Der heftige Unfall von Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz jr. (Spanien) im freien Training zum Großen Preis von Russland hat der Formel 1 neue Diskussionen um die Sicherheit beschert.
Sicherheitsdebatte nach Sainz-Unfall

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sprach in Sotschi von einem "beängstigenden Anblick". Das Auto von Sainz hatte sich derart unter die speziellen TecPro-Barrieren gebohrt, dass der Fahrer nicht mehr zu sehen war. Zudem riss der Funkkontakt ab, für 20 Minuten war der Zustand des Sohns von Rallye-Legende Carlos Sainz völlig unklar.
"Es war schockierend zu sehen, dass er so tief in der Bande steckte", sagte Sebastian Vettel: "Der Sinn der Barriere ist nicht, dass sie auf deinem Auto liegt, darüber müssen wir uns Gedanken machen. Ich weiß nicht, ob sie falsch installiert oder ob es Zufall war. Aber das muss auf jeden Fall vermieden werden."




Sainz blieb letztlich unverletzt. Hätte der Pilot jedoch schnell geborgen werden müssen, wäre wertvolle Zeit vergangen.
Wolff mit Änderungsvorschlag
Wolff schlug daher gleich vor, die aufgrund ihrer Wirksamkeit eigentlich sehr angesehenen TecPro-Barrieren zukünftig in den Boden einzulassen.
Damit könnte verhindert werden, dass ein einschlagendes Auto sie anhebt.
Der Österreicher wies aber zugleich darauf hin, dass die Bande trotz allem ihre Funktion erfüllt habe: "Er hat sich nicht verletzt."
Bange Minuten des Wartens
Diese "verschluckten" ihn, und da zudem der Funk ausfiel, war sein Zustand zunächst völlig unklar. Es begannen bange Minuten des Wartens.
Ein Jahr nach dem verheerenden Unfall des mittlerweile verstorbenen Jules Bianchi wurden schlimme Erinnerungen wach, im Fahrerlager herrschte Stille, Wiederholungen des Unfalls strahlte die Renn-Regie aufgrund des ungewissen Zustands vorerst nicht aus.
Vergleichbar mit Bianchis Unfall war der Crash letztlich allerdings nicht.
"Zu jeder Zeit bei Bewusstsein"
Einmal befreit, reckte Sainz den Daumen in die Luft, für Untersuchungen wurde er ins Krankenhaus gebracht, dass er aber schon am späten Abend wieder verließ. Überhaupt nahm er den Unfall ziemlich gelassen.
Schon im Krankenbett am Samstagmittag hatte Sainz sich einen Fernseher bringen lassen, um das Qualifying zu verfolgen, wenig später berichtete er via Twitter von Plänen, "wie ich die Ärzte davon überzeuge, mich fahren zu lassen".

Die Zeit allein im Auto sei zudem nicht kritisch gewesen. "Ich war zu jeder Zeit bei Bewusstsein. Ich habe versucht, mit dem Team zu kommunizieren", sagte Sainz.
Nicht immer muss es allerdings so glimpflich enden. Und hätte Sainz schnelle Hilfe benötigt, wäre dies angesichts der aufwendigen Bergung nicht möglich gewesen.