In nur wenigen Tagen zum Star! So geht es aktuell dem finnischen Basketball-Spieler Elias Valtonen der mit seinem Team bei der Basketball-EM im Halbfinale auf Deutschland trifft (16 Uhr Deutschland - Finnland im LIVETICKER).
Basketball-EM: Diesen eiskalten Finnen muss Deutschland heute fürchten
Achtung, Deutschland, vor diesem Finnen!
Noch vor einigen Tagen war der 26-Jährige nur absoluten Experten ein Begriff, doch dann entschied er das Achtelfinale gegen Serbien mit elf seiner 13 Punkte in den letzten vier Minuten im Alleingang.
Speziell seine beiden Dreier in der Schlussminute direkt ins Gesicht und über Megastar Nikola Jokic gingen um die Welt. Als es darauf ankam, war Valtonen da und wurde zum Helden.
Im Viertelfinale gegen Georgien dann nahezu dasselbe Bild: Das ganze Spiel über lief für ihn wenig zusammen, doch dann traf er in den Schlussminuten nach zuvor nur zwei Punkten im gesamten Spiel zwei wichtige Dreier und entschied erneut das Spiel.
Der kälteste Spieler der Basketball-EM?
Spätestens jetzt war Valtonen in aller Munde. In der Mixed-Zone nach dem Spiel versammelten sich plötzlich große Gruppen von Journalisten um ihn und erklärten ihn immer wieder zum „Most Clutch Player“ des Turniers, also zum Spieler, der in den entscheidenden Momenten am sichersten trifft.
„Sie können mich nennen, wie sie wollen. Ich versuche einfach da zu sein und dem Spiel meinen Stempel aufzudrücken. Im Moment habe ich einfach das Glück, dass meine Würfe fallen“, sagte Valtonen im exklusiven Gespräch mit SPORT1 bescheiden.
Er wolle sich nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen, speziell, weil er nur wegen seines Teams überhaupt in diese Situationen komme: „Meine Teamkollegen geben mir unglaubliches Selbstvertrauen, weil sie mir so vertrauen. Es macht einfach Spaß in dieser Mannschaft zu spielen.“
Und seine Mannschaft feiert ihn. „Meine Güte ist er Clutch. Ich freue mich so sehr für ihn, nachdem er so lange kämpfen musste“, sagte Miro Little nach dem Sieg gegen Georgien: „In Finnland nennen sie ihn nicht umsonst Eura Jordan.“
Die Geschichte hinter dem Spitznamen „Eura Jordan“
In seiner Heimat ist Valtonen schon lange ein großer Name. Speziell in seiner Jugend galt er als eines der größten finnischen Basketball-Talente aller Zeiten.
Aus dieser Zeit stamme auch der Spitzname, wie Valtonen SPORT1 erklärte: „Wenn ich mich richtig erinnere, nannte mich ein finnischer Rapper zuerst so. Ich komme aus einem kleinen finnischen Dorf, das Eura heißt. Und Jordan ist eben Jordan. Das ist schon eine sehr lustige Geschichte, dass ich in Finnland so genannt werde.“
Der kleine Ort Eura, dem Valtonen seinen Spitznamen verdankt, liegt im Süden von Finnland. Er gehört zur Gemeinde Euras, die insgesamt knapp 11.000 Einwohner zählt. Einer von ihnen begeistert gerade auf der großen Weltbühne.
Valtonen begann seine Karriere in der zweiten Liga
Die nächste große Geschichte möchte Valtonen jetzt im Halbfinale gegen Deutschland (ab 16 Uhr im LIVETICKER) schreiben. Für ihn persönlich ist es ein ganz besonderes Spiel.
„Ich habe tolle Erinnerungen an Deutschland. Ich habe meine erste Profisaison in Tübingen in der zweiten Liga gespielt. Da hat für mich alles angefangen. Speziell den Süden von Deutschland liebe ich sehr“, erzählte Valtonen.
Nach einem guten Jahr mit 15,8 Punkten im Schnitt in 23 Spielen, zog er 2021 weiter nach Spanien zu Basquet Manresa. In der Saison 2022/23 kehrte er dann nochmal für eine halbe Saison nach Deutschland zurück und spielte auf Leihbasis für die Rostock Seawolves in der BBL (6,1 Punkte).
Von der zweiten deutschen Liga ins EM-Finale gegen Deutschland, eine fast schon kitschige Geschichte, wie auch Valtonen findet: „Was soll ich sagen, jeder hat eine andere Reise und irgendwo muss jeder starten. Jetzt gegen Deutschland im Halbfinale zu spielen, ist ein unglaubliches Gefühl.“
Valtonen mit großem Respekt vor Deutschland
Vor diesem Duell wirkt Valtonen extrem ruhig und abgeklärt. Es ist deutlich spürbar, dass er nach den begeisternden Spielen in der K.o.-Phase nur so vor Selbstvertrauen strotzt.
Aktuell scheint für ihn eh nahezu alles zu laufen. Noch kurz vor dem Gespräch mit SPORT1 gewann er zum Abschluss des Teamtrainings auch noch die obligatorische Half-Court-Shot-Challenge. Er traf als Einziger von der Mittellinie.
„Das machen wir in jedem Abschlusstraining vor dem Spiel. Jeder aus dem Team setzt etwas Geld und heute habe ich abgeräumt“, sagte Valtonen lachend.
In Deutschland werden alle hoffen, dass dies der vorerst letzte Sieg für ihn ist. Vor dem DBB-Team hat Valtonen größten Respekt: „Das wird ein unglaublich schweres Spiel. Sie sind ein Weltklasse-Team und noch ungeschlagen. Aber wir sind auch sehr selbstbewusst und bereit.“