Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Lamine Diack (82) nach der jüngsten Korruptions-Affäre die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Dies teilte das IOC am Dienstagabend mit.
Diack verliert Ehrenmitgliedschaft
Der ehemalige Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF war eines von bis dahin 32 Ehrenmitgliedern des IOC. Wie das IOC mitteilte, sei die Entscheidung allerdings provisorisch.
"Wir erwarten, dass die IAAF und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA alle nötigen Maßnahmen einleiten, um saubere Athleten zu schützen und Vertrauen zurückzugewinnen", hieß es in der IOC-Mitteilung: "Aufgrund seiner Null-Toleranz-Politik gegen Doping wird das IOC alle notwendigen Maßnahmen und Sanktionen einleiten, Medaillen entziehen und neu vergeben sowie Trainer und Offizielle von künftigen Olympischen Spielen ausschließen."
Das IOC forderte die IAAF auf, gegen alle im Bericht der unabhängigen Ermittlungsbehörde genannten Athleten Ermittlungen einzuleiten.
Diack zieht Konsequenzen
Zudem trat Diack am Dienstag als Vorsitzender der International Athletics Foundation zurück. Die Wohltätigkeits-Organisation veranstaltet die alljährliche Gala, auf der unter anderem die Welt-Leichtathleten des Jahres gekürt werden. Angesichts der Enthüllungen hatte die IAAF das für den 28. November geplante Fest abgesagt.
Gegen Diack sowie Gabriel Dolle, den ehemaligen Anti-Doping-Direktor der IAAF, und Diacks persönlichen Anwalt Habib Cisse laufen inzwischen Verfahren der französischen Justizbehörden wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche.
Nach Informationen der Sunday Times sollen 1,2 Millionen Euro Schmiergelder geflossen sein, damit russische Athleten nicht wegen Dopings gesperrt wurden. Zu den betroffenen Athleten sollen auch ein Gold- sowie ein Silbermedaillengewinner der Leichtathletik-Wettbewerbe der Olympischen Spiele 2012 in London gehören.
Zudem erklärte das IOC in seinem Statement, dass es nach eingehender Prüfung keine Zweifel an der Arbeit des akkreditieren Anti-Doping-Labors während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gebe. Die unabhängige Ermittlungsbehörde hatte jene in Frage gestellt.
Das IOC will allerdings die entnommenen Proben für zehn Jahre aufbewahren und nötigenfalls erneut untersuchen.