Das fast Undenkbare ist passiert. Spanien, der amtierende Titelverteidiger, der bei den vergangenen sechs Europameisterschaften viermal triumphieren konnte, ist bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Die 86:90-Niederlage im entscheidenden fünften Gruppenspiel gegen Griechenland machte den historischen Super-GAU perfekt. Nie zuvor hatten sich die Iberer so früh verabschiedet.
Basketball-EM: "Der Tiefpunkt ist erreicht!" Historisches Aus
„Der Tiefpunkt ist erreicht“
Nach drei Niederlagen in fünf Partien landeten die Spanier in Gruppe C in Limassol nur auf dem fünften Rang hinter Griechenland, Italien, Bosnien und Herzegowina sowie Georgien. Die heimische Presse reagierte entsprechend. „Ein Abschied, der wehtut“, titelte unter anderem die bekannte Sportzeitung Marca und fügte hinzu: „Der Tiefpunkt ist erreicht. Jetzt gilt es, wieder aufzustehen.“
„Das Ende einer Ära“
Die Marca schreibt nach dem erstmaligen Vorrunden-Aus: „Es stehen Veränderungen für Spanien bevor. Die Nationalmannschaft hat die schlechteste Europameisterschaft in ihrer 90-jährigen Geschichte gespielt. Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit ist offensichtlich, ebenso wie die Notwendigkeit, sich ohne Eile mit jungen Spielern neu zu erfinden.“ Die Mundo Deportivo resümierte eher nüchtern: „Spanien schafft es gegen Griechenland nicht und fährt nach Hause.“
Gleichzeitig bedeutete das Aus auch das Ende für Trainer Sergio Scariolo. Für den 64-Jährigen war es der zweite Abschied als spanischer Nationalcoach: Bereits 2012 hatte er sein Amt niedergelegt, um dann 2015 zurückzukehren. „Das Ende einer Ära“, schrieb die as. „Die Nationalmannschaft verabschiedet sich trotz eines bis zum Schluss hart umkämpften Spiels gegen Griechenland frühzeitig. Scariolo beendet eine denkwürdige Karriere mit einem Makel.“
„Spanien scheidet frühzeitig aus der EM aus. Eine Katastrophe, die durch die letzte Anstrengung gegen die Griechen nicht kleiner wird“, ergänzte die as. Scariolo selbst verabschiedete sich mit emotionalen und hoffnungsvollen Worten: „Niemand träumt davon, sein letztes Spiel zu verlieren. Ich hätte es gerne gewonnen. Aber ich könnte nicht stolzer auf den Einsatz meiner Spieler sein. Die Zukunft ist vielversprechend.“
„Das ist kein Scheitern, sondern Teil des Weges“
Auch Starspieler Willy Hernangomez äußerte sich. „Das ist nicht der Abschluss, den wir wollten – für uns, für Sergio. Aber ich bin sehr stolz auf meine Mitspieler und das gesamte Trainerteam“, sagte der Center des FC Barcelona. „Wir müssen das als Lernerfahrung nehmen. Unsere Zukunft ist vielversprechend, wir haben wirklich talentierte junge Spieler. Es ist ein Prozess, wir haben noch viel zu verbessern.“
Elisa Aguilar, Präsidentin des spanischen Verbandes, ging in eine ähnliche Richtung. „Das ist kein Scheitern, sondern Teil des Weges. Heute fahren wir nach Hause, aber wir haben eine glänzende Zukunft“, betonte sie nach dem Spiel gegen Griechenland.
Der Schock in Spanien ist groß. Doch die Blicke sind schon wieder nach vorne gerichtet.