Vettel-Triumph in Rot, böse Schlappe für die Silberpfeile: Sebastian Vettel ist mit einer taktischen Meisterleistung endgültig in die Fußstapfen seines Idols und Freundes Michael Schumacher getreten und hat bereits in seinem zweiten Rennen für Ferrari den Großen Preis von Malaysia gewonnen (Die Highlights des Rennens sehen sie ab 22 Uhr im TV auf SPORT1).
Vettel gewinnt Rennen in Malaysia
Damit beendete Vettel eine fast zweijährige Durststrecke der Scuderia.
Vettel feiert über Boxenfunk
"Grazie mille, forza Ferrari!", rief Vettel mit sich überschlagender Stimme in den Boxenfunk. Für den Heppenheimer war es der 40. Sieg seiner Karriere, der umso süßer schmeckte, weil er Mercedes mit Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf den Plätzen zwei und drei dank einer perfekten Vorstellung sportlich in die Schranken weisen konnte.
Die erfolgsverwöhnten Silberpfeile wählten die falsche Taktik und waren wohl auch vom Speed der Scuderia überrascht.
Für Ferrari war es der erste Sieg seit dem 12. Mai 2013, als Fernando Alonso sein Heimrennen in Barcelona gewonnen hatte.
Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte zuletzt am 1. Oktober 2006 in China ganz oben auf dem Podest gestanden.
"Es ist eine Weile her, dass ich ganz oben stand, im zweiten Rennen für Ferrari ist das etwas ganz Besonderes für mich", sagte
Vettel bei der Siegerehrung: "Dieses Rennen wird mir für immer im Gedächtnis bleiben."
Vettel wehrt Rosberg ab
"Die Karotte Mercedes hängt vorne, alle wollen hinterher. Und Ferrari hat den größten Sprung gemacht, sie kommen immer näher", hatte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda vor dem Rennen bei RTL gesagt.
Wenig später schnappte sich das "Cavallino rampante" die Möhre.
Am Start lieferten sich Vettel und Rosberg hinter dem souveränen Hamilton ein hartes Duell um Platz zwei, doch im entscheidenden Moment machte der Ferrari-Star die Tür zu und verteidigte seine Startposition.
Räikkönen fällt früh zurück
Kimi Räikkönen, bereits am Samstag Pechvogel mit dem verpassten Q3, musste nach einem schwachen Start frühzeitig an die Box, nachdem ihm Sauber-Pilot Felipe Nasr (Brasilien) den linken Hinterreifen aufgeschlitzt hatte.
Nach einem selbst verschuldeten Dreher von Marcus Ericsson im zweiten Sauber musste frühzeitig das Safety Car auf die Strecke, viele Teams holten ihre Fahrer für die ersten Reifenwechsel an die Box.
Darunter auch Hamilton und Rosberg, so dass sich Vettel an die Spitze setzte vor dem sensationell gut gestarteten Hülkenberg.
Gesparter Boxenstop macht den Unterschied
Hamilton brauchte einige Runden, um sich wieder durchs Fahrerfeld zu arbeiten. Nachdem er auch Hülkenberg schnappte, lag der 30-Jährige rund zehn Sekunden hinter Vettel, der immer noch auf seinem ersten Reifensatz unterwegs war. Rosberg steckte dagegen im Verkehr fest und verlor wertvolle Zeit.
Erst, als auch Vettel nach rund einem Drittel des Rennens zum ersten Mal die Box ansteuerte, schoben sich die beiden Silberpfeile am Heppenheimer vorbei.
Allerdings hielt sich Rosberg nicht lange vor der "Roten Göttin", der wesentlich schnellere Vettel überholte den Vize-Weltmeister problemlos.
McLaren mit Nullnummer
Frühzeitig beendet war das Rennen für Fernando Alonso. Der spanische Ex-Champion, der nach seinem weiter mysteriösen Trainingsunfall vor fünf Wochen sein Comeback gab, wurde in der 22. Runde in die Box gerufen. "Wir haben ein Problem mit dem Auto, dein Rennen ist leider zu Ende", funkte McLaren.
"Die Pace war überraschend gut. Ohne die ganzen Wintertests sind diese Probleme normal", sagte Alonso. Auch der zweite McLaren mit Jenson Button sah die Zielflagge nicht.
Hamiltons zweiter Boxenstopp spülte Vettel kurz vor Halbzeit des Rennens zurück an die Spitze des Feldes, auch Rosberg holte sich anschließend neue Pneus. Vettel lag rund 22 Sekunden vor Hamilton.
Mercedes-Angriff verpufft
Die Anweisung vom Mercedes-Kommandostand kam prompt: "Wenn es so weitergeht, wird es am Ende Platz zwei. Du musst an Vettel herankommen."
Zuerst aber kam Vettel an die Box und fuhr nach einem guten Stopp ganz knapp vor Rosberg wieder auf die Strecke. Hamilton fiel nach seinem Stopp hinter das deutsche Duo zurück und stellte sofort per Funk die Auswahl der montierten Reifen infrage.
Auch auf den Hinweis "Du wirst Vettel fünf Runden vor dem Ende einholen" reagierte Hamilton verärgert: "Sprecht nicht in den Kurven mit mir."
Vettel forderte dagegen Blaue Flaggen ("Blue flags, blue flags") für die zu überrunden Fahrzeuge vor ihm, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Manor startet mit einem Auto
Für das Manor-Marussia-Team, das beim Saisonauftakt in Australien keinen Meter gefahren war, ging nur der Spanier Roberto Merhi an den Start. Sein Teamkollege Will Stevens musste wegen Problemen mit der Benzinleitung zuschauen.
Beide Piloten des Hinterbänkler-Teams hatten im Qualifying einen Platz in der Startaufstellung verpasst, wurden aber trotzdem von den Rennkommissaren für den Grand Prix zugelassen.