Die Miene von Loris Karius sprach Bände. Grimmig hockte der deutsche Keeper des FC Liverpool in der zweiten Reihe der Auswechselbank. Direkt hinter dem Mann, der ihn zuvor als Nummer eins ausgebootet hatte.
Klopp erklärt Karius-Degradierung


In der Partie beim FC Middlesbrough hatte Trainer Jürgen Klopp einen Torwartwechsel vorgenommen und seinen arg in die Kritik geratenen Sommer-Transfer durch Konkurrent Simon Mignolet ersetzt.
Karius, der zuletzt wiederholt gepatzt hatte, musste seinen Kasten räumen. Nach dem 3:0-Sieg der Reds begründete Klopp seine Personal-Entscheidung.
Liverpool - Middlesbrough im Video:
"Es gibt keinen Grund, Loris durch diese Situation hindurchzuschleusen, weil er ein viel besserer Torwart ist, als er in den letzten Spielen gezeigt hat", sagte Klopp vor Journalisten - und betonte im Nachsatz: "Es gibt erst recht keinen Grund dafür, wenn du einen Keeper wie Simon [Mignolet] hast, der auf hohem Niveau trainiert."
Klopp zieht Mignolet Karius vor
Dieser Nachsatz durfte auch als Spitze verstanden werden, zumal Klopp auch betonte: "Wenn man nicht in Bestform ist, muss man Platz machen, hart trainieren und schauen, was die Zukunft bringt." Damit war eindeutig Karius gemeint.
Obwohl Klopp in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht hat, ein Fan des früheren Mainzers zu sein, setzt er bei seinen Torhütern trotzdem auf das Leistungsprinzip. Und das hat bei Karius zuletzt nicht gestimmt.
Beim 2:2 gegen West Ham United hatte der Schlussmann bei beiden Gegentreffern nicht gut ausgesehen. Anschließend setzten die englischen Legenden Jamie Carragher und die Neville-Brüder (Phil und Gary) zu vernichtender Kritik an.
"Keinen Zeitplan für eine Rückkehr"
Klopp hatte sich zunächst schützend vor seinen Keeper gestellt hatte und war die TV-Experten scharf angegangen: "Sie haben komplett vergessen, wie sie sich bei einer solchen Kritik gefühlt haben. Warum lassen wir ihn im Fernsehen über Spieler sprechen? Ich höre ihnen nicht zu", hatte Klopp noch am Wochenende gewütet.
Vor dem Spiel am Mittwoch ruderte der Liverpool-Coach dann mit seiner Aufstellung zurück. Karius sei "immer noch sehr jung, ein großes Talent", bekräftigte Klopp nach Abpfiff.
Gleichzeitig machte er dem 23-Jährigen aber wenig Hoffnung auf ein baldiges Comeback: "So funktioniert Fußball nicht. Es gibt keinen Zeitplan für seine Rückkehr zwischen die Pfosten."