Gary Anderson knapp an einem European-Tour-Rekord vorbei. Beim 6:5-Erfolg gegen Gian van Veen warf der entfesselt scorende Schotte neun 180er - der Rekord steht bei zehn Maxima in einem Match (u.a. von James Wade und Luke Littler).
Hätte „The Flying Scotsman“ eine vernünftige Doppelquote gehabt, hätte er auch den Average-Rekord auf der Tour angreifen können. So stand er am Ende „nur“ bei 110,16 Punkten. 28,6 Prozent Checkoutquote verhinderten jedoch Bestwerte.
Van Veen traf zwar sicherer die Doppel (83,3 Prozent), konnte im Scoring aber nicht mithalten (99,43 Punkte) und verspielte eine 5:3-Führung, weil Anderson in der Endphase beinahe alles traf, was er wollte.