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Basketball-EM: Der X-Faktor für den Titel

Der Inbegriff der deutschen Stärke

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft gehört bei der EM zu den Titelfavoriten. Ein wichtiger Grund dafür ist Daniel Theis. Der Center ist erneut in Topform, sein Weg dorthin zurück war äußerst beschwerlich, aber unglaublich wichtig.
Daniel Theis spielt bei der Basketball-EM groß auf
Daniel Theis spielt bei der Basketball-EM groß auf
© IMAGO/camera4+
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft gehört bei der EM zu den Titelfavoriten. Ein wichtiger Grund dafür ist Daniel Theis. Der Center ist erneut in Topform, sein Weg dorthin zurück war äußerst beschwerlich, aber unglaublich wichtig.

Wird Daniel Theis zum X-Faktor auf dem Weg zum EM-Titel? Der Center lieferte beim dominanten Sieg gegen Litauen eine absolute Monster-Performance.

Theis traf alle seiner neun Würfe aus dem Feld, holte sechs Rebounds und stellte mit seinen 23 Punkten mal eben ein neues Career-High im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf.

„Es hat sehr viel Spaß gemacht“, gab der Center am folgenden Tag auf einer Pressekonferenz in Tampere zu. Die Zufriedenheit nach längerer verletzungsbedingter Leidenszeit wieder voll da zu sein, war Theis ins Gesicht geschrieben.

Schon am Tag zuvor hatte es nach dem Spiel auf SPORT1-Nachfrage von Franz Wagner ein Sonderlob für Theis gegeben, inklusive Ansage an die Konkurrenz: „Daniel ist extrem wichtig für uns. Er hat den Ton vorgegeben. Wenn er mit dieser Energie spielt, sind wir sehr schwer zu schlagen.“

Basketball-EM: Diese Theis-Qualität ist nicht zu ersetzen

Auch Wagner weiß, wie wichtig ein Daniel Theis in Top-Form sein kann, denn er bietet sowohl in der Offensive als auch in der Defensive Fähigkeiten, die im deutschen Team sonst kaum ein Spieler zu bieten hat.

Stellvertretend dafür war im Spiel gegen Litauen eine Szene zu Beginn des Schlussviertels. Mit einem krachenden Block verhinderte Theis sichere Punkte von Litauen, feierte sich dafür anschließend zurecht mit den Auswechselspielern. Nur Sekunden später ließ es Tristan da Silva am anderen Ende mit einem Dunking krachen – spätestens jetzt war das Spiel entschieden.

„Hinten kann er einige Lücken schließen und den Korb beschützen. Er ist in der Lage sowohl gegen etwas Kräftigere als auch gegen schnellere Spieler zu spielen“, lobte ihn Interimsbundestrainer Alan Ibrahimagic.

Speziell diese Vielseitigkeit in der Defensive braucht Deutschland, wenn es tatsächlich auch mit dem EM-Titel klappen soll.

Theis steht stellvertretend für DBB-Stärke

Aber auch die unglaubliche offensive Performance des Centers zeigt auf, warum dieses deutsche Team spätestens seit dem Sieg gegen Litauen zu den absoluten Top-Favoriten auf den Titel zählt.

Denn die Tiefe im Scoring hinter den beiden Top-Stars Dennis Schröder und Franz Wagner hat kaum ein Team zu bieten. „Ich glaube, das macht unser Team aus. Es ist sehr schwer sich auf uns einzustellen. Wir haben zwölf talentierte Jungs“, lobte Franz Wagner.

Auch Kapitän Schröder stellte diese Qualität nach dem Spiel heraus: „Wir haben auf jeder Position mindestens zwei Elite-Spieler, wenn nicht sogar drei. Wenn wir unseren Basketball spielen, dann ist es wirklich schwer, uns zu stoppen.“

Theis ehrlich: „Es war ein zäher Sommer“

Zu diesen Elite-Spielern zählt bei der EM auch zweifelsohne wieder Theis - und das obwohl es vor dem Turnier mal wieder Sorgen gab, ob er wirklich zu 100 Prozent fit ins Turnier geht.

„Es war ein zäher Sommer. Nach der Saison in Monaco hatte ich Knieprobleme“, gab Theis zu: „Aber es wurde super geregelt. Die Kommunikation war vom ersten Tag an immer sehr offen, auch mit Coach Mumbru.“

Gemeinsam mit dem Trainerteam und mit Fitnesstrainer Arne Greskowiak habe man den perfekten Plan entwickelt, damit er auf den Punkt fit sei: „Als die Vorbereitung angefangen hat, wurde alles komplett gesteuert. Ich hatte zwei Tage, in denen ich mehr gemacht habe, dann war wieder ein Tag Pause, um zu schauen, wie ich reagiere.“

Im zähen Prozess sei alles bis ins Detail überwacht worden. Das Krafttraining wurde gesteuert und auch bei den Trainingsminuten wurde aufgepasst.

„Es war ziemlich nervig, auch wenn man im Training mal von zwei Stunden nur eine Stunde mitmachen kann und den Rest sitzt man auf dem Fahrrad und schaut zu“, gab Theis zu, aber „das hat mir geholfen, dass ich mich jetzt wieder sehr gut fühle.“

Immer auf den Punkt fit! Theis erklärt sein Geheimrezept

Und so ist Theis, wie auch schon bei den letzten Turnieren, wieder genau auf den Moment in Top-Form und zeigt es all seinen Zweiflern.

Sein Geheimrezept, um auf den Punkt da zu sein, verriet er SPORT1 auf Nachfrage: „Wenn die Saison endet, gilt es einfach noch ein bisschen mehr auf den Körper aufzupassen. Für mich ist es wichtig dann zu Hause bei der Familie zu sein, da kann man noch ein bisschen mehr auf die Ernährung und auf den Schlaf achten.“

Ein weiterer Faktor, weniger Reisen und mehr Ruhe: „Man muss nicht aus dem Koffer leben. Das hilft mental und gerade für den Kopf extrem.“

„Wir wollen Europameister werden“

Dass sich Theis überhaupt jeden Sommer plagt, um für die Nationalmannschaft zur Verfügung zu stehen, ist beeindruckend. Schon mehrmals hätte er auch mal einen Sommer aussetzen können, um sich voll zu erholen – doch der Center kam immer fit zurück.

„Natürlich spielt in den letzten Jahren auch der Erfolg eine große Rolle“, gab Theis auf SPORT1-Nachfrage zu: „Aber auch das Team, was wir haben. Viele Leute kenne ich sogar schon seit der U18.“

Mitspieler Jo Voigtmann kenne er schon gefühlt, „seitdem ich mit dem Basketball angefangen habe. Unsere Familien sind enge Freunde.“ Aber auch das Zusammenspiel mit Dennis Schröder, den er seit seiner Zeit in Braunschweig kennt, sei immer besonders.

„Es sind so viele Leute über die letzten Jahre lange dabei, dass es fast schon eine Art von Freundes- oder Männer-Trip ist und wir haben das Glück, dass wir dazu noch erfolgreichen Basketball spielen können und um Titel spielen können“, sagte Theis weiter.

Deswegen ist für ihn auch klar: „Wir sind hier herkommen mit einem Ziel: Wir wollen Europameister werden als amtierender Weltmeister. Das ist ganz klar!“

Auch wegen der aktuellen Form von Daniel Theis ist diese Ansage durchaus realistisch.